Warum sind Regency Romances so beliebt? 21. März 2022

Quelle: cottonbro/pexels.com

Spätestens mit der neuen Staffel der Netflix-Serie Bridgerton greift das Regency Romance-Fieber wieder um sich. Tatsächlich ist der Hype um Liebesromane, die im England des frühen 19. Jahrhunderts spielen, seit Jahren ungebrochen. Wir träumen uns in die Welt von schurkischen Dukes und bezaubernden Ladys.

Aber was fasziniert uns so an historischen Liebesromanen, die in der Regency-Ära spielen?

 

Die Epoche

Regency Romances spielen klassischerweise in der Epoche des britischen Regency (1811-1820). Es war eine Zeit des Umbruchs, geprägt von gesellschaftlichen Veränderungen und politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Europa. Die Napoleonischen Kriege fallen in diese Zeit. „Es war auch ein Zeitalter der Gegensätze – Eleganz und Armut, Witz und Unwissenheit, Krieg und Frieden, traditionelle Werte und aufkommender Industrialismus“, erklärt die Autorin Anna Campbell.

 

Der Glamour der vergangenen Zeit

Wenn wir an die Regency-Epoche denken, denken wir direkt an die Mode: Männer in schneidigen Anzügen und Frauen in Musselinkleidern mit hoher Taille. Wir denken an feine Tee-Gesellschaften, an romantische Spaziergänge im Hyde Park. Wir lieben es, uns in diese andere Welt zu träumen und ein Stück weit der grauen Alltagsrealität zu entfliehen.

 

Große Gefühle und Leidenschaft

Aber nicht nur die Epoche allein macht die Regency Romances zu einem seit Jahrzehnten beliebten Romangenre: Der Romance-Anteil spricht die Leser:innen in besonderem Maße an. Oft müssen Held und Heldin die Schranken von gesellschaftlichen Konventionen – und oft auch den eigenen Starrsinn – überwinden, um die große Liebe zu finden. Das Happily Ever After („Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“) ist für dieses Genre ein absolutes Muss. Beim Eintauchen in vergangenen Zeiten lassen sich Liebe und große Gefühle in besonderer Intensität erleben. Und in den modernen Regency Romanen werden diese leidenschaftlichen Gefühle auch ausgedrückt. Regé-Jean Page, der den Duke of Hastings in Bridgerton spielt, hat die Serie mit dem Erotik-Roman Fifty Shades of Grey von E.L. James verglichen, da auch hier einige „heiße Szenen“ vorkommen. (JustJared) Für Regency Romances sind solche Szene typisch, aber Erotik ist immer verbunden mit wahrer Liebe.

 

Entwicklung

Jane Austen (1775-1817) ist wohl eine der bekanntesten und beliebtesten englischsprachigen Autorinnen, die selbst in der Regency Epoche gelebt hat. Für viele Autor:innen und Leser:innen von Regency Romances gehören ihre Werke und die zahlreichen Adaptionen zu ihren Lieblingsbüchern und Lieblingsfilmen. Auch wenn Jane Austen natürlich selbst keine Regency Romance-Autorin war, so haben doch ihr Stil mit Witz und ihr Porträt der damaligen britischen Gesellschaft moderne Regency-Liebesromane geprägt.

Die traditionellen Regency Romance wurde von Georgette Heyer (1902-1974) in den 1930ern quasi begründet. Ihre Romane „zeichnen sich durch sehr gut recherchiertes Detailwissen über die damaligen Lebensumstände sowie durch schlagfertige Dialoge und plastische Charaktere aus.“ (Wikipedia) Erotische Szenen finden sich hier allerdings nicht.

Moderne Regency Romances sind weiterhin geschichtlich treu und oftmals akribisch recherchiert. – „Mir wird jedes Mal schwindelig, wenn ich bei meinen Recherchen ein neues Detail entdecke“, sagt die Autorin Liana LeFey, die eine besondere Faszination für die Epoche hegt. Regency Romances von heutigen Autor:innen greifen durchaus auch aktuelle Themen und Sehnsüchte auf.

 

Wunderbare Vielfalt

Regency Romances wird oft nachgesagt, dass sie einem bestimmten Muster folgen und vorhersehbar oder gar austauschbar sind. Was uns jedoch besonders an diesem Genre fasziniert, ist, wie vielfältig es ist.

Hier eine Auswahl an Lesetipps:

Wer klassische Regency Romance mit Jane Austen-Feeling liebt, sollte zu Das aufrechte Herz der Lady von Dorothea Stiller greifen.

Wer große Gefühle will – und das turbulente Leben einer aristokratischen Großfamilie ähnlich den Bridgertons miterleben möchte, der sollte The Worthingtons von Ella Quinn lesen.

Wer es prickelnder mag und außergewöhnliche Held:innen, die sich auch über gesellschaftliche Unterschiede hinwegsetzen, sollte zu die Stunden der Sehnsucht-Reihe von S.M. LaViolette greifen.

Wer neben tiefer Leidenschaft auch einen Hauch von Spannung und Mystery mag, sollte sich die Duke Dynasty-Reihe von Sabrina Jeffries und die Regency Beauties-Reihe von Anna Campbell nicht entgehen lassen.