Wieso setzen wir Vorbestellerpreise ein?

Holzwürfel Pricing
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Zur Einführungsphase eines neuen E-Books nutzen wir sehr gerne die Möglichkeit, es zu einem reduzierten Preis anzubieten. Doch wieso eigentlich? Hier findest du es heraus!

Grundsätzlich lässt sich die Frage, wieso wir Vorbesteller-/Einführungspreise nutzen, sehr schlicht und kurz beantworten: Zur Einführung eines neuen Werkes ist es wichtig, Sichtbarkeit zu schaffen. Dies geschieht zum einen durch optimierte Metadaten, die zu einer guten Auffindbarkeit in den Shops führen, durch gezielte Marketingmaßnahmen (wie beispielweise bezahlten Amazon Keyword-Kampagnen, Social Media Marketing etc.), aber eben auch durch einen Preis, der dafür sorgt, dass in einem kurzen Zeitraum viele Käufe getätigt werden. Verkauft sich ein Werk im Vorbestellerzeitraum und am Erscheinungstermin gut, hat es die besten Voraussetzungen, dies auch weiterhin zu tun, da die Sichtbarkeit eng mit den Verkäufen verknüpft ist.

Ein kurzes Beispiel: Wenn potentielle Leser:innen in einem Shop stöbern, aber nicht nach einem bestimmten Produkt suchen, sondern beispielsweise „Liebesroman“ eingeben, ist es wichtig, dass das vorgeschlagene Produkt auch tatsächlich gekauft wird, damit es in zukünftigen Suchen anderer Leser:innen ebenfalls auftaucht. Dann nämlich wurde das Produkt als relevantes Ergebnis für den Suchbegriff klassifiziert. Verkäufe wiederum sind, gerade wenn es um das stöbernde, noch nicht festgelegte Publikum geht, eng mit einer hohen Preisattraktivität verknüpft. So viel dazu, wieso dieser „Boost“ zum Start sehr wichtig sein kann. Sichtbarkeit ist hier definitiv das wichtigste Stichwort!

Spannend ist aber vermutlich auch die Erklärung dazu, wie wir über den Zeitraum dieses reduzierten Preises entscheiden. Damit verhält es sich folgendermaßen: Wann wir mit dem Preis nach oben gehen und uns dem Zielpreis annähern, ist eine individuelle Entscheidung, die für jedes E-Book einzeln getroffen wird. Der Markteintritt jedes Werks wird hinsichtlich der bereits gesammelten Daten (Absätze, Umsätze, Umsätze nach Verkaufsplattform, gelesene Kindle Unlimited Seiten, Rangplatzverlauf bei Amazon, Rezensionen) analysiert und die Preisgestaltung angepasst. In der Praxis heißt das zum Beispiel: Wenn das Ebook hauptsächlich über Kindle Unlimited geliehen und ein großer Teil des Umsatzes (und der Sichtbarkeit) somit über die gelesenen Seiten generiert wird, kann man „guten Gewissens“ mit dem Preis nach oben gehen. Für eine Verlängerung des Vorbestellerpreises wird sich hingegen beispielsweise entschieden, wenn das Werk erst wenige Male rezensiert wurde. Denn in diesem Fall liegt das Augenmerk darauf, viele Käufer:innen anzuziehen, welche Rezensionen schreiben, die wiederum für Verkäufe sorgen. Auch der bereits erwähnte Amazon-Rangplatz ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung. Hat ein Werk beispielsweise ein Bestsellerfähnchen auf der Produktseite, weil es in einer Kategorie auf Platz 1 gelandet ist? Dann sollte darauf geachtet werden, dass diese Form der Sichtbarkeit längstmöglich erhalten bleibt und mit Preiserhöhungen vorsichtig umgegangen werden! Generell lässt sich sagen, dass ein Werk, das zu Beginn mit einem sehr guten Verkaufsrang bei Amazon startet, eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, langfristig etabliert zu bleiben und sich auch mit höherem Preis weiter zu verkaufen.

An dieser Stelle beantwortet sich auch die Frage, die sich sicherlich viele stellen: Lohnt sich diese Strategie finanziell? Ja, denn es wird ein nachhaltiger Effekt generiert. Auch wenn streng genommen mehr Umsatz entsteht, wenn man weniger Exemplare teurer verkauft, ist es langfristig lohnenswert, wenn das Verkaufsvolumen am Anfang hoch ist und so Sichtbarkeit geschaffen wird. An dieser Stelle schließt sich der Kreis zum Anfang dieses Artikels, als es um die Frage ging, wieso man überhaupt einen Einführungspreis nutzt.