So verwendest du die richtigen Satzzeichen im Manuskript Teil 3: Der Apostroph

Als AutorIn konzentrierst du dich beim Schreiben eher auf den Inhalt. Für Rechtschreibung, Grammatik, Typografie und Co. ist doch sowieso das Lektorat bzw. Korrektorat da. Aber wusstest du, dass viele Verlage Manuskripte sofort ablehnen, wenn sich auf den ersten Seiten zu viele Fehler finden? Daher ist es umso wichtiger, die gängige Zeichensetzung zu kennen.

Im dritten Teil geht es um den Apostroph, der auch als Hochkomma bezeichnet wird. Er zeigt gewöhnlich an, dass in einem Wort ein oder mehrere Buchstaben ausgelassen worden sind.

Verwendung

Man setzt einen Apostroph bei Wörtern mit Auslassungen, wenn die verkürzten Wortformen sonst schwer lesbar oder missverständlich wären.
Bsp: Ein einz’ger Augenblick kann alles umgestalten.
Hierunter fällt allerdings nicht:

  • Ein unbetontes e im Wortinnern entfällt und die kürzere Form ist allgemein gebräuchlich.
    Bsp: wechsle statt wechsele
  • Es entfällt ein Schluss-e bei bestimmten Verbformen.
    Bsp: ich hör statt ich höre
  • Es liegt eine Variante eines Substantivs, Adjektivs oder Adverbs vor (vgl. im Einzelnen das Wörterverzeichnis).
    Bsp: trüb statt trübe
  • Es liegt eine Fügung vor, in der ein Adjektiv oder Pronomen endungslos verwendet wird.
    Bsp: ruhig Blut bewahren

Man kann einen Apostroph setzen, wenn Wörter der gesprochenen Sprache mit Auslassungen schriftlich wiedergegeben werden und sonst schwer verständlich sind.
Bsp: So ’n Blödsinn!

Hierunter fällt allerdings nicht:

  • bei den allgemein üblichen Verschmelzungen von Präposition (Verhältniswort) und Artikel,
    Bsp: ans, aufs, durchs, fürs, hinters, ins, übers, unters, vors
  • bei Verbindungen der Kurzform des Pronomens es mit dem vorangehenden Wort – sofern das Lesen nicht erschwert wird.
    Bsp: Wenns weiter nichts ist. Wie gehts dir? Hier ist die Variante mit Apostroph aber auch total okay.

Man setzt einen Apostroph bei Wörtern mit längeren Auslassungen im Wortinneren.
Bsp: Ku’damm

Der Apostroph steht im Genitiv anstelle der Endung -s, wenn beide der folgenden Bedingungen zutreffen:

  • Die Grundform des Namens geht auf s, ss, ß, tz, z, x, ce aus. (Bei fremden Namen können diese Buchstaben in der Grundform auch stumm sein.)
  • Dem Namen geht kein Artikel o. Ä. voran.
    Bsp: Hans‘ Gedichte

Typographie

Der typografisch korrekte Apostroph: ’ –> ein leicht nach links geneigter Bogen, ähnlich einem hochgestellten Komma

Tastenkombinationen

  • Windows ALT+0146 auf dem Ziffernblock (aber bestimmt auch mit selbsteingestelltem Kürzel möglich)
  • Mac bei deutscher Tastaturbelegung mittels ⌥+⇧+#, bei deutsch-schweizerischer Tastaturbelegung mittels ⌥+⇧+!

Falsche ‚Apostrophe‘ im Deutschen

  • Oftmals taucht an der Stelle des Apostrophs das hier auf: ' –> ist ein gerader, senkrechter Strich, der nur bei entsprechenden technischen Beschränkungen anstelle des korrekten Apostrophs eingesetzt werden sollte (die es in den ganzen Textverarbeitungsprogrammen ja in der Regel nicht gibt)
  • Gedrehter Apostroph ʻ
  • Einfaches schließendes Anführungszeichen ‘
  • Akut ´
  • Gravis `

Fun Facts

  • Wer sich über den Apostroph bei den Genitiven regelmäßig echauffiert: Die sind laut Duden nicht korrekt, aber bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Genitiv-Apostroph-Verwendung üblich.
  • Wer sich über die Namens-Apostrophe ebenfalls echauffiert – der Duden listet das sogar auf: Der Apostroph wird gelegentlich zur Verdeutlichung der Grundform eines Personennamens gebraucht, z. B. Anna’s Eisdiele.
  • Das Französische hat erheblich mehr Apostrophe als das Deutsche, in 1.000 Sätzen durchschnittlich 1.100 Stück!

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