Das zeichnet ein gutes Tonstudio aus So werden aus geschriebenen Geschichten echte Hörerlebnisse!

Quelle: Silvestre Leon/unsplash.com

Man braucht für ein gutes Hörbuch einen professionellen Sprecher und ein gutes Tonstudio. Mit dabei sind also meistens drei Personen: Der Sprecher, die Regie und der Tontechniker. Ein Tonstudio leistet dabei sehr viel mehr als 'nur' aufzunehmen.

In der Vorbereitung bekommen Sprecher und Tonstudio das Manuskript und es wird die korrekte Aussprache von Personen- oder Ortsnamen geklärt. Das Einsprechen – entweder online über eine Standleitung oder persönlich im Studio – erfordert eine intensive Vorbereitung. Die Regie übernimmt jemand, der das Buch inhaltlich gut kennt. Regiseur:innen hören den Sprechern zu, stoppen bei Fehlern die Produktion und geben bspw. Hinweise zu Atmosphäre und Gefühlssituationen. Manchmal muss eine Szene mehrere Male eingesprochen werden – solange, bis eben alles passt. Die Tontechniker:innen sind vor allem für den Ton zuständig: Wird in einer Szene geschrien, sorgt die Tontechniker:in dafür, dass der Pegel passt und nichts übersteuert wird, sie achten auf Nebengeräusche – es darf nichts rascheln, rauschen o.ä. auch Geräusche wie Magenknurren, Schmatzen, tiefes Luftholen etc. gehören nicht ins Hörbuch. 

Das Hörbuch entsteht

Professionelle Sprecher:innen lesen meist bis zu sechs Stunden am Stück ein. Natürlich werden dabei auch Pausen gemacht. Ein Tag im Studio bedeutet am Ende etwa drei bis vier Stunden Hörbuchzeit. Ist eine Geschichte eingelesen, ist das Hörbuch aber noch nicht fertig.  

Es wird als mp3 erstellt und erst den Korrekturhörer:innen im Studio zusammen mit dem Script an die Hand gegeben und anschließend dem Korrekturhörer:innen-Team im Verlag zur Verfügung gestellt. Die Fehler lassen sich in der mp3-Datei direkt anmerken. Dadurch fällt es dem Studio leicht, direkt zu den Fehlern zu kommen und sie zu beheben. Für die Korrekturen, die sich nicht mit Schnitt beheben lassen, müssen Sprecher:innen noch einmal Zeit einplanen und für eine Session ins Studio kommen.

Die Stimme der Sprecher:innen – auch daran muss gedacht werden – verändert sich über die Stunden, sie klingt am Nachmittag anders als am Morgen. Daher wird zum Beispiel während der Einlese-Tage darauf geachtet, wann am besten aufgehört und am nächsten Tag wieder begonnen werden kann, ohne dass es Brüche gibt. Dafür bietet sich bspw. das Ende eines Kapitels an – am nächsten Tag mit einem neuen Kapitel zu beginnen, ist dann kein Problem.
Und wenn es mal nichts zu hören gibt? Stille ist keine gute Idee. Ist ein Satz perfekt eingelesen, aber die Sprecher:in hat zwischendrin zum Beispiel kurz zu tief Luft geholt, dann lässt sich das gut schneiden. Es entsteht aber eine Lücke, die gefüllt werden muss – mit dem Grundrauschen der Aufnahme (Vorverstärker, Raumklang etc.).

Ist all das berücksichtigt und das Hörbuch komplett fertig, kann es „hochgeladen“ werden – auf die Streaming- und Hörbuchportale.