Ein Autor, der einen fertigen Roman findet und dessen Verwendung zu büßen hat. Klasse verpackt in eine alte Sage.
Inhalt: Der Leser landet direkt im Geschehen, als der Gast abreisen will. Die Leiche ist lang gefunden und wohl auch schon abtransportiert und besagter Autor will nur noch weg da und seinen Roman schreiben, den er auch noch in den Taschen des Toten gefunden hat.
Der Hoteldirektor will aber nichts weiter als Schadensbegrenzung betreiben und versucht den Gast zum Bleiben zu überreden. Er hat einen übelsten Schiss vor übler Nachrede über das Hotel.
Der Gast reist ab, der Roman wird geschrieben und der Hoteldirektor liest ihn zeitnah, um in Erfahrung zu bringen, ob sein Hotel etwas zu befürchten hat.
Fazit: Schon zu Anfang musste ich ein wenig schmunzeln. Da haben die doch vom Verlag wirklich die Merkmale einer Kurzgeschichte aufgelistet. - Es ist nicht so, dass ich das nicht gewusst hätte, aber es kann durchaus sein, dass der eine oder andere Leser hier etwas Neues erfährt. Auf jeden Fall fand ich es eine witzige Idee. Habe ich so noch nirgendwo gesehen und hat mich auch gleich auf ein kurzes und hoffentlich gut gewürztes Lesevergnügen eingestellt.
Und wie es gut gewürzt war. Der Schreibstil war angenehm, die Erzählweise legte ein ordentliches Tempo vor. Der Leser, also ich, landete sofort mitten in der Story, wie es ja bei Kurzgeschichten üblich ist, und ich bin dann auch nicht wieder davon los gekommen. In einem Rutsch habe ich mir die Geschichte durchgelesen, um sie gleich im Anschluss noch einmal zu lesen, so fasziniert war ich.
Sagen und Mythen sind ja auch so schon ein guter Stoff für Geschichten und Märchen aller Art, aber was der Autor hier in frech grinsende Zwerge hinein interpretiert hat zeugt von Fantasie und einer Menge Vorstellungsvermögen. Also mich hat er damit in jedem Fall komplett gehabt.
Was ich sehr interessant fand, war die Tatsache, dass man hier trotz der Kürze eine Geschichte in der Geschichte hat. Zunächst einmal erfährt man etwas über den Autor, der auf der Suche nach Stoff für ein Buch ist und dann kann man auch noch sein Buch lesen und erfährt etwas über die Reaktion zumindest eines Lesers. Da ist auf die Kürze eine ganze Menge Stoff hinein gepackt.
Das Schriftbild war sehr angenehm. Ich brauchte mal nichts umstellen, die Ausgabe war ein Ebook, was ja auch eher selten ist. Oftmals muss ich dann doch etwas an Größe und Seitenaufteilung auf meinem Reader ändern, um ausdauernd lesen zu können. Das war hier aber eben nicht der Fall. Die Geschichte und der Roman waren durch ein anderes Schriftbild klar voneinander abgegrenzt und somit war alles auch sehr übersichtlich gestaltet. Zwar war einmal das Schriftbild nicht geändert, obwohl die Handlung quasi gewechselt hat, aber das hat meinen Lesefluss nicht zu Fall gebracht. Es war mehr so, dass ich es so am Rande bemerkt habe. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich kann diese kleine Kurzgeschichte wirklich nur wärmsten Herzens empfehlen. Sie ist kurz, nimmt beim Lesen absolut nicht viel Zeit in Anspruch, fesselt und ist leicht verständlich und sehr unterhaltsam geschrieben.
Die wirklich erste Kurzgeschichte, wo ich von mir sagen kann, dass ich sie so wirklich richtig toll fand, außer dass sie eben zu kurz war. Mehr davon bitte!