Schon damals wusste ich, der vierzigste Geburtstag wird gaaanz schwer …
Wie hast du deinen 40. Geburtstag gefeiert?
Wir haben mit mehreren Betroffenen eine Selbsthilfegruppe gebildet, ein Haus im Schwarzwald gemietet und zusammen mit unseren Freunden gefeiert. Dann war das halb so schlimm :-).
Hast du schon mal bei deinem Alter geschwindelt?
Ja, als Jugendlicher, um in die Disko zu kommen, hat aber nicht geklappt. Ich bin ohnehin kein so guter Lügner, zumindest mündlich nicht, schriftlich geht das viel besser, weil da sieht man nicht, wie ich beim Schreiben rot werde :-). Mein Vater hat sich aber tatsächlich beim Kennenlernen meiner Mutter um einige Jahre jünger gemacht. Das ist natürlich aufgeflogen, wenn auch erst nach einigen Monaten. Denn er hatte gleichzeitig wahrheitsgemäß angegeben, gleichalt zu sein, wie ein Freund und an dessen Geburtstag kam es dann raus. Tja, eine Lüge zieht eben immer noch andere nach sich und so ist meine Erfahrung: Es ist besser, gleich ehrlich zu sein. Oder wie der Schweiger aus Lügen haben Männerbeine gar nix zu sagen.
Welchen Tipp möchtest du Leuten mit auf den Weg geben, die Angst vor der 40 haben?
Willy Millowitsch hat mal gesagt: „Irgendwann kommt für jeden die Stunde der Wahrheit, und dann heißt es: Lügen, lügen, lügen.“ Das ist der Weg, den mein Protagonist Uli Abus im Buch geht, ob das der richtige ist, kann jeder Leser am Ende selbst feststellen. Ich persönlich fand den 30. Geburtstag härter, weil der im Grunde Ende der Jugend bedeutet. Insofern kann ich jeden trösten: Der 40. ist nicht halb so schlimm. Außerdem habe ich seitdem die Tendenz, mein Alter zu vergessen – manche sagen auch verdrängen – das hilft ungemein. Ich weiß nur, da vorne steht die böse 4 und der Rest ist sekundär. Bis dann irgendwann die schlimme 5 vor der Tür steht … aber das ist eine andere Geschichte …
Du schreibst Thriller, humorvolle Liebesromane, Sci-Fi, Kurzgeschichten etc. – an welches Genre würdest du dich niemals herantrauen?
Ich habe großen Respekt vor Kinderbüchern, gerade da ich zwei kleine Töchter habe. Ich vermute aber, wenn sie lesen können, werde ich nicht umhinkommen, Kindergeschichten zu schreiben. Also schauen wir mal, ob ich den Geschmack des gnadenlosen Publikums in diesem Fall treffen werde…
Welche Projekte planst du für die Zukunft?
Momentan schreibe ich gerade am dritten Teil von Mein Leben mit Anna von IKEA, außerdem wird im Sommer die Fortsetzung von Pommes! Porno! Popstar! erscheinen, die ich mit Christian Purwien zusammen geschrieben habe und die gerade im Lektorat ist.
Welches Buch liegt derzeit auf deinem Nachttisch?
Da ich Juryvorsitzender des Kurt Marti Preises des Berner Schriftstellerverbandes bin, lese ich momentan viele eingereichte Bücher aus dem Jahr 2017, da ist einiges sehr Gutes dabei, aber Namen darf ich jetzt natürlich nicht nennen…
Was tust du, wenn du nicht am Schreiben bist?
Arbeiten, Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen, Musikmachen, in der Weltgeschichte herumreisen, Joggen, Lesen, ich könnte die Liste noch ewig fortsetzen, also vielleicht ist es einfacher zu sagen, was ich nicht tue: Ich besitze keinen Fernseher, habe kein Auto um von A nach B zu kommen und mache keine Computerspiele, das gibt mir genügend Zeit, das zu tun, was mir wirklich Spaß macht.
Gibt es am Schluss noch etwas, was man über dich wissen sollte?
Wenn ich das dringende Bedürfnis hätte, etwas über mich mitzuteilen, würde ich wahrscheinlich in die Dschungelshow gehen :-). So aber bin ich zufrieden, Bücher schreiben zu können und damit eher indirekt etwas über mich preiszugeben.