Interview Autorin Susanne Ferolla über ihren neuen Liebesroman

Worum geht es in deinem Buch Im Spiegel der Wahrheit?

Beatrice erfährt mit achtzehn Jahren, dass sie ein Adoptivkind ist. Sie hat sich schon damit abgefunden, nie die Wahrheit über ihre Vergangenheit zu erfahren. Sie lebt ihr solides Lehrerinnenleben, bis ausgerechnet ihr neuer Verehrer Tobias Beweise zu haben scheint, dass Beatrice in Wirklichkeit eine andere Person ist und ein Doppelleben führt. Die Suche nach der Wahrheit führt sie nach Süditalien in einen Sumpf aus Korruption und Erpressung.

Wie kamst du auf die Idee für die Geschichte?

Ich bin auf dem Flohmarkt auf ein Buch von dem Jugendbuchautor Herbert Kranz gestoßen, der die Abenteuerreihe Ubique Terrarum für Jugendliche geschrieben hat. Mit zwölf habe ich die Serie verschlungen und war felsenfest davon überzeugt, dass es das Team, das weltweit Fälle löst und Vermisste sucht, tatsächlich existiert hat. Damals war meine Mutter im Krankenhaus, vielleicht hat mir das Halt gegeben. Natürlich sind meine Charaktere nur sehr bedingt mit den Helden in der Buchserie zu vergleichen. Aber sie haben mich inspiriert.

Wie lange hat die Arbeit an dem Roman gedauert?

Vielleicht neun Monate für die Erstfassung.

Woher bekommst du deine Inspiration fürs Schreiben?

Das ist nicht so einfach zu sagen. Manchmal entsteht aus einer Laune heraus einfach die Idee. Ich suche nicht aktiv nach Ideen, ich glaube, das würde sich im Sande verlaufen. Es muss mich packen, dann kann ich schreiben und vor allem dranbleiben.

Kanntest du das Ende der Geschichte bereits im Voraus?

Ja, so in etwa. Ich fange immer an zu schreiben, wenn der Anfang und das Ende stehen. Wenn ich also weiß, um was es sich dreht und wo ich hinwill.

Überraschst du dich während dem Schreiben manchmal selbst mit ganz neuen Ideen?

Die Ziel behalte ich streng im Auge, aber der Weg dahin bleibt bei mir immer offen. Tatsächlich fallen einem durchaus Ideen und Möglichkeiten ein, die für Überraschungen sorgen. Die arbeite ich dann gerne ein.

Susanne Ferolla Interview Foto

Welchen Bezug hast du zu Italien und besonders zu Neapel?

Ich bin Halbitalienerin. Mein Vater stammt aus Campanien. Neapel hat mich schon immer fasziniert, allein wegen des Vulkans. Bricht er aus, wird nichts mehr so sein, wie man es kennt. Unvorstellbar. Und dennoch geht das Leben mit dieser Bedrohung einfach so weiter. In dieser faszinierenden Stadt gibt es immer etwas zu entdecken.

Wie hast du für den Roman recherchiert?

Das meiste ist aus dem Leben gegriffen, wie ich es im Süden erlebt habe. Auch habe ich einige Personen „eingearbeitet“, die ich persönlich kenne. Aber natürlich nicht die Bösewichte. Und selbstverständlich unter anderem Namen und mit deren Einwilligung. Es gibt keinen Ort und keinen Platz in der Geschichte, an denen ich nicht selbst war. Außer auf dem Friedhof in Neapel. Keine Ahnung, ob es einen am Fuße des Vesuv gibt.

Was ist die größte Herausforderung für deine Protagonisten Beatrice und Tobias?

Die beiden haben eine Beziehungskrise. Beatrice bezweifelt, dass sie mit Tobias eine Familie gründen kann. Ob er überhaupt bindungsfähig ist. Sie verschweigt ihm die Schwangerschaft und denkt über einen Abbruch nach. Klar, dass Tobias dahinterkommt und stinksauer ist. Leider ist er krankhaft stolz, was jegliche vernünftige Diskussion zunächst ausschließt.

Was fasziniert dich besonders an Familiengeheimnissen?

Wenn das Böse und Verruchte, das um jeden Preis vor der Allgemeinheit verheimlicht werden muss, endlich an die Öffentlichkeit kommt.  

Was hast du bisher veröffentlicht?

Den Fantasy-Roman Die Jagd des toten Schattens und den booksnack Ohne Gesicht. 

Schreibst du lieber Thriller oder Fantasy?

Ich tendiere eher zu Fantasy, aber ich sage niemals nie.

Welche Projekte planst du für die Zukunft?

Ich arbeite zur Zeit an meinem neuen High-Fantasy-Projekt. Die Geschichte spielt sich in der Welt der Wolfselbin ab. Aber ich habe noch andere Fantasy-Ideen in der Schublade, teils schon geplottet.