Interview Sophia Monti über ihren neuen Liebesroman

Worum geht es in deinem Buch Wo die Liebe hinfährt?

Um krumme und schiefe Lebenslinien und ebensolche Liebschaften, kerzengerade Freundschaften – und das Gesetz der Serie. Denn geht etwas kaputt, kann man getrost davon ausgehen, dass weitere Totalschäden folgen. Manchmal beginnt es mit dem Toaster, dem – zack-zack-zack-zack –die Waschmaschine, der Föhn, die Familienkutsche und die sauteuren Lieblingskaffeetassen in die ewigen Jagdgründe folgen.

In Wo die Liebe hinfährt beginnt es für Anja mit Lügen und Betrügen, dem sich fieses Mobbing, NSA-Nachbarn und der große Bruch mit der bisherigen Karriere folgen. Glücklicherweise ist Anja spontan und humorbegabt genug, um sich mit dem ganz großen Perspektivenwechsel aus ihrem Teufelskreis heraus zu katapultieren. Unerwartete Wendungen und völlig neue Möglichkeiten inklusive. Dumm nur, dass sich die lästigen Altlasten einfach nicht aus  ihrem neuen Leben heraushalten lassen.

 

Mit welchen drei Sätzen würdest du dein Buch beschreiben?

Wer träumt nicht davon, sein altes Leben in die Ecke zu stellen und einfach noch einmal ganz von vorne anzufangen? In Wo die Liebe hinfährt wagt Anja gezwungenermaßen den Sprung ins kalte Wasser und wird von all dem überrumpelt, was sie überhaupt nicht erwartet hat. Luxus unter gleisender Sonne, ein überraschender Karrierekick und einige ganz und gar nicht stromlinienförmige Prinzen inklusive.

 

Die Geschichte handelt von der 33-jährigen Anja, deren Leben total aus den Fugen gerät. Welche typischen Erfahrungen macht die Protagonistin?

Wer die ausgetretenen Wege und traditionellen Lebensautobahnen verlässt, steht zwangsläufig irgendwann im Unkraut auf der Holperpiste. Für Anja beginnt diese Holperpiste zwar erstaunlich gemütlich – erweist sich ihr Unkraut doch als überaus anregender Lavendel. Die Gefahr ist allerdings groß, dass sie sich gleich wieder in ein weiches Nest fallen lässt – um dort erneut fremdbestimmt auf einer Autobahn vor sich hin zu dümpeln. Zum Glück helfen ihr ein Perspektivenwechsel, gute Freunde, Humor und Mut dabei, endgültig mit Konventionen und Teufelskreisen zu brechen und ihr eigenes „Ding“ durchzuziehen.

 

Gib es Erfahrungen, die du mit Anja teilst und wenn ja, welche?

Ich hatte, genau wie Anja, die Faxen dicke vom deutschen Bandwurmregen, den Karrierefallen, mobbenden Kollegen, grauen Betonklötzen und eingefahrenen Strukturen. Deshalb bin ich ebenfalls recht spontan ausgewandert. Sogar gleich zweimal. Und ebenfalls nach Spanien. Genau wie Anja sprach ich fließend Spanisch, hatte einiges gespart und eine erste Anlaufstellen, einen Job etc. Und genau wie Anja haben mich das Leben da unten, Menschen, Kultur, Savoir vivre etc. komplett gepackt. Dass ich wieder hier gelandet bin, verdanke ich der Liebe, die sich – anders als bei Anja – mit 2000 Kilometern dazwischen nicht vertragen hat. Wäre diese Liebe nicht, wäre ich sicher längst wieder in Spanien. „Lessons learned“: You can´t always get what you want … Davon könnten sowohl Anja als auch ich ein Lied singen. Schade nur, dass wir beide nicht singen können.

 

Wie lange hast du daran gearbeitet?

Die Idee hat sich über Jahre entwickelt. Die Figuren haben sich verändert, die Geschichte mit ihnen. Geschrieben war der Roman schließlich in einem knappen halben Jahr. Dann begann allerdings das Umschreiben, Feilen, Löschen … unmöglich zu sagen, wie lange es genau gedauert hat. Sicher sechs Jahre von der Idee bis zur Umsetzung.

 

Wo schreibst du am liebsten?

An meinem Fensterplatz „im“ Kirschbaum.

 

Wie bist du überhaupt zum Schreiben gekommen?

Schon vor der Schule habe ich mir eine eigene Schrift ausgedacht, um meine Hirnkapriolen festzuhalten. Es folgten in der Grundschule wilde Aufsätze, die meine Deutschlehrerin bis heute aufgehoben hat (meine Mutter hat sie vor ein paar Wochen auf dem Markt getroffen). In der Oberstufe folgten je nach Lehrer kaum vorhandene Punkte für „entgleiste Phantasie“ und volle Punktzahlen für „grandiose Phantasie“. Im Studium habe ich in Sachen Schreiben fünf Jahre lang „gefastet“, um vor allem zu lesen – und diese fünf Jahr versuche ich seitdem nachzuholen.

 

Hast du noch eine Buchempfehlung für uns?

Für Langstreckenläufer, die gerne die Perspektive wechseln Die Liebe in den Zeiten der Cholera von Gabriel García Márquez.

Für romantische Freunde des subtilen Humors Überredung von Jane Austen.

Für alle, die etwas „anderes“ wollen Zirkuskind von John Irving.

 

Jetzt darfst du noch was sagen, was immer du willst.

Geist formt Materie :-D