Interview Sheyla Sparks spricht über ihren Erotikroman

Worum geht es in deinem Buch Make me glow?

Um eine verbotene Leidenschaft, die zu einer besonderen Verbindung heranwächst, einen außergewöhnlichen Beruf und Bodypositivity.

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Auf einem Städtetrip nach Berlin habe ich einen schicken, kleinen Hinterhofclub besucht, der mir in Erinnerung geblieben ist. Mein Kopf hat die Kulisse dann genutzt und eine Idee daraus entwickelt. So ist der Diamond Club, die Escort-Agentur in Make Me Glow entstanden.

Deine Protagonistin Lola arbeitet bei einer Escort-Agentur. Hast du hier eigene Erfahrungen verwendet, oder wie sah die Recherche aus?

Eigene Erfahrungen in diesem Bereich habe ich nicht, aber eine Freundin, die einige Zeit als Escort gearbeitet hat. Ihre Erzählungen darüber waren immer spannend und amüsant. Das hat natürlich ebenfalls zur Idee für die Geschichte beigetragen. So konnte ich immer jemanden fragen, wenn ich Inspiration gebraucht habe und habe die Escort-Thematik in der Geschichte mit ihrer Hilfe so realistisch wie möglich gestaltet.

Lola verbirgt vor der Welt eine – für sie – sehr hässliche Stelle am Körper. Sie hat auch lange damit gekämpft, sich so anzunehmen, wie sie ist. Was würdest du Frauen raten, denen es ähnlich geht?

Ich selbst habe lange gebraucht, um meinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Deswegen weiß ich, dass es für mich wichtig war, die eigenen Makel als Teil des Ganzen zu betrachten und nicht losgelöst vom Rest des Körpers, verbunden mit dem Gedanken „Wenn ich nur diese eine Stelle ändern könnte…“ Jeder Zentimeter gehört zu dir. Jeder Zentimeter ist Teil deiner Persönlichkeit, Teil eines Körpers, der jeden Tag für dich funktioniert und es dir ermöglicht, zu leben. Was macht es da schon, wenn es ein paar Gramm zu viel oder zu wenig sind, wenn etwas nicht der Norm entspricht?
Wertschätzung, auch wenn man sie sich zu Beginn bewusst machen muss, ist der erste Schritt zur Akzeptanz. Denn meist sind diese negativen Gedanken gar nicht die eigenen, sondern das Ergebnis der gesellschaftlichen Beeinflussung in Bezug auf idealisierte Körperbilder.

Was ist die beste und was die nervigste Eigenschaft deiner Protagonisten?

An Lola liebe ich ihre Wandelbarkeit. Sie hält immer eine Überraschung für ihr Gegenüber bereit. Genau diese Eigenschaft kann teilweise aber auch anstrengend werden – nämlich dann, wenn sie sich selbst nicht mehr versteht. Sam dagegen mag ich vor allem für seine ehrliche, direkte Art. Egal worum es geht, er nimmt kein Blatt vor den Mund. Dafür könnte ich nicht mit ihm zusammenleben – seine Unordnung und Zerstreutheit würden mich wahnsinnig machen :)

Der Roman ist aus zwei Perspektiven geschrieben. Welche fiel dir leichter? Lola oder ihr Love Interest Sam? Warum?

Sams Kapitel sind deutlich schneller aufs Papier geflossen. Im Gegensatz zu Lola sind seine Gedanken und Absichten immer klar, er gesteht sie sich selbst ein und macht sich nicht die Umstände, sich etwas zu verbieten. So konnte ich seine Gedanken und Gefühle ungefiltert wiedergeben und relativ „clean“ schreiben. Lolas Perspektive hatte durch ihre Unsicherheit, derer sie sich selbst zunächst nicht ganz bewusst ist, aber auch ihren Reiz.

Hast du eine Schreibroutine?

30-Minuten-Schreibsprints gemeinsam mit befreundeten Autoren, eine kuschelige Decke und eine Dose Red Bull

Du liebst lange Reisen im Wohnmobil und lässt dich dort auch inspirieren. Welcher Ort hat dich bisher am meisten beeindruckt?

Ein einsamer Parkplatz direkt am Strand in der Umgebung von Faro, Portugal – einschlafen mit Meerblick.

Könntest du dir selbst vorstellen, in dem Beruf zu arbeiten, den Lola ausübt?

Ich wäre dazu viel zu schüchtern und hätte Angst, von meinem Umfeld in eine Schublade gesteckt zu werden. Das finde ich für die Frauen, die als Escort arbeiten, allgemein sehr schade. Es ist ein spannender, abwechslungsreicher und anspruchsvoller Job, bei dem man sehr gut verdienen kann, nichts Verwerfliches. Im Gegensatz zur Prostitution wird hier keine Frau zu etwas gezwungen, sondern von den Männern auf Händen getragen.

Hast du einen Tipp für junge Autoren?

Schreiben, schreiben, schreiben und niemals aufgeben, auch wenn es schwierig wird. Jeder Autor kommt früher oder später in eine Phase, in der er alles hinschmeißen möchte. Dabei ist es dann wichtig, sich wieder daran zu erinnern, warum man mit dem Schreiben angefangen hat und was man daran liebt. Mit ein bisschen Geduld und Durchhaltevermögen können sich alle Schreib- und Autorenträume erfüllen :)