Interview Saskia Louis über ihren neuen Fantasy-Roman

Worum geht es in deinem Buch Funke?

Nym wacht auf und weiß nicht, wer sie ist.

Sie kennt die Geschichte der zwei verfeindeten Länder, dem göttlichen Bistaye und dem gottlosen Asavez. Sie weiß, dass das Mädchen, das ihr das Leben gerettet hat, eine Wahrheitsleserin ist. Sie weiß, dass der Bruder des Mädchens ein notorischer Frauenheld, Offizier in der asavezischen Garde und ein Ikano der Luft ist. Doch sie hat keine Ahnung, wer sie umbringen will, warum sie eine so gute Kämpferin ist und wie ihr richtiger Name lautet. Und es gibt da anscheinend Einiges, das sie lieber nicht hätte vergessen sollen … 

Wie lange hast du daran gearbeitet?

Das müssten etwa sechs Wochen gewesen sein. Ich habe die Idee damals sehr flott entwickelt und wenn ich richtig Feuer für eine Story gefangen haben, kann man mich nicht mehr aufhalten! Aber mir persönlich geht der erste Band einer Reihe auch immer am leichtesten von den Fingern – weil da auf noch nicht so viel geachtet werden muss.

Wie kamst du auf die Idee für dein Buch?

Wenn ich das verraten würde, würde ich euch leider ordentlich spoilern. Ich habe die ganze Geschichte nämlich von hinten aufgerollt und alles vom Ende aus entwickelt. Was vielleicht witzig zu erwähnen ist: Ich hatte die Idee auf einer Achterbahn.

Inwieweit unterscheidet sich die Arbeit an einem Fantasy-Roman von einem Liebesroman?

Der größte Unterschied ist wohl das Plotten, die Vorbereitung und die Herangehensweise im Allgemeinen. Bei einem Liebesroman erstelle ich nur grobe Umrisse, die zwei Hauptcharaktere und fülle die Lücken dann intuitiv. Ein Liebesroman, bei dem das Ende schon relativ klar ist, ist nicht so sehr auf den Spannungsbogen ausgelegt wie ein Fantasyroman, von dem man das Ende im Idealfall nicht erahnen kann.

Bei dem Geheimnis der Götter zum Beispiel habe ich hunderte von kleinen Bausteinen, die ich so setzen muss, dass sie am Ende ein Bild ergeben, nicht zu vergessen mehr als nur zwei Hauptcharaktere. Da kann ich nicht einfach drauf losschreiben und darauf vertrauen, dass das am Ende schon passen wird. Das heißt, bevor ich anfange, zu schreiben, habe ich schon ein halbes Notizbuch gefüllt, verschiedene Plotstränge aufgemalt und geplant, wie und wo sie sich treffen. Das ist um einiges aufwändiger und war für mich noch einmal eine schöne neue Herausforderung – leider hat man aber auch andauernd Panik, dass man irgendetwas vergessen hat!

Was fasziniert dich als Autorin am Genre Fantasy?

Fantasy bietet einfach eine unglaublich große Bandbreite an Möglichkeiten. Man baut ein Universum auf, verliert sich in fremden Welten, kämpft, liebt, löst Geheimnisse und das alles in einem Atemzug. Manchmal wünsche ich mir nach einem Feel-Good-Liebesroman einfach etwas mehr Dramatik und … Verderben. In Liebesromanen träumt man vom echten Leben. In Fantasygenre träumt man von dem, was nie passieren wird – aber umso fantastischer ist.

Wie würdest du deine Protagonistin Nym in einem Satz beschreiben?

Nym ist die mutige, talentierte Bad-Ass Heldin, die ich immer schon schreiben wollte – und gleichzeitig eine junge Frau, die ihr Ich verloren hat und in einer wirklich tragischen Identitätskrise steckt.

Welche Rolle spielen die vier Elemente in Geheimnis der Götter?

Jeweils Feuer, Erde, Luft oder Wasser beschreiben die Fähigkeiten von sogenannten Ikanos, die eine besondere Stellung innerhalb der jeweiligen Armeen einnehmen. Einerseits sind die vier Elemente also einfach Waffen in Geheimnis der Götter andererseits reflektieren sie auch oft ein wenig die jeweiligen Persönlichkeiten wider … aber inwiefern das zutrifft, muss wohl jeder selbst entscheiden, nachdem er es gelesen hat!

Wenn du in die Rolle einer deiner Figuren schlüpfen könntest – wen würdest du wählen?

Ich glaube, ich würde gerne mal in Levis Haut stecken. Ich wollte einfach schon immer mal ein Frauenheld sein …

Hast du von Anfang an geplant, dass sich die Geschichte über vier Bände erstreckt?

Nein, das hatte ich tatsächlich nicht. Ich habe mich ja immer über die Autoren aufgeregt, die eine Trilogie ankündigen und dann doch noch ein viertes Buch hinten anhängen – bis ich selbst zu seiner geworden bin. Ich wollte wirklich nur drei Bücher schreiben … wirklich!

Aber ich bekomme nicht immer, was ich will.

Hast du eine Fantasy-Buchempfehlung für uns?

Meine absolute Fantasy-Lieblingsreihe (Harry Potter mal außen vor gelassen) ist Die Gilde der schwarzen Magier von Trudi Canavan. Sie war einer der Gründe, warum ich ins Fantasygenre abgewandelt bin.

Was erwartet uns im zweiten Band Flammen? 

Eine Menge Überraschungen, wie ich hoffe.