Interview Autorin Monika Detering im Interview

Worum geht es in deinem Buch Mord auf Langeoog?

Sommer und Ferien. Zwei sechzehnjährige Mädchen. Jördis und Ilka freuen sich auf Langeoog. Sie wohnen im Haus von Jördis‘ Oma, da diese verreist ist. Jördis scheint verliebt zu sein. Sie hat sich verändert, ist verschlossen und interessiert sich neuerdings für Lyrik, dabei hat sie bisher das Lesen von Büchern abgelehnt. Die Eltern sind froh, dass die Freundinnen auf der Nordseeinsel sind. Aber – weder Ilka noch Jördis melden sich. Jördis‘ Mutter ist zutiefst beunruhigt, sie fährt auf die Insel.

Nach einem Brand finden Langeooger Feuerwehrleute auf einem Dachboden ein totes und ein schwer verletztes Mädchen. Drogen? K.-o. Tropfen? Dazu scheinen aber nicht die Kopfverletzungen von beiden Mädchen zu passen. Ein Papier mit der ersten Strophe eines Gedichts klebt an der Tür der Buchhandlung, die übrigen Strophen hängen an auffallenden Fundorten. Ein liebender Schulfreund taucht auf, der Gedichte schreibt und ein Sektenführer taucht ab, der Gedichte liest. Eine Sektenführerin sammelt Geld und eine Holzbildhauerin wundert sich.

Wie lange hast du daran gearbeitet?

Ungefähr sechs Monate.

Wie kamst du auf die Idee, gab es eine Art Initialerlebnis?

Die Verbindung: scheinbar heile Inselwelt, Mädchen, erste Liebe und die Machtbesessenheit von Egozentrikern hat mich gereizt.

Was reizt dich daran, Krimis zu schreiben?

Das Böse. Es fiktiv einzugrenzen. Was ist der Auslöser bei einem Menschen, gewalttätig und gar zum Mörder zu werden? Was hat Opfer und Täter einander näher gebracht? Wo sind ihre Schnittpunkte? Wie kann sich eine Kommissarin oder Kommissar, ein Polizisten-Team sich in den Fall hineinversetzen und ihn lösen?

Was macht für dich einen guten Krimi aus?

Geheimnis, gute Lesbarkeit, ohne abgedroschen zu sein. Dass die Fragen nach dem warum, weshalb, wieso gut gelöst werden, dass der Täter nicht am Ende einfach so aus dem Sack gehüpft kommt. Da möchte ich auch dessen Motivation ein wenig kennenlernen.

Du hast schon zahlreiche Bücher veröffentlicht – wie fühlt es sich an, wenn ein Buch ‚endlich’ erschienen ist und gelesen werden kann?

Kurz vor der Zielgeraden, also, kurz vor dem Erscheinen eines neuen Buches gerate ich in eine hektische, gleichzeitig lähmende Spannung und Vorfreude. Dieser Moment: es ist da ist jedes Mal aufregend – denn gleichzeitig stellt sich mir die Frage, mögen es meine Leser? Aber jedes neue Buch trägt mich zum nächsten, das sich zunächst nur im Kopf breit macht.

Dein Sehnsuchtsort ist die Nordsee. Dort spielen auch viele deiner Bücher. Privat lebst du aber in Bielefeld – wie versetzt du dich da in die richtige Insel-Stimmung zum Schreiben?

Wenn ich als „Spielort“ die Nordsee oder die Ostsee nehme, versetze ich mich intensiv in jene Zeiten, in denen ich auf den Inseln war. Dann tauchen Bilder und Ereignisse auf, Figuren, die Sprache und die Gerüche. Dann bin ich nicht hier, sondern dort – und es funktioniert hervorragend.

Welche Projekte planst du für die Zukunft?

Die historische Krimireihe um Puff &Poggel – Ruhrpott – mit meinem Kollegen Horst-Dieter Radke bis zum geplanten 9. Band weiterzuschreiben. Neue Sagenbücher. Ein zur Seite geschobenes Krimi-Projekt fertigstellen. Vielleicht eine Familien-Saga. Und einfach neue Ideen kommen lassen, da klopfen längst welche an …

Was liest du selbst gerne?

Hauptsächlich psychologische Krimis und Thriller sowie geistreiche Gesellschaftsromane.

Wie bist du überhaupt zum Schreiben gekommen?

Die Ideen haben mich geführt, Figuren, deren Gespräche, deren Geschichten. Während ich für Zeitungen über reale Ereignisse und Menschen schrieb, kann ich in meinen Romanen und Kurzgeschichten manches Reale zur Fiktion verdichten.

Welche anderen Autoren magst du?

Klaus Modick, Jonas Jonasson, Margriet de Moor, Siri Hustvedt, Klaus-Peter Wolf, Fred Vargas, Friedrich Ani etc.

Hast du ein Lieblingsbuch?

Nein – das wechselt immer wieder. Momentan bin ich erneut von Modicks Das Kliff sehr angetan.

Was tust du, wenn du nicht am Schreiben bist?

Durch die Stadt streifen. Lesen. Schreiben. Ach je, der Tag ist immer so schnell vorbei.