Interview Autor Matthias Ernst im Interview

Worum geht es in deinem Buch Die Professorin?

Die Professorin handelt von der Jagd nach einem Serienkiller, der in London junge Frauen tötet. Die Kommissarin Olivia Jenner muss dabei mit der Neuropsychologin Susanna Madueke zusammenarbeiten, um mit dem Hauptverdächtigen zu kommunizieren, der am sog. Locked-In-Syndrom leidet.


Dein neuer Roman dreht sich um einen Serienkiller und einen Hauptverdächtigen, der bei vollem Bewusstsein in einem gelähmten Körper gefangen ist. Wie bist du auf dieses Thema gekommen?

Ich hatte das Buch „Schmetterling und Taucherglocke“ von Jean-Dominique Bauby gelesen. Bauby war selbst vom Locked-In-Syndrom betroffen und konnte nur mit einem Wimpernschlag kommunizieren. Auf diese Weise hat er ein beeindruckendes Buch diktiert. Ich habe dann begonnen, mich mit möglichen Kommunikationsmethoden beim Locked-In-Syndrom zu beschäftigen und daraus ist mit der Zeit der Plot zu Die Professorin entstanden. 

Musstest du für deinen Roman viel recherchieren und wie sah deine Recherche aus?

Ich bin Psychologe und habe im Buch beschriebene Verfahren wie das EEG oder die Messung des Hautleitwertes selbst schon durchgeführt. Viele Informationen habe ich aber aus einschlägiger Fachliteratur, aus wissenschaftlichen Artikeln und vor allem auch aus Schilderungen von Betroffenen gewonnen.


Wie würdest du die Protagonistinnen Polizistin Olivia Jenner und Psychologin Susanna Madueke in wenigen Worten beschreiben?

Olivia ist besessen von dem Fall, gleichzeitig aber auch ein Familienmensch, was sie mehr als einmal vor ein Dilemma stellt.
Susanna liebt es, zu forschen und mit Menschen zusammenzuarbeiten, hat jedoch große Schwierigkeiten damit, sich dem System Universität unterzuordnen.

 

Wenn du Thriller schreibst, gibt es Szenen, die dir nahe gehen? Wie schaffst du es nach dem Schreiben abzuschalten?

Ich plane meine Bücher ziemlich strukturiert durch und beschäftige mich daher mit Szenen oft schon lange, bevor ich sie dann schreibe. Deshalb verteilt sich die Belastung bei heftigen Szenen dann auch auf einen größeren Zeitraum. Abschalten kann ich bei Spaziergängen mit meinem Hund oder beim Lesen.

Matthias Ernst

Was macht für dich einen guten Thriller aus?

Glaubhafte, mehrdimensionale Figuren und ein nicht abreißender Spannungsfaden.


Wie sieht dein Schreiballtag aus? Hast du irgendwelche besonderen Angewohnheiten?

In Phasen, in denen ich die Erstfassung eines Manuskripts schreibe, orientiere ich mich an vorher festgelegten Tageszielen und arbeite so lange, bis diese erreicht sind. Da ich meine Texte diktiere, schaffe ich viel Text in kurzer Zeit, weshalb dann auch ein oder maximal zwei Stunden Schreibzeit pro Tag ausreichen.


Wer unterstützt dich beim Schreiben? Wir haben ein bisschen herumgeschnüffelt und herausgefunden, dass du zwei süße Assistenten hast!

Da muss es sich dann wohl um meine Hundedame Zoe und meine Schildkröte Triss Merrygold handeln . Die zwei sind tatsächlich ein wichtiger Gegenpol zum Schreiben. Durch den Hund habe ich viel Bewegung und der Schildkröte beim bedächtigen Kriechen durch den Garten zuzuschauen, ist eine sehr effektive Achtsamkeitsübung.


Welche Geschichte/welcher Charakter verfolgt dich schon seit Jahren? Hast du die Geschichte jemals aufgeschrieben?

Es gibt da tatsächlich eine fiktive historische Figur, zu der ich eine fertige Geschichte im Kopf habe. Mehr will ich nicht dazu verraten. Bislang fehlt mir nur die Zeit zum Recherchieren, das ist bei historischen Stoffen doch eher aufwändig.


Liest du selbst gerne Thriller? Hast du eine Buchempfehlung für uns?

Ich bin großer Fan von Val McDermid und kann alle ihre Thriller empfehlen. Zuletzt habe ich Never – Die letzte Entscheidung von Ken Follett gelesen. Den fand ich brillant, aber auch beängstigend.