Interview Mats Federberg über seinen humorvollen Roman über das Vatersein

Worum geht es in deinem Buch Chef, ich bin dann mal Windeln wechseln?

Um den Vater einer kleinen Tochter, der nicht glücklich damit ist, den ganzen Tag im Büro zu verbringen. Er beneidet seine Frau, die sich mit anderen Müttern und ihren Babys im Park trifft oder durch die Stadt bummelt. Mutter-Kind-Decken-Partys, so was will er auch. Zur Not auch mit Vätern.

Dann wird seine Frau mit dem zweiten Kind schwanger, doch es verläuft nicht normal. Sie muss die ganze Schwangerschaft über liegen, damit sie das Baby nicht verliert. Plötzlich ist der Protagonist für seine Tochter alleinerziehend. Und sie will alles, nur nicht auf Decken in Parks liegen. Was dann passiert ist eine Schussfahrt in immer tiefere Abgründe des Vaterdaseins.

 

Wie lange hast du daran gearbeitet?

Schon ziemlich lange. Allerdings nie am Stück sondern es gab Monate, da habe ich etwas geschrieben und Monate, da bin ich gar nicht zum Schreiben gekommen, weil mich das, über was ich geschrieben habe, in der Realität zu sehr in Atem gehalten hat.

 

Wie kamst du auf die Idee einen Roman über das Vatersein zu schreiben?

Wie bei vielen Autoren denke ich: Therapie. Das Ventil muss ab und zu geöffnet werden, die Eindrücke verarbeitet. Und auch wenn das Leben stressig ist, ich neige dazu es von der humorvollen Seite zu betrachten und hoffe mit dem Buch die ein oder andere herzhafte Lachsalve zünden zu lassen.

 

Wer sollte dein Buch unbedingt lesen?

Zunächst mal alle die gern lachen. Ob mit oder ohne Kinder. Die Eltern, die kleine Kinder haben, können erkennen, dass es bei anderen keineswegs besser zugeht, im Gegenteil. Die, die keine Kinder haben oder haben wollen, können sich beim Lesen entspannt zurücklehnen und sich bestätigt fühlen. Und die, die schon größere Kinder haben oder Großeltern sind, können sich erinnern und ebenfalls entspannt zurück lehnen, da sie das schlimmste überstanden haben. Also Entspannung in allen Schichten. Außerdem gibt es am Ende des Buches eine kleine humorvolle Väterkunde, in der die Leser:innen erfahren, warum es trotz allen Stresses ein riesen Vorteil ist Vater zu sein, was man als Papa immer in der Nähe haben sollte, sowie einen kurzen Praxis-Check von Elternratgebern.

 

Ist alles, was in deinem Buch beschrieben wird, real passiert?

Ziemlich viel davon ist mir tatsächlich so oder ähnlich passiert, einiges haben mir Freunde oder Bekannte zugetragen und wie es bei einem Roman üblich ist, ist einiges –  inklusive einiger Figuren – weitergesponnen oder erfunden.

 

Mats Federberg Interview Portrait

Was war dein erster Gedanke, als du erfahren hast, dass du Vater wirst?

Jedenfalls nicht, ob ich noch genügend Gipskartondübel für die Montage einer Wärmelampe habe, wie man nach dem Buch meinen könnte. Nein, ich war einfach glücklich, dass die Natur es gut mit mir meint. Übertroffen wurde es nur vom Tag der Geburt selbst. Das war Hormonexplosion pur. Dagegen war die Pubertät wie Kaffeekränzchen im Keller vom Altersheim.

 

Was bedeutet es für dich, Vater zu sein?

Enorm viel, ich bin ja den ganzen Tag Vater. Sogar nachts. Das ändert natürlich einiges.

 

Welchen Rat gibst du einem Freund, wenn er dir erzählt, dass er Papa wird?

Zum Einen: Genieß nochmal deine freien Abende! Geh weg, mach Party. Schnapp dir deine Partnerin und genieß die Zeit zu zweit. Ist das Baby da, ist das auch für dich wie eine Neugeburt. Und kauf dir reichlich Ohrstöpsel. Zum Anderen: Freu dich auf das größte Abenteuer deines Erwachsenenlebens. Da brauchst du jetzt keine Gutscheine mehr für Extremsportarten.

 

Welche Projekte planst du für die Zukunft?

Ich bin ein ziemlich neugieriger Mensch, habe beispielsweise nach einigen Jahren in der Forschung nochmal die Pultseite der Uni gewechselt und ein Zweitstudium aufgenommen. Ich finde es einfach spannend, neue Dinge zu entdecken und auszuprobieren. Mal schauen, wohin es mich noch zieht.

Was das Schreiben betrifft, so möchte ich weiter gern vor allem Humorvolles aufs Papier bringen, da ich es liebe und in unserem Leben mit viel Stress und Ernst für wichtig halte, die humorvollen Dinge, die sich überall verstecken zu entdecken, aufzuarbeiten und sie mit anderen Menschen zu teilen.