Interview Mara Winter im Autor:inneninterview zu Das Glück fällt, wohin es will

 

Worum geht es in deinem Buch Das Glück fällt, wohin es will?

Tja, Tolstoi sagt ja, dass jede unglückliche Familie auf ihre eigene Art unglücklich ist. Ich finde, dass jede Familie auch auf ihre eigene Art verrück ist, oder? Da tun sich manchmal Abgründe auf, die ein Außenstehender gar nicht verstehen kann. Gleichzeitig ist die Familie aber auch immer da und fängt einen auf, wenn irgendwas im Leben nicht gut läuft.

Am Ende des Tages, egal, ob man auf einer Hochzeit oder einer Beerdigung war, ist es doch die Familie, mit der man zusammensitzt und sich von der Realität erholt. Ich finde das sehr beruhigend und tröstlich.

In meinem Roman geht es genau um diese beiden Seiten der Familie, die unglaublichen furchtbaren Momenten und dann auch wieder die wunderschönen Augenblicke, in denen man geborgen und aufgefangen wird.

 

Mara Winter Interview Stammbaum Familie Pfeffer

Du hast wie deine Protagonistin Sophie auch zwei Kinder. Hat dich deine Familie zu dieser Geschichte inspiriert? Wie viel von deiner Familie steckt in Das Glück fällt, wohin es will?

Auf jeden Fall. Die Rahmengeschichte ist fiktiv, aber die Hälfte der Szenen hab ich plus minus so erlebt. Ich sage aber lieber nicht, welche Hälfte.

 

 

Wenn sich die ein oder andere Mutter in Sophie wiedererkennt, was würdest du ihr raten.

Die Verzweiflung und das Chaos nicht so ernstnehmen. Das geht alles vorbei und irgendwann sind die Kinder größer und selbstständiger und es wird richtig schön und macht Spaß ihnen.

Holt euch einen Babysitter, schlaf mal aus und mach was ohne die Kinder. Dann sieht die Welt wieder ganz anders aus und wahrscheinlich vermisst ihr sie dann schon wieder furchtbar.

Mara Winter Interview Foto mit Kind

Zwei Kinder halten eine Mutter den ganzen Tag auf Trab. Wann schreibst du?

Meistens abends, aber ich nutze auch kurze Momente tagsüber. In stressigen Zeiten habe ich mich gezwungen, jeden Tag wenigstens eine halbe Seite zu schreiben. Auch das ergibt nach ein paar Monaten erstaunlich viel Text.

 

Du liest selbst sehr gerne und viel. Welches Genre liest du am liebsten und von wem?

Bei Frauenromanen sind es Sophie Kinsella, Kerstin Gier und Mhairi McFarlaine. Bei Thrillern mehr oder weniger alles, was „Girl“ im Titel hat.

Mara Winter Interview Foto Lesen

Wo liest du am liebsten?

Eigentlich überall, aber auf jeden Fall abends im Bett.

 

 

Du wolltest Schauspielerin werden. Hilft dir deine Schauspielausbildung beim Bücher schreiben?

Oh, das glaube ich eher nicht, das ist schon eine ganz andere Kunstform. Ich hab schon in der Schauspielschule gerne viel geredet und geschrieben und unsere Lehrerein hat mal eins meiner Protokolle einer Improvisation als „literarisch“ bezeichnet, darüber hab ich mich damals sehr gefreut. Ich glaube, Schreiben war schon immer die besser geeignete Form für mich. Ich konnte beim Spielen weniger Emotionen ausdrücken als schriftlich, meistens nur im Gesicht und nicht „mit dem ganzen Körper“, wie die Schauspiellehrer das immer wollten. Mein Medium ist die Sprache, mein Körper will Kaffee und Kuchen und rumsitzen und sich nicht anstrengen.

 

Gibt es kommende Projekte auf die sich deine Leser schon freuen dürfen?

Klar, nach dem Buch ist vor dem Buch, immer. Mein nächster Roman spielt in einer Schokoladenfabrik.