Interview Laura Nieland im Interview

Worum geht es in deinem Buch Das Mädchen im Schatten?

In meinem Buch Das Mädchen im Schatten geht es um Charlotte, die in ihre alte Heimat zurückkehrt, um Abstand von ihrer Scheidung zu gewinnen und ihre Schreibblockade zu überwinden. Das funktioniert leider nur nicht so, wie sie es sich vorgestellt hat. An einem idyllischen Ort, der sie magisch anzieht, lernt sie das Mädchen Claudine kennen. Aber schon bald merkt sie, dass etwas mit dem Mädchen nicht stimmt. Sie hat blaue Flecken und spricht oft in Rätseln. Anstatt sich auf sich und ihr Wohlergehen zu kümmern, rutscht Charlotte immer tiefer in das düstere Geheimnis, dass die Familie Michel umgibt. Aber nicht alles ist so, wie es scheint und schon bald traut Charlotte sich selbst nicht mehr über den Weg.


Der Roman spielt in einem beschaulichen Dorf in Südfrankreich. Gibt es ein Vorbild für das Dorf?

Tatsächlich ist der Ort, in dem ich lebe, eine Art Inspiration für das Dorf. Ich wusste, dass es alt sein sollte und dass es umgeben von Feldern sein sollte. Auch das Grundstück, auf dem die Michels zurückgezogen leben, mit dem See ist durch einen Ort hier in Kaarst inspiriert. Dort bin ich sehr gern spazieren gegangen, bis mir eines Tages Claudine und ihre Geschichte vor meinem geistigen Auge am Ufer des Sees erschien.
Tatsächlich hat das Dorf nicht einmal einen Namen. Im gesamten Buch wird nicht erwähnt, welchen Namen Charlottes Heimatdorf trägt. Das ist ganz bewusst so gewählt. So kann es jedes beliebige Dorf in Südfrankreich sein.


Dein Thriller dreht sich um Bestsellerautorin Charlotte, die vermutet, dass Claudine, ein Mädchen aus dem Dorf, häuslicher Gewalt ausgesetzt ist. Warum hast du dich für dieses Thema entschieden?

Das kam eher nach und nach. Zuerst war da die kleine Claudine und Charlotte, die sich anfreuden. Ich wusste aber sehr früh, dass Claudine ein dunkles Geheimnis umgeben würde. Das hat sich dann beim Schreiben in die Richtung der häuslichen Gewalt entwickelt. Das sind natürlich immer schwierige Themen, die aber – leider – noch immer in unserer Gesellschaft aktuell sind. Deswegen liegt es mir auch am Herzen, auf das Schicksal vieler Frauen und Kinder aufmerksam zu machen.

Wie würdest du Protagonistin Charlotte in wenigen Worten beschreiben?

Charlotte hat ein großes Herz, ist intelligent und hartnäckig. Durch ihre Vergangenheit lässt sie sich allerdings auch schnell verunsichern. Sie ist sehr sensibel und empathisch.

Laura Nieland (Interview)

Gehen dir deine Geschichten selbst nahe? Welche Szene war am schwierigsten für dich zu schreiben?

Definitiv. Ich versuche immer, mein Herz und all die Emotionen in meine Geschichten fließen zu lassen. Mir fielen aus emotionaler Sicht die Szenen mit Claudine schwer. Über Gewalt an Kindern zu schreiben ist nie leicht.

Tatsächlich fielen mir aber bei »Das Mädchen im Schatten« viele Szenen schwer, da ich sie oft optimieren musste. Besonders schwer gefallen ist mir ab einem bestimmten Punkt der Zwiespalt von Charlotte. Es war schwer, sie einerseits an dem, was sie glaubt gesehen zu haben, festhalten zu lassen und gleichzeitig alles in Frage zu stellen. Das war sehr herausfordernd.

Wie sah deine Recherchearbeit für den Roman aus?

Bei mir haben sich schreiben und Recherche abgewechselt. Wenn ich an eine Stelle gekommen bin, an der ich Informationen brauche, mache ich eine Pause und google meistens die Infos, die ich brauche.

Das Mädchen im Schatten ist ein Thriller, du hast aber auch schon Bücher in anderen Genres geschrieben. Was magst du an diesem Genre und gibt es ein Genre, welches du immer schon einmal ausprobieren wolltest?

An Thrillern mag ich einfach das Gefühl, das sie einen geben, den Nervenkitzel und wenn sie einen mitreißen, dann kann man vollends darin versinken. Außerdem gefällt mir, dass man dennoch ein bisschen Mystery darin verschmelzen lassen kann. Ich mag es gern, Genre verschwimmen zu lassen.
Neben Fantasy, Thriller und historischen Romanen, würde ich mich auch gern im Bereich Romance/NA ausprobieren. Das fällt mir allerdings nicht ganz so leicht.


Was macht für dich einen guten Thriller aus?

Ein guter Thriller ist düster geschrieben und schockiert mich bis ins Mark. Zuletzt hat mich Arno Strobels Thriller Sharing sehr erschüttert.
Außerdem liebe ich gute Twists und ein Thriller hat mich, wenn er nicht vorhersehbar ist.


Was war dein Traumberuf als Kind?

Tatsächlich Autorin sein. Den Wunsch habe ich schon sehr früh geäußert.
Ansonsten wollte ich früher – wie viele Kinder sicherlich – Tierärztin und auch mal Schauspielerin werden. Ich habe leider nicht wirklich schauspielerisches Talent und ich habe Angst vor Spritzen – da bin ich als Tierärztin wohl auch raus.

Liest du selbst gerne Thriller? Hast du eine Buchempfehlung für uns?

Ja, sehr gern sogar. Tatsächlich empfehle ich meist alles von Stephen King, Arno Strobels Die App greift etwas sehr Alltägliches auf und jagt einem damit eisige Schauer über den Rücken. Sehr gut gefallen hat mir auch Musentod von Jana Schikorra, was auch hier bei dp DIGITAL PUBLISHERS erschienen ist.