Interview Jo Jonson und Phil Schöneberg im Interview

Worum geht es in eurem Buch Love and Lies – Riskantes Spiel?

Jo: Es geht um die Kunstdiebin Liv und den in ihrem Fall ermittelnden Detective Derrick. Bei ihrem größten Coup kommt Liv ein Unbekannter zuvor und holt sich das Gemälde, auf welches sie es abgesehen hatte und erschießt obendrein zwei der Wachleute. Dadurch wird Liv nicht nur gefasst, sondern ist plötzlich von einer Diebin zu einer Mordverdächtigen geworden. Nur Derrick glaubt an ihre Unschuld. Die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen.

Phil: In Love and Lies – Riskantes Spiel geht es um Detective Derrick Graves und die Diebin Liv Carstairs. Livs neuester Diebstahl schlägt allerdings fehl. Zwei Nachtwachen sterben und sie ist Hauptverdächtige. Derrick, der Liv zuerst mit allen Mitteln überführen wollte, muss nun ihre Unschuld beweisen. Und die beiden finden nicht nur zur Lösung des Falls zusammen.

Ihr habt den Roman gemeinsam geschrieben, wie funktioniert das?

Jo: Wir haben ganz unspektakulär den Facebook-Messenger und Whatsapp genutzt, da wir ja an verschiedenen Enden von Deutschland leben und uns überhaupt noch nie gesehen haben. Wir haben das ganze einfach wie ein Rollenspiel gestaltet und später die Kapitel untereinander aufgeteilt, um diese dann auszuformulieren.

Phil: Eigentlich mussten wir nur den Plot und die Dialoge gemeinsam gestalten, und das ging über Whatsapp und Facebook-Messenger sehr gut. Die Kapitel selbst wurden dann immer von jeweils einem von uns geschrieben.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Jo: Das weiß ich gar nicht mehr so genau. Wir haben uns auf einem Autorenforum namens Belletristica kennengelernt und im Chat oft Quatsch gemacht. Irgendwann sagte Phil, er schreibe etwas zusammen mit einem anderen Autoren und ich fand die Idee so klasse, dass ich gleich gesagt habe, dass ich das auch gern machen würde. Die Geschichte an sich entstand nach einem kurzen Brainstorming. Mein Bereich ist Romance, Phils eher Crime und so wollten wir etwas machen, was eine Art Symbiose aus beidem ist.

Phil: Ich weiß noch, dass sich auf der Autorenplattform Belletristica vor einiger Zeit mal einiges um Kollaborationen drehte. Da ich zu der Zeit nicht besonders viel Schreiberfahrung hatte, war ich natürlich sofort interessiert, und als erfahrene Autorin war Jo natürlich die optimale Schreibpartnerin. Die Idee zu Love and Lies kam dann hauptsächlich daher, dass wir nach einem Plot gesucht haben, der sowohl Jo’s Erfahrung im Bereich Romance als auch meinem Interesse im Bereich Crime gerecht wird. Nach ein bisschen hin und her und einigen Überlegungen, wie wir am besten zusammen arbeiten, sind dann Derrick und Liv geboren.

Der Roman spielt in den USA und Liv bricht in das größte Museum New Yorks ein. Wie sah die Recherche hier aus? Wart ihr zusammen vor Ort?

Jo: Leider war mir das nicht möglich. Ich habe ausschließlich google und meine Fantasie bemüht.

Phil: Teils teils. Im Metropolitan Museum war ich tatsächlich schon, genau wie im Rainbow Room. Einige andere Locations, wie das NYPD-Hauptquartier, habe ich auch zumindest mal aus der Ferne gesehen. Es gibt aber auch genügend Orte, die entweder ausgedacht sind oder per Google Maps Recherche entdeckt wurden.

Beschreibt eure Protagonisten in drei Worten.

Jo: Liv – kreativ, ruhelos, schön

Phil: Derrick ist schwer in drei Worte zu fassen, aber wenn ich mich entscheiden müsste, wären es wohl aufrichtig, leidenschaftlich und rastlos

Love and Lies ist dein Debütroman, Phil. Wie war es für dich, eine erfahrene Autorin an der Seite zu haben?

Phil: Hilfreich wäre hier eine Untertreibung. Jo hat mich nicht nur angespornt, das Projekt überhaupt zu wagen, sondern auch, es durchzuziehen. Was das Schreiben angeht war ich ja vor Love and Lies kein absoluter Neuling, Kurzgeschichten und kleinere Stories schriebe ich jetzt seit viereinhalb Jahren. Aber im Schreibprozess zu diesem Projekt hat es mich trotzdem überrascht, wie schwer es ist, einen Roman zu schreiben, und wie viel mehr dazu gehört, verglichen mit den Kurzgeschichten, die ich sonst schreibe. Spannung über mehrere Kapitel halten, sich nicht in Widersprüche verstricken, keine überflüssigen Kapitel schreiben und nicht zu viel Information in zu wenig Text verarbeiten, das war alles sehr viel und sehr ungewohnt. Und ich bin Jo wirklich dankbar, dass sie mir in diesen Aspekten etwas helfen konnte. Erfahrung ist beim Schreiben unheimlich wertvoll, und ich bin echt froh, dass ich zusammen mit einer erfahrenen Autorin schreiben durfte.

Gab es beim Schreiben auch Spannungen zwischen euch?

Jo: Auf jeden fall ;-D Aber mehr Gute als schlechte. Ich war so sehr eins mit der Geschichte, dass sich Livs Spannungen und Wutausbrüche beim Schreiben oft in mir aufgebaut haben. Ansonsten haben wir alles Hand in Hand gemacht und immer miteinander abgesprochen. Ich bin selbst erstaunt, dass es so gut funktioniert hat!

Phil: Spannungen im Sinne von Streit oder Uneinigkeit? Überraschenderweise nein, obwohl verdammt viele Leute vorher gewarnt haben, dass es zu so etwas kommen kann. Aber es hat eigentlich immer reibungslos funktioniert. Es gab ein paar mal kleinere Uneinigkeiten, aber das haben wir immer ziemlich gut gelöst :)

Welches ist eure Lieblingsszene?

Jo: Da fällt mir spontan gleich eine aus den ersten Kapiteln ein! Derrick und Liv sind gemeinsam im Museum und kundschaften die Gegend aus. Keiner der beiden weiß sicher, ob der andere der Polizist/die Diebin ist. Aber bei einem Ausstellungsstück – einer mittelalterlichen Zange – erklärt Derrick ihr ganz trocken, dass man Diebin damit früher die Finger gebrochen hat. Dieser Einfall kam ganz spontan im Chat von Phil und ich weiß noch, wie ich darüber gelacht habe. Ich finde es genial.

Phil: Am Ende von Kapitel 4 gibt es ein paar Zeilen Dialog zwischen Liv und Derrick, in denen es um ihren Hintergrund geht, genauer um das Geld in ihrer Familie. Das ist der erste Moment, in denen weder Liv noch Derrick sich besonders stark verstellen, und es ist das erste Mal, dass die beiden auch abseits des Schauspiels auf einer Wellenlänge sind. Derrick gibt Liv in der Szene einen Rat für ihr Selbstbewusstsein, und das ist für mich die Szene, die mir immer im Kopf ist. Wobei aus Autorensicht die Verhöre beim Schreiben fast noch mehr Spaß gemacht haben.

Habt ihr Lieblingsbücher in dem Genre?

Jo: Ja, alle von Nora Roberts. Dort gibt es auch diese herrlich prickelnden Spannungen.

Phil: Im Bereich Crime/Romance zusammen tatsächlich nicht, nein. Für mich ist das in der Kombination unbekanntes Terrain.

Was inspiriert euch generell zum Schreiben?

Jo: Musik, ein Spaziergang, ein Buch, ein Film, ein Traum. Eigentlich alles.

Phil: Musik, Bilder und Filme sind meine Go-To Quellen für Kreativität, aber auch Zitate, Erinnerungen oder Erzählungen von anderen sind manchmal inspirierend.