Interview Frederika Mai über ihren neuen Liebesroman Schmetterlinge im Kopf

Worum geht es in deinem Buch Schmetterlinge im Kopf?

Es geht um Freia, eine Anwältin Anfang 40, verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Freias Ehe ist nach außen intakt, tatsächlich aber nur noch eine Wohngemeinschaft. Sie hat sich vorgenommen, daran nichts zu ändern, bis die Kinder groß sind. So stark ist ihr Wunsch, den Kindern eine heile Familie zu bieten. Dann kommt doch alles anders: ein einfacher Traum bringt den Stein ins Rollen, und schließlich krempelt Freia ihr Leben um.

Wie lange hast du daran gearbeitet?

Etwa ein Jahr.

Wie kamst du auf die Idee für dein Buch? Gab es eine Art Initialerlebnis?

Ich lebe an einem Ort, an dem die Scheidungsrate bei 70% liegt. Die Themenkomplexe ‚Scheidung, Eltern-WG für das Kinderwohl, die Frage „War es das schon?“, Selbstverwirklichung und Zu-sich-Finden‘ sind hier für viele Frauen mittleren Alters tägliches Thema.

Kannst du dich mit der Protagonistin Freia identifizieren?

Ich kann mich mit Freia in bestimmten Teilen identifizieren, insbesondere was den Stellenwert der Kinder anbelangt. Ich habe ja selber welche.

Wer sollte dein Buch unbedingt lesen?

Unbedingt lesen sollten es Frauen, die in einer ,Fassadenehe‘ leben oder lebten. Hinter der Fassade ist ‚Frau‘ nicht selten einsam im Kreis ihrer Familie und Freunde. Diese Frauen möchte ich inspirieren, sich selbst, der Liebe und damit vielleicht sogar ihrem Lebenssinn ein Stückchen näher zu kommen. Außerdem kann das Buch jüngeren Frauen, die sich mit dem Gedanken der Familiengründung beschäftigen, den Horizont erweitern. Freia reflektiert viel darüber, warum sie sich für ihren Mann entschieden hat, obgleich sie ahnte, dass es nicht gut gehen würde.

Welche Projekte planst du für die Zukunft?

Ich schreibe momentan an einem Ratgeber für eben diese Frauen, die auf der Suche nach dem geeigneten Vater für ihre Kinder sind. Ich glaube, viele von uns haben schon erlebt, dass eine Freundin sich für einen Mann entschied, den wir nicht für den Richtigen hielten. Man erkennt die Fehler anderer leichter als seine eigenen. Vielleicht haben wir es der Freundin sogar gesagt, aber das führt meistens nur zu Rechtfertigungen und Erklärungen, warum er doch der Richtige ist. Ich hoffe, dass ein neutraler Ratgeber mehr bewirken kann. Einen Versuch ist es wert, denke ich, da es sich um eine – wenn nicht die – weitreichendste Entscheidung einer jungen Frau handelt, deren Tragweite in dem Alter, in dem sie gefällt wird, nicht ermessen werden kann. Wenn der Ratgeber fertig ist, möchte ich einen Roman weiterschreiben, den ich schon begonnen habe.

Frederika Mai Interview Portrait

Wie bist du überhaupt zum Schreiben gekommen?

Ich habe mir schon als Kind viele Geschichten ausgedacht und zum Teil auch aufgeschrieben. Ich schlüpfe gerne in das Innenleben von Menschen. Es fasziniert mich, ihr Erleben und Verhalten zu ergründen vor allem in der Interaktion. Das Schreiben ist ein wunderbarer Weg, Hintergründe des Zusammenspiels von Menschen transparent zu machen.

Was liest du selbst gerne?

Ich lese gerne Autoren wie Elizabeth Strout und Fabio Volo. Aber ich bin auch ein Fan von psychologisch orientierten Sachbüchern.

Was tust du, wenn du nicht am Schreiben bist?

Dann kümmere ich mich hauptsächlich um meine Kinder.

Hast du eine Buchempfehlung für uns?

Wer es noch nicht kennt, dem empfehle ich Einfach losfahren von Fabio Volo. Viel Wahrheit, entspannt verpackt.