Interview Elisa Taggert im Interview zum Cosy Crime Hörbuch

Stelle dich und deinen Beruf als Sprecherin bitte kurz vor:

Ich arbeite seit zwei Jahren als freie Sprecherin für Studio, Rundfunk und Bühne. Ich spreche neben Hörbüchern auch Voiceover, Feature, Hörspiele und Nachrichten. Ich lebe in Stuttgart und habe dort bis 2018 an der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst im Master Mediensprechen studiert und davor dort den Bachelor in Sprechkunst und Sprecherziehung abgeschlossen.

Gab es einen bestimmten Moment, ein Erlebnis, mit dem dir klar war, dass du Sprecherin werden wolltest? Wann wusstest du das?

Ich bin bei einem Theaterabend durch einen Bekannten auf das Studium aufmerksam geworden. Er hat damals Sprechkunst an der HMDK studiert und hatte mich zu eingeladen zu hospitieren. Danach wusste ich, das will ich machen! Habe mich zur Aufnahmeprüfung angemeldet und wurde angenommen.

Was zeichnet deinen Job aus – warum macht er dir so viel Freude?

Als Sprecherin arbeite ich sehr spontan, künstlerisch und befasse mich mit den unterschiedlichsten Themen. Es kommt einerseits darauf an sehr wandelbar und flexibel zu sein, auf der anderen Seite muss ich konsistent abliefern und in dem Moment der Aufnahme funktionieren. Diese Abwechslung macht unheimlich Freude und jeder Job ist eine neue Herausforderung.

Gibt es besondere Herausforderungen, vor denen Sprecher immer wieder stehen?

Der Körper und die Stimme müssen immer sitzen und funktionieren. Egal wie stressig oder lang die Aufnahmen sind. Dafür muss ich mit Sport, Übung und sogar der Ernährung arbeiten. Da fühle ich mich manchmal fast schon wie eine Mischung aus Sportlerin und Künstlerin.

Du gibst unter anderem der britischen Krimi-Reihe Marsh & Daughter von Amy Myers deine Stimme – was macht diese Reihe für dich als Sprecherin besonders?

Ich mag die eher ungewöhnliche Konstellation Vater und Tochter als Detektiv-Duo.

Gibt es bestimmte Szenen in dieser Reihe, die dir besonders im Kopf geblieben sind?

Wenn Georgia in ihren Recherchen durch das Dorf Wickenham geht. Die Szenen haben eine große Feinheit und Stille und Georgia hat Zeit und Platz zu beobachten und man kann ihren Gedanken lauschen. Für solche Szenen habe ich ein kleines Faible.

Welcher Charakter hat dich beim Einsprechen bzw. bei der Vorbereitung auf das Einlesen am meisten gefordert oder beeindruckt?

Der erste Teil hat mich mit der Vielzahl an Charakteren herausgefordert. Es wird ja ein ganzes Dorf beleuchtet! Da muss ich als Sprecherin den Überblick bewahren mit Hilfe von Notizen zu allen Protagonist*innen.

Welche Charaktere und Genres liegen dir am meisten, was sprichst du besonders gerne ein?

Historienromane, Krimis, Coming-of-Age-Romane, Familienromane

Gibt es einen bestimmten Roman, den du am liebsten einmal einsprechen würdest?

Oh, da gibt es viele ... Atemschaukel von Herta Müller oder etwas ganz anderes: Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an von Mely Kiyak – auch eine Vater-Tochter-Geschichte. Achtung: Emotional.

Welches Buch liegt aktuell auf deinem Nachttisch?

Altes Land von Hörte Hansen. Wunderbar.