Interview Autorin Caro Stein im Gespräch

Worum geht es in deinem Buch Highland Stars - Verliebt in Schottland?

Amy hat Mist gebaut und muss für eine Weile nach Schottland, um dort an einem Internat zu unterrichten. Dort trifft sie auf Matthew, der auf den ersten Blick etwas missmutig wirkt, aber doch sehr liebenswert ist. Amy will sich aber nicht auf eine neue Liebe einlassen, da ihr Herz noch gebrochen ist. Zu allem Überfluss muss sie ihrer Halbschwester entkommen, die sich ebenfalls im Internat einquartiert hat und unbedingt herausfinden möchte, was Amy nach Schottland getrieben hat.

Deine Hauptprotagonistin Amy kann sich mit dem Landleben nicht ganz anfreunden. Bist du eher eine Stadtpflanze oder ein Landei?

Definitiv eine Stadtpflanze. Vor allem wegen der guten Infrastruktur und den Möglichkeiten, die sich in der Stadt bieten (Theater, Museen, Shopping, etc.). Fun Fact: Es ist für mich eine Herausforderung, Geschichten zu schreiben, die auf dem Land spielen, da ich vom Landleben im Grunde keine Ahnung habe.

Die Geschichte um Amy und Matthew spielt in Schottland. Warum hast du diesen Schauplatz gewählt?

Ich hatte schon eine Weile die Idee zu einer Romance, in der ein Observatorium vorkommen soll. Lange Zeit wusste ich aber nicht, wo die Geschichte spielen soll. Dann erfuhr ich von meiner Literaturagentin, dass Liebesromane mit Schauplatz in Schottland gesucht werden. Da dachte ich mir: „Okay, dann Schottland!“

Wie sahen deine Recherchen zu dem Roman aus?

Generell habe ich viel Internetrecherche betrieben und mich über GoogleMaps und Streetview durch Schottland navigiert, um ein für die Geschichte passendes Observatorium zu finden. Von dort aus habe ich nach einem Ort gesucht, der nicht allzu weit entfernt liegt und bin schließlich in Dumfries gelandet.

Außerdem habe ich mich über astronomische Phänomene schlau gemacht (und dafür auch einen Vortrag im Planetarium besucht) und zum schottischen Schulsystem recherchiert: Wie sind die Semester eingeteilt? Welche Fächer werden unterrichtet? Was verdienen Lehrer*innen im Schnitt?

Und da Amy anfangs Schauspielerin werden möchte, habe ich mich in das Aufnahmeverfahren der Royal Acadamy of Dramatic Arts eingelesen. Wann finden Auditions statt? Welche Aufgaben müssen die Teilnehmenden lösen? Wie viele werden letzten Endes aufgenommen?

Einiges von dem, was ich herausgefunden habe, kommt im Roman gar nicht vor. Aber solche Recherchen sind trotzdem wichtig, um ein Gefühl für die Lebenswelt der Figuren zu bekommen. Ich hoffe, dass das beim Lesen auch spürbar wird.

Was denkst du, können wir von Amy lernen?

Wir können uns eine Weile hinter einer Rolle verstecken, aber letzten Endes sind wir am glücklichsten, wenn wir so sind, wie es unserer Persönlichkeit entspricht.

Highland Stars (Autorin)
Caro bei einem Besuch im Disneyland

Was machst du, wenn du mal nicht schreibst?

Kurz gesagt: Arbeiten, Haushalt, Sport. :D Ich nehme mir aber bewusst Auszeiten, in denen ich sehr gern verreise.

 

Hast du besondere Schreibgewohnheiten und wie sehen diese aus?

Ich schreibe zwei Fassungen einer Geschichte: In der ersten Fassung konzentriere ich mich auf alles Sichtbare: Umgebung, Kleidung, besondere Merkmale von Figuren, Mimik und Gestik, usw. Bei Highland Stars sieht der Anfang z. B. so aus:

Setting: Amys Apartment in London, Dachgeschoss, die Sonne scheint herein, früher Nachmittag. Ein Stapel Bücher zur Didaktik und englischer Literatur liegt auf dem Küchentresen. Zwei Porzellantassen stehen auf dem runden Küchentisch, in der Mitte ein Teller mit Scones. Colin (kurzes Haar, hellblaue Augen, etwas blass, Jeans und kariertes Hemd, das Amy ihm ausgesucht hat). Knetet schon eine Weile seine Hände und weicht Amys Blick aus.

In der zweiten Fassung wird daraus dann ein lesbarer Text, indem ich die Gedanken, Gefühle und Sinneseindrücke der Figuren einfließen lasse und die Bilder aus der ersten Fassung hinzufüge: Amy hatte die Scones mit Erdbeermarmelade und Clotted Cream bestrichen und säuberlich auf dem Teller platziert. Der Duft des gebackenen Teiges hing in der Luft, aber Colin schien nichts davon wahrzunehmen. Er knetete seine Hände und starrte die meiste Zeit auf die Bücher über Didaktik und englische Literatur, die auf dem Küchentresen lagen.

Diese Vorgehensweise hat sich für mich bewährt. Dadurch verliert die erste Fassung nämlich ihren „Schrecken“, da der Text ohnehin nicht dazu gedacht ist, vorzeigbar zu sein. Die zweite Fassung ist dafür schnell geschrieben, da die Geschichte im Grunde steht und ich mich auf die handwerklichen Dinge fokussieren kann.

 

Was reizt dich am meisten am Schreiben?

Die Möglichkeit, Bilder und Gefühle zu erzeugen, indem man die richtigen Wörter miteinander kombiniert.

 

Und zu guter Letzt: Hast du eine Buchempfehlung für uns?

Der Klavierspieler vom Gare du Nord von Gabriel Katz. Der Autor beschreibt die Musik und die damit einhergehenden Gefühle so wunderbar, dass ich gar nicht genug davon bekommen kann.