Interview C. R. Scott im Gespräch zu ihrer Dark Romance

Worum geht es in Craving the Forbidden?
In der Geschichte geht es um May, die eine erfolgreiche Immobilienmaklerin ist, aber zum Vergnügen auch als Hostess in einem gehobenen Club für VIPs arbeitet. In diesem begegnet sie River, den man zweifellos als VIP bezeichnen kann. Aber abgesehen davon, dass er überaus einflussreich zu sein scheint und jedermanns Ehrfurcht genießt, weiß May anfangs gar nicht so genau, was er eigentlich macht. Das soll sich aber nach und nach ändern, als River auf sie zukommt und einen mehr als ungewöhnlichen Auftrag für sie hat.


Wie ist die Dynamik zwischen May und River und was macht die Figuren aus?
May und River können zu Beginn der Geschichte absolut nichts miteinander anfangen und sehen nur die Unterschiede, die zwischen ihnen beiden ganz eindeutig bestehen. Allein die Arbeit zwingt sie zunächst, Zeit miteinander zu verbringen. Das führt zu spannenden, witzigen und dann auch zu knisternden Momenten. Dabei war es mir wichtig, dass May kein „Püppchen“ und River nicht der klischeehafte Mafiaboss ist. Ihre Hintergrundgeschichten und Charakterzüge sollten weitaus komplexer sein.


Und wie kamst du auf die Idee zur Geschichte?
Hin und wieder lese ich Dark Romance richtig gerne, aber ich selbst schreibe sie nicht. Emily West, mit der ich regelmäßig zusammen schreibe, kennt sich in dem Genre aber gut aus und kann düstere Romantik richtig gut herüberbringen. Das hat mich dazu inspiriert, mal in eine andere Richtung zu gehen. Mit „Craving the Forbidden“ wollte ich eine Mischung aus Dark Romance und einem „typischen C. R. Scott“ kreieren. Ich hoffe, das ist mir gelungen.


Du hast bereits unzählige Liebesromane geschrieben. Was macht für dich eine gute Lovestory aus?
Für eine gute Liebesgeschichte finde ich es ganz besonders wichtig, dass das Gefühl herüberkommt. Das klingt erst einmal banal und logisch. Aber damit meine ich, dass man das Knistern regelrecht spürt und nachempfinden kann, warum eine Figur sich ausgerechnet in eine bestimmte andere verliebt, und nicht in irgendeine x-beliebige. Ich denke, genau wegen dieser Magie lieben wir Romanzen so sehr.


Du sagst selbst von dir, dass du eine Schnellschreiberin bist. Wie können wir uns deinen Schreiballtag vorstellen?
Ich habe schon immer viel geschrieben und besitze seit der Grundschule Routine darin. Allein schon die viele Übung hat mich also immer produktiver werden lassen. Aber insbesondere, seit ich dann an einer Muskelverhärtung gelitten und vom Tippen Schmerzen in den Armen und Beinen bekommen habe, bin ich schneller geworden. Das klingt paradox, aber diese Notsituation hat mich dazu gezwungen, mich aufs Diktieren umzustellen. Dieses Experiment hatte ich vorher stets vor mich hergeschoben, da es mir befremdlich vorkam, meine belletristischen Zeilen laut auszusprechen – inklusive Satzzeichen, Formatierungen und Zeilenumbrüchen. Doch dann kamen die Schmerzen in den Armen, und ich wollte trotzdem weiter meiner Leidenschaft nachgehen und, wenn es geht, die nächste Deadline einhalten, zumal ich gerade echt gut in der Story „drin“ war. Und so habe ich mir ein vernünftiges Mikrofon und eine professionelle Diktiersoftware zugelegt. Anfangs war es tatsächlich ungewohnt und ich war erst einmal langsamer als beim Tippen, konnte aber immerhin weitermachen. Und dann, so nach drei Wochen Dauereinsatz, merkte ich, dass ich schneller wurde, als ich vorher getippt habe. Seitdem diktiere ich viel, auch E-Mails und so, und das hat meinem Schreibtempo noch einmal einen Push gegeben, den ich gar nicht geplant hatte. Ich bin bei Weitem nicht die einzige erfolgreiche Schnellschreiberin auf der Welt, dennoch kann ich jedem nur ans Herz legen, seinem eigenen Rhythmus zu folgen.


Wolltest du schon immer Schriftstellerin werden?
Ja, fürs kreative Schreiben war ich gleich in der Grundschule Feuer und Flamme, seitdem hat mich die „Schreibwut“ nicht mehr losgelassen. In meiner Jugend hat sich dann auch schnell abgezeichnet, dass in meinen Geschichten vorzugsweise die Liebe eine große Rolle spielen soll – mal mit und mal ohne Fantasy. Ich habe Literatur studiert und in Verlagen gearbeitet, um mich darauf vorzubereiten, auch wenn das nicht ganz das Gleiche ist. Wenn mal jemand zu mir meinte, dass es praktisch unmöglich sei, vom belletristischen Schreiben leben zu können, habe ich das stur ignoriert. Heute weiß ich, dass das gut so war, denn seit 2017 darf ich hauptberuflich schreiben.


Was tust du, wenn du nicht am Schreiben bist?
Ich schreibe schon ziemlich viel, weil mir das nicht wirklich wie Arbeit vorkommt und mich glücklich macht. Aber wenn ich dann doch mal Pause mache, was ja auch wichtig ist, bin ich am liebsten weg vom Computer und suche mir einen Ausgleich fernab des Schreibtisches. Mein Mann und ich gehen gerne mit unserem Hund durch den Wald spazieren. Auch ansonsten bewege ich mich gerne: Ich gehe zum Zumba und habe eine Jogginggruppe, die sich zweimal die Woche trifft. Regelmäßig setze ich auch die VR-Brille auf und spiele ein Spiel, bei dem man passend zur Musik mit den Controllern, die zu Lichtschwertern werden, Blöcke kaputtschlagen darf. Spät abends schaue ich dann gerne einen Film oder lese ein Buch, vorzugsweise in einem anderen (Sub-)Genre, als ich schreibe, damit ich nicht so schnell dabei an die Arbeit denke.


Hörst du selbst gerne Hörbücher und hast du eine Empfehlung für uns?
So, wie ich beim Kochen oder Wäscheaufhängen gerne Podcasts höre, so weiß ich auf längeren Autofahrten ein gutes Hörbuch zu schätzen. Die Känguru-Chroniken hat Marc-Uwe Kling wunderbar eingelesen, wie ich finde. Es ist ja auch nicht selbstverständlich, dass ein Autor seine eigenen Texte selbst so gut vorlesen kann. Die Thrawn-Trilogie aus dem Star Wars-Universum ist auch toll gemacht. Man sieht also: Privat lese und höre ich gerne etwas anderes, als ich selbst schreibe. Wenn ich Bücher lese, dann übrigens am liebsten die historischen Romanzen von Jane Austen oder Laura Landon.


Welche Projekte planst du für die Zukunft?
Oh, da ist noch ganz viel geplant. Obwohl ich schnell und viel schreibe, sammeln sich in meiner digitalen Schublade stetig weitere Ideen … mehr, als ich jemals umsetzen könnte, glaube ich. Es sind noch viele Liebesromane von mir geplant, insbesondere im Office-Romance-Bereich, also Liebesgeschichten, die im Büro stattfinden, insbesondere mit dem Boss der Protagonistin. Aber auch der romantischen Fantasy bin ich weiterhin verfallen. Was Romantasy angeht, will ich noch so einiges verwirklichen. Aber das braucht allein schon in meinem Kopf mehr Zeit, um zu reifen.