Interview Ben Bennett über seinen Liebesroman Love will find us

Worum geht es in deinem Buch Love will find us?

Um eine New Yorkerin namens Penny, die für ihre Karriere alles geopfert hat – auch ihre große Liebe. An ihrem vierzigsten Geburtstag erfährt sie, dass sie einen Gehirntumor hat und dass ihr nur noch wenige Wochen bleiben. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als die Zeit zurückdrehen und ihre große Liebe Jay noch einmal wiedersehen zu können. Das Wunder geschieht: Im verzauberten alten Riesenrad des Vergnügungsparks von Coney Island am Rande von New York reist sie zurück in ihre Vergangenheit – aber schon bald stellt sich heraus, dass ihre Probleme damit noch lange nicht gelöst sind …

 

Penny findet sich auf wundersame Weise in dem Jahr wieder, in dem sie ihre große Liebe kennen gelernt hat. Wie kamst du auf die Idee zu dieser mystischen Geschichte?

Wer wünscht sich nicht hin und wieder, etwas in seinem Leben rückgängig machen zu können? Wir alle sind schon mal hier und da falsch abgebogen, wenn wir an eine Kreuzung gekommen sind – das gilt natürlich auch für mich. Den Wert mancher Menschen, Chancen und Gelegenheiten erkennen wir häufig erst, wenn es zu spät ist. So kam ich auf die Idee, einen geheimnisvollen und märchenhaften Roman daraus zu machen wie es wäre, wenn das Leben uns eine zweite Chance böte, es dieses Mal besser zu machen …

 

In welches Jahr würdest du selbst gerne mit dem Riesenrad reisen?

Ins Jahr 2008 nach Los Angeles, um es dieses Mal besser zu machen.

 

Du lebst überall auf der Welt, hast schon in Ländern wie Spanien, Frankreich oder Italien gewohnt. Wo mochtest du es bisher am liebsten? 

Meine Wahlheimat ist ab 2019 wieder Barcelona, wo ich schon einige Jahre gelebt habe und wo auch ein Teil meines Romans Love will find us spielt und entstanden ist. Barcelona ist neben Los Angeles die Stadt, die mir am meisten am Herzen liegt. Nicht nur weil die Sonne fast immer scheint, sondern auch weil es eine multikulturelle Stadt mit kreativen Menschen aus aller Welt ist. Für mich nicht nur Europas schönste Stadt, sondern auch die, die mich am meisten inspiriert.

 

Penny hat einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten. Trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen. Wie geht’s du mit schwer zu bewältigenden Situationen um?

Selbst in scheinbar ausweglosen Situationen versuche ich, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern mein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Auch wenn man die Hoffnung mal verliert, darf man ihr die Tür nicht völlig zuschlagen. Denn ohne Hoffnung kann man nicht leben. Das ist natürlich manchmal leichter gesagt als getan, aber man muss es eben einfach versuchen. Das Gedicht Stufen von Hermann Hesse ist für mich dabei schon seit meiner Jugend ein wichtiger Begleiter und hat mir auch durch schwere Zeiten geholfen.

 

Der Roman setzt sich auch mit dramatischen und schwer zu verkraftenden Themen auseinander. Wie ging es dir beim Schreiben dieser Szenen?

Oftmals war das für mich selbst wirklich schwer zu verdauen. Meine Romanfiguren werden mit der Zeit, die ich mit ihnen verbringe, mehr und mehr zu echten Menschen. Manche sogar zu Freunden. Und wenn ich diesen Freunden etwas Böses antun muss, damit ich meine Geschichte so erzählen kann wie ich das vorhabe, geht es mir auch wirklich schlecht dabei. Ich fühle mit ihnen. Das Schreiben ist also nicht immer nur Vergnügen. Aber es muss nun mal sein. ;-)

 

Woher nimmst du deine Inspiration?

Ich ziehe viel Inspiration aus dem Reisen – vor allem das Meer und der Süden inspirieren mich. Aber auch die Liebe, die in meinem Leben oft einem Sturm gleicht.
Mir ist ein spannendes Auf und Ab lieber als ein ruhiger Fluss. Aber das ist natürlich bei jedem Menschen anders.

 

In Love will find us geschieht ein Wunder in einer magischen Sternennacht. Ist dir selbst schon mal etwas Ähnliches passiert?

Ein so großes Wunder natürlich nicht, aber mir sind immer wieder kleine Wunder passiert, die aus heiterem Himmel zu mir kamen und nicht logisch zu erklären waren.

 

Beschreibe deine Protagonistin in zwei Sätzen.

In Penny steckt ein großes Herz, das leider verschüttet ist, weil sie viel zu lange ihrem Kopf und fremden Stimmen vertraut hat. Nun muss sie lernen, wieder ihrem Herzen zu folgen, denn nur unser Herz weiß, was uns wirklich glücklich macht.

 

Auch wenn du sicher schon viele Orte gesehen hast, gibt es einen, den du unbedingt noch entdecken möchtest? Welchen?

Südafrika.

 

Hast du schriftstellerische Vorbilder?

Nicht wirklich. Aber ich lese viele Schriftsteller*innen unheimlich gern.

 

Was liest du selbst gerne?

Hermann Hesse, Paulo Coelho, John Strelecky. Unter anderem.

 

Und zum Schluss: An was schreibst du gerade?

An der dramatischen Geschichte einer jungen Jüdin aus Buenos Aires, auf die im heutigen Wien eine Erbschaft wartet, die ihr Leben für immer verändern soll …