Interview Alexandra Fischer im Interview

Worum geht es in deinem Buch Das wilde Herz des Westens?

Auf der einen Seite geht es um die beiden jungen Frauen Phoebe und Briana aus Boston, die in den Westen wollen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Aus diesem Grund antwortet Phoebe auf eine Heiratsanzeige. Auf der anderen Seite geht es um die Kennedy-Brüder Silas und Jesse, die in Missouri leben und Postkutschen überfallen, um das Geld für den weiten Weg nach Montana zusammenzubekommen. Silas ist derjenige, auf dessen Annonce Phoebe antwortet. Allerdings ist Silas‘ Bruder Jesse nicht besonders begeistert von der Idee, eine Frau mit über die Prärie zu nehmen. Aber die beiden jungen Frauen lassen sich nicht aufhalten und reisen nach Missouri, von wo sie sich mit Silas und Jesse auf den langen Weg mit dem Planwagen in Richtung Westen machen. Und das wird für alle Beteiligten eine Reise, auf der sie sich nicht nur näher kennenlernen, sondern die sie auch an ihre Grenzen bringt. Es knallt ganz schön zwischen meinen Protagonisten, würde ich sagen.

Gibt es andere Romane oder Filme, die dich zu deinem Liebesroman inspiriert haben?

Ich hab eines Tages im Fernsehen eine Doku zu den sogenannten „Mail Order Brides“ gesehen. Das waren Frauen, die, genau wie Phoebe, auf eine Heiratsannonce geantwortet haben oder selbst eine geschrieben haben, um einen Mann zu finden. Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg war der Osten der USA eine männerfreie Zone. Viele waren gefallen und die, die überlebt haben, wanderten in den Westen aus, um Gold zu suchen. Jetzt saßen die heiratsfähigen Männer also im Westen und die Frauen im Osten. Eine Zeitung kam dann auf die Idee, Heiratsannoncen zu schalten, und so fanden die Heiratswilligen zueinander. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie es wäre, jemanden zu heiraten, den man nicht kennt, aber das war eben das Abenteuer der damaligen Zeit, wo man als Frau mit 21 schon als alte Jungfer galt. Und diese ganze Situation hat mich zu dem Buch inspiriert.

Wovon träumt die junge Phoebe Ann und was wird daraus?

Phoebe träumt davon, glücklich zu werden, denn die Schrecken des Bürgerkriegs sitzen ihr in den Knochen. Sie wünscht sich einen Cowboy, so wie sie ihn aus den Groschenromanen kennt, die sie immer liest. Allerdings muss sie feststellen, dass ihr Cowboy Silas so gar nichts mit den Geschichten gemeinsam hat, die sie als Kind verschlungen hat. Je weiter sie ihn nach Westen begleitet, desto mehr lernt sie ihn kennen. Und das führt zu dem einen und anderen Problem.

Was bringt die schmerzhafte Wende für die junge Frau?

Es ist kein plötzliches Ereignis, sondern eher ein schleichender Prozess. Phoebe ist im Osten aufgewachsen, wo das Leben, vom Bürgerkrieg einmal abgesehen, zivilisiert und angenehm war. Doch der Westen des Landes ist Wildnis und das ist so gar nicht Phoebes Ding. Sie wird mit der Realität konfrontiert und das ist für ihre junge Ehe mit Silas ein schlechter Grundstein.

Welches sind die schönsten Schauplätze deiner Geschichte?

Auf der Reise kommt die Gruppe ja durch viele Bundesstaaten. Heutzutage kann man natürlich schwer nachvollziehen, wie es im Jahr 1865 wirklich war, aber die Schauplätze in Colorado, Wyoming und Colorado sind sicher die schönsten. Ein paar davon kenne ich selbst – sie haben mich atemlos zurückgelassen.

Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Cowboy Roman zu schreiben?

Ich bin mit den typischen Westernfilmen aufgewachsen. Mein Papa hat die immer geschaut und „Spiel mir das Lied vom Tod“ hab ich gefühlte tausendmal gesehen. Außerdem hab ich Verwandte in den USA und somit eine gewisse Affinität zu dem Land. Die Pionierzeit hat mich schon immer fasziniert. Cowboys haben ein gewisses Mythos und diese Freiheit, von der man damals geträumt hat, auch. Dass es nicht immer so rosig wie in den Filmen war, wollte ich einfach einfangen.

Arbeitest du gerade an neuen Projekten, wenn ja, welche?

Ich arbeite gerade an einem Roman meines Pseudonyms Bonnie Sharp. Darunter schreibe ich Dark Romance bzw. Romance Thrill. Wenn alles gut geht, erscheint das Buch Mitte März.

Wer sind deine Vorbilder?

Ich muss gestehen, ich hab keine wirklichen Vorbilder. Als ich klein war, hatte ich sowas wie ein Kindermädchen. Das war die Nachbarin meiner Eltern, die gerade Witwe geworden war, als ich geboren wurde. Die hat immer auf mich aufgepasst und mir Geschichten erzählt, wenn meine Eltern arbeiten mussten. Und sie wusste so viel zu erzählen, das war wirklich wunderschön. Ich muss sagen, das hat damals meine Fantasie beflügelt. Sie war die Heldin meiner Kindheit und wer weiß, vielleicht war sie auch der Auslöser dafür, dass ich selbst Geschichten erzählen wollte – eben nur auf dem Papier.