Interview Astrid Pfister im Interview zu ihrem Psychothriller

Worum geht es in deinem Buch Trauma?

Trauma handelt von Maik und Leah, die gerade ihr erstes Kind erwarten, als eines Nachts plötzlich bei ihnen eingebrochen wird. Maik wird dabei angeschossen und schwer verletzt. Um ihren Mann zu unterstützen, begleitet ihn Leah in ein Trauma-Zentrum, wo er körperlich und geistig genesen soll. Leah muss ebenfalls an Therapie-Sitzungen teilnehmen, und dabei kommt heraus, dass auch sie gegen ein schweres Trauma ankämpft.

Bei Leah und Maik wird eingebrochen und die beiden werden dadurch traumatisiert. Ist dir das selbst schon passiert?

Mir selbst ist das zum Glück noch nie passiert, aber bei unseren früheren Nachbarn wurde einmal eingebrochen. Sie waren nicht zu Hause, doch als sie wiederkamen, war alles durchwühlt worden und viel gestohlen. Auch als das Ganze schon eine Weile her war, hat die Frau sich nie mehr sicher in ihrer Wohnung gefühlt und konnte den Gedanken einfach nicht abschütteln, dass Fremde in ihrer Wohnung gewesen waren und ihre privatesten Dinge durchwühlt haben.

Leah begleitet ihren Mann in ein Rehazentrum. Gibt es dafür ein Vorbild?

Nein, es gibt kein spezielles Vorbild dafür. Ich habe aber viel über entsprechende Einrichtungen in Deutschland und speziell in NRW recherchiert und einen befreundeten Pfleger Löcher in den Bauch gefragt, der in einer solchen Einrichtung arbeitet. Ich hätte auch gern persönlich vor Ort recherchiert, allerdings werden die Leser im Laufe des Romans erfahren, warum das nicht ging. ;-)

Was findest du an Psychothrillern spannend?

Sowohl als Leser, als auch als Autor mag ich Psychothriller, weil sie es schaffen, ein Katz und Maus Spiel mit dem Leser zu spielen. Man fiebert automatisch mit den Protagonisten mit, hält den Atem an und es laufen einem Schauer über den Rücken. Man durchlebt unzählige Emotionen, während man gemütlich mit einer Tasse Tee auf der Couch sitzt.

Wie bist du auf die Idee des Romans gekommen?

Die ursprüngliche Idee dieses Thrillers war es, dass ich mich gefragt habe, ob man jemanden wohl sehr so lieben kann, dass man Angst hat, den Verlust nicht ertragen zu können, sodass der Geist schließlich, als Schutzmaßnahme, eine alternative Realität erschaffen würde.

Hast du Schreibrituale?

Ja, ich versuche mir beim Schreiben eines Romans täglich eine bestimmte Seiten- oder Zeichenzahl zu setzen. Außerdem drucke ich mein Manuskript in regelmäßigen Abständen aus, denn es motiviert mich, im Laufe des Schreibens zu sehen, wie der Manuskriptstapel immer weiter anwächst.
Außerdem führe ich Ideenbücher, in denen ich notfalls auch mal mitten in der Nacht etwas notiere.

Woher nimmst du deine Ideen?

Meine Ideen kommen mir meist bei ganz alltäglichen Dingen, durch die „Was-wäre-wenn-Frage“. Wenn ich zum Beispiel in einem Bus sitze und denke: Was wäre, wenn der Bus plötzlich an allen Haltstellen vorbeifährt, seine Route verlässt und ich entdecke, dass der Mann am Steuer, gar kein Angestellter der Busgesellschaft ist.

Was inspiriert dich?

Mich inspirieren viele wunderbare Autor:innen, die es schaffen, dass man ganz und gar in ihre Geschichten hineintauchen kann. Die Bücher erschaffen, bei denen man unweigerlich denkt: Warum ist mir das nicht eingefallen :)
Im Horror und Thriller Bereich sind das Autoren wie Stephen King, Linwood Barclay oder Chelsea Cain.
Im Romantikgenre Nicholas Sparks oder Colleen Hoover.
Und im klassischen Bereich unangefochten Charles Dickens.

 

Schreibst du auch in anderen Genres?

Ja, ich liebe es, sehr vielfältig zu schreiben, wahrscheinlich kommt das daher, dass ich sehr viele verschiedene Genres lese. Ich habe schon Thriller, Horrorbücher, Liebesromane, Kinderbücher, ein humoristisches Buch und sogar einen Gedichtband veröffentlicht.

Was macht einen guten Psychothriller für dich aus?

Ein guter Psychothriller sollte einen von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Man sollte in die Handlung hineingezogen werden und es sollte überraschende Wendungen geben, sodass man bis zum Schluss mit den Protagonisten mitfiebert.

Du schreibst auch Kurzgeschichten. Was ist für dich der Unterschied zwischen einem Roman und einer kurzen Geschichte?

Das Schreiben eines Romans ist für mich immer mit einem Aufstieg auf den Mount Everest vergleichbar. Am Anfang steht man ganz unten und kann den Gipfel noch gar nicht sehen und denkt sich bei den ersten Sätzen: Wie soll dieser Roman jemals fertig werden? Und je höher man steigt, und wenn der Gipfel endlich in greifbare Nähe gerückt ist, schreibt man immer schneller und ist immer motivierter.

Kurzgeschichten hingegen, sind eher ein Sprint, bei dem man in einem hohen Tempo schnell und Aufsehen erregend ans Ziel kommen will.

Was schreibst du lieber?

Ich schreibe beides sehr gern, aber ich bevorzuge Romane, weil man dort einfach mehr Möglichkeiten hat, die Charaktere richtig zum Leben zu erwecken und eine kleine Welt zu erschaffen.

Hast du Tipps für angehende Autor:innen?

Ja, gebt niemals auf oder lasst euch einreden, dass ihr nicht gut genug seid und eine Karriere als Schriftsteller:in nur eine Träumerei ist. Ihr erschafft tragbare Magie und das ist eine ganz besondere Gabe.