Leseprobe Winterzauber in der Pension Küstentraum

Kapitel 1

Sarah

Panisch blickte ich auf meine Armbanduhr. Noch zehn Minuten. Der Schweiß rann mir den Rücken hinunter. Diese Präsentation durfte ich auf keinen Fall versauen. Endlich fand ich das, wonach ich seit einer gefühlten Ewigkeit gesucht hatte: eine Parklücke. Hektisch setzte ich seitwärts hinein und versuchte, dabei an keines der Fahrräder zu stoßen, die nahe am Straßenrand an einem Fahrradständer angeschlossen waren. Geschafft! Schnell schnappte ich mir meine Laptoptasche sowie die Präsentationsmappe und hastete Richtung Eißendorfer Straße, wo sich der Firmensitz der Bäckerei Lohmeyer befand. Wenn ich jetzt einen Sprint hinlegte, würde ich es gerade so schaffen. Vielleicht hätte ich doch lieber Ballerinas statt dieser Pumps anziehen sollen. Innerlich schalt ich mich dafür, nicht die S-Bahn genommen zu haben. Andererseits würde ich es dann kaum pünktlich zu meinem Anschlusstermin schaffen, da ich dafür fast ans andere Ende der Stadt musste. Von Weitem konnte ich das große lilafarbene Logo – ein großes B sowie ein großes L – schon erkennen, das an der vorderen Seite des über einhundert Jahre alten Backsteingemäuers prangte, als mir plötzlich schwarz vor Augen wurde. Ich nahm noch den stechenden Schmerz an meinem Knie wahr, als ich auf dem harten Stein des Fußgängerweges aufschlug. Dann verschlang mich die Dunkelheit.

Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich nicht länger auf der Straße. Ein seltsames Geräusch brachte mich wieder ins Hier und Jetzt. Es klang wie eine Sirene. Blitzschnell riss ich die Augen auf und blickte direkt in das Gesicht eines jungen Rettungssanitäters, der mich kritisch beäugte. Ich lag auf einer Trage im Krankenwagen.

»Blutdruck 145 zu 96«, sagte eine Frauenstimme. Erst jetzt bemerkte ich seine Kollegin, die gerade meinen linken Arm von einem Blutdruckmessgerät befreite.

»Können Sie mich hören?«, fragte daraufhin der junge Mann.

»Ja, natürlich.« Es sollte energisch klingen, aber leider brachte meine Stimme nicht mehr als ein Krächzen zustande.

»Wie viele Finger sehen Sie?« Er hielt mir drei Finger seiner rechten Hand entgegen. An der Spitze seines Zeigefingers prangte ein limonengrünes Pflaster.

»Drei.«

Herrgott, was sollte das? Ich hatte ja keinen Hirnschaden. Ich war nur kurz ohnmächtig geworden, weil mich die Präsentation so gestresst hatte.

»Oh Gott, die Präsentation!« In Lichtgeschwindigkeit setzte ich mich auf, was zur Folge hatte, dass sofort Sterne vor meinen Augen funkelten. Aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen.

»Wie spät ist es? Bringen Sie mich sofort in die Eißendorfer Straße zurück, ich habe einen wichtigen Termin!« Die Panik in meiner Stimme – manche Menschen würden es als Wahnsinn bezeichnen – schien dem jungen Mann und seiner Kollegin nicht aufzufallen.

»Frau Sommerfeld, wir bringen Sie jetzt ins Krankenhaus. Sie waren immerhin zehn Minuten ohne Bewusstsein.« Er sprach mit einer ruhigen, einlullenden Stimme. Als ob ich ein begriffsstutziges Kleinkind wäre!

»Zehn Minuten? Dann bin ich schon viel zu spät. Ich habe doch den Laptop und die Unterlagen bei mir!«

Um die Brisanz dieser Information noch zu verstärken, ertönte in diesem Moment die Titelmusik von Halloween aus meiner Handtasche. Meine Chefin Nora rief an. Die Tasche lag am unteren Ende meiner Trage auf dem Boden.

»Bitte geben Sie mir sofort mein Handy.« Ich versuchte, so viel Bestimmtheit in meine Stimme zu legen, wie mir unter diesen Umständen möglich war. Und musste feststellen, dass ich mit dem Gepiepe nicht einmal meinen fünfjährigen Neffen Leon beeindruckt hätte.

»Frau Sommerfeld, Sie sind jetzt nicht in der Verfassung, um zu telefonieren.« Mit sanfter Gewalt drückte er mich an den Schultern wieder nach unten.

Mein Telefon war inzwischen verstummt.

»Doch, das bin ich.«

Warum gaben die mir denn nicht endlich das verdammte Handy? Ohne mich konnten sie nicht anfangen. Was würde bloß Frau Lohmeyer von mir denken?

»Der Puls steigt wieder«, sagte die Sanitäterin mit besorgter Stimme.

Das hätte ich ihr auch sagen können. Mein Leben war in ernster Gefahr. Nora würde mich umbringen! Dabei hatte ich mir für diesen Auftrag den Hintern aufgerissen und die letzten Nächte um die Ohren gehauen. Plötzlich ging ein Zittern durch meinen Körper. Ich atmete nur stoßweise.

»Sie hyperventiliert!« Schnell schlossen die beiden mich mit vereinten Kräften an einen Tropf an. Konnte dieser Tag noch schlimmer werden?

Kapitel 2

Ole

»Wir befinden uns im Landeanflug auf Hamburg. Bitte legen Sie Ihre Sicherheitsgurte an.« Die Stimme der Stewardess drang durch die Lautsprecher.

Ich tat, wie mir geheißen und starrte dabei aus dem Fenster. Wir durchbrachen in diesem Moment die Wolkendecke. Ich konnte den Michel schon erkennen. Als wir in London abgehoben hatten, hatte es in Strömen geregnet. Für Hamburg war Sonnenschein angekündigt. Mir war es gleich. Meine Gedanken kreisten nur um Kate. Unsere Trennung lag nun eine Woche zurück. Hatte ich das Richtige getan? Wir waren über zwei Jahre zusammen gewesen. Sie war ein wunderbarer Mensch. Nie zuvor war ich jemandem begegnet, der selbstloser, herzlicher und engagierter war als sie. Ich empfand nach wie vor eine Menge Bewunderung für sie. Nur leider keine Liebe mehr. Das war mir so richtig bewusst geworden, als ich mit meiner Projektgruppe auf einer dreiwöchigen Exkursion gewesen war. Kate und ich hatten zwar regelmäßigen Kontakt gehabt, aber ein Gefühl der Sehnsucht hatte sich nicht eingestellt. Zumindest nicht bei mir. Also hatte ich die Konsequenzen gezogen. Das war mir in dem Moment nur fair vorgekommen. Sie verdiente jemanden, der sie auf Händen trug. Trotzdem bekam ich das Bild nicht mehr aus dem Kopf. Wie sie weinend am Tisch gesessen und mich aus ihren großen braunen Augen verzweifelt angesehen hatte.

Ich atmete tief ein. Jetzt standen mir erst einmal zwei Monate Appenkuhl bevor. Eine Aussicht, die nicht unbedingt für Heiterkeit sorgte. Für meine Familie war ich genauso eine Enttäuschung wie für Kate. Trotz des Studiums der Meeresbiologie hatten meine Eltern immer gehofft, dass ich eines Tages den Familienbetrieb übernehmen würde. Zum Verdruss meines Vaters hatte ich andere Pläne für die Zukunft, wie ich ihm während unseres letzten Skype-Termins mitgeteilt hatte. Obgleich die Qualität der Verbindung und des Bildes nicht berauschend gewesen waren, hatte ich förmlich sehen können, wie der letzte Funke Hoffnung in den Augen meines Vaters erlosch und sich stattdessen grenzenlose Enttäuschung darin spiegelte. Als ich ihnen dann eröffnet hatte, dass ich mich inzwischen vegetarisch ernährte – und das als Spross einer Metzgerfamilie – war es endgültig um seine Fassung geschehen. »Britta, was haben wir nur falsch gemacht?«

Mama war zum Glück der Meinung gewesen, dass ich meinen eigenen Weg gehen müsse. Selbst Opa Hinnerk hatte die Entscheidung gelassener hingenommen, als ich erwartet hatte. Das lag sicher an seiner neuen Liebe. Seit Kurzem war er mit Magda Körtens zusammen. Ich erinnerte mich noch gut an sie; früher hatte ich hin und wieder mit ihren Enkeltöchtern gespielt, die ein paar Jahre älter waren als ich. Vor allem mit Sarah, der Jüngeren der beiden, habe ich damals viel Blödsinn ausgeheckt, bis sie irgendwann nichts mehr von mir wissen wollte.

Doch bevor ich mich dem nächsten Drama in meinem Leben zuwandte, würde ich erst einmal zwei Tage bei meinem Kumpel Mats in Hamburg verschnaufen. Manchmal wünschte ich mir, dass meine Vorstellungen von der Zukunft mehr den Erwartungen meiner Familie entsprechen würden. Das Leben wäre so viel weniger kompliziert. Doch ich konnte meine Träume und Überzeugungen nicht aufgeben. Selbst meinem Vater zuliebe nicht. Wenn das bedeutete, die Rolle des schwarzen Schafes der Familie Sievers zu sein, dann musste ich eben lernen, damit zu leben. Was mir als harmoniebedürftigem Menschen verdammt schwerfiel.

Kapitel 3

Sarah

»Frau Sommerfeld, Sie leiden am Burnout. Das ist auch die Ursache für Ihre Panikattacken.« Der nette, etwas ältere Arzt, laut des kleinen Schildes an seinem Arztkittel Doktor Obersdorfer, sah mich durch seine Brillengläser hindurch mit ernsten Augen an.

Mittlerweile saß ich auf einer Liege in einem Behandlungszimmer des Klinikums Eppendorf.

»Blödsinn, ich habe kein Burnout. Das Einzige, was mich stresst, ist die Tatsache, dass Sie mir mein Telefon weggenommen haben.«

Und das war noch höflich ausgedrückt. In Wahrheit hatte er es mir förmlich aus den Händen gerissen. Nur weil ich Nora angerufen hatte, um ihr von dem Unfall zu berichten, während die Sanitäter mich vom Krankenwagen in die Notaufnahme transportiert hatten. Und das, obwohl ich ihnen versichert hatte, dass ich selbst laufen könne. Zum Glück hatte Frau Lohmeyer Verständnis gehabt. Nora war wieder in die Agentur gefahren, hatte sich die Präsentation auf einen Stick gezogen und die Designentwürfe nochmals ausgedruckt. Trotz der dadurch entstandenen Verspätung war es wohl ganz gut gelaufen. Damit hatte ich eine Sorge weniger, was sich sofort positiv auf meinen Blutdruck ausgewirkt hatte. Immerhin. Trotzdem empfand ich diese ganze Misere als üble Attacke des Schicksals. Dass ich ausgerechnet heute schlapp machen musste! Es war mir so wichtig gewesen, die Kunden von meinem Können zu überzeugen. Und Nora.

Das Räuspern von Doktor Obersdorfer riss mich wieder aus meinen Gedanken. Er seufzte einmal schwer und lehnte sich dann, mir zugewandt, gegen seinen Schreibtisch. »Frau Sommerfeld.« Das klang wie der Anfang eines sehr langen Vortrags. »Darf ich einmal fragen, was Sie beruflich machen?«

»Ich bin Art Director bei einer von Hamburgs größten Werbeagenturen«, antwortete ich nicht ohne Stolz.

Obwohl es besser klang, als es sich oft anfühlte. Im Großen und Ganzen machte der Beruf mir viel Spaß, und die Bezahlung konnte sich ebenfalls sehen lassen. Dafür arbeitete ich aber sehr hart, Überstunden gehörten wie selbstverständlich dazu. Mein Privatleben war auf ein Minimum zusammengeschrumpft.

»Ich verstehe.« Doktor Obersdorfer nickte wissend. »Wann haben Sie das letzte Mal acht Stunden am Stück geschlafen?«

Bei dieser Frage wäre ich beinahe in hysterisches Gelächter ausgebrochen. Ich versuchte, eine ernste Miene aufzusetzen und grübelte angestrengt nach.

»Ich weiß es nicht«, antwortete ich wahrheitsgemäß.

»Aha. Essen und trinken Sie regelmäßig?«

»Ja.« Mehr oder weniger.

»Wie sehen Ihre Arbeitszeiten aus?«

Oha. Jetzt ging es ans Eingemachte.

»Na ja, meistens bin ich um neun im Büro. Wir haben viel zu tun und oftmals sehr enge Deadlines. Da kann es schon mal elf, zwölf Uhr abends werden.«

Tatsächlich war das während der letzten Monate eher die Regel denn die Ausnahme gewesen. Aber so ist das nun einmal in der Branche.

»Gut.« Er erhob sich von der Schreibtischkante, setzte sich wieder auf seinen Stuhl und tippte auf seiner Tastatur herum.

»Ich werde Sie vorerst für vier Wochen krankschreiben. Dann sehen wir weiter.«

Meine Augen fielen mir fast aus dem Kopf. »Vier Wochen? Das geht nicht! Haben Sie eine Ahnung, wie voll mein Schreibtisch ist? Ich kann unmöglich so lange ausfallen. Ich meine, ich bin doch noch nicht einmal krank!«

Während meiner Rede war ich von der Behandlungsliege aufgesprungen und hatte mich vor seinem Schreibtisch aufgebaut. Eine blöde Idee, wie mir in diesem Moment klar wurde. Ich war ziemlich wackelig auf den Beinen und eine Welle der Übelkeit brach über mich herein. Mit einer Hand auf dem Magen setzte ich mich auf einen Stuhl.

»Frau Sommerfeld.« Er nahm seine Brille ab, was seine grauen Augen kleiner wirken ließ. »Wie ich Ihrer Akte entnehmen kann, sind Sie gerade einmal neunundzwanzig Jahre alt. Menschen in Ihrem Alter fallen normalerweise nicht einfach so in Ohnmacht. Und Sie haben dabei noch Glück gehabt, dass Sie sich auf dem Fußgängerweg befanden und nicht auf der Straße, am S-Bahn-Steig oder hinterm Steuer Ihres PKWs. Ihr Körper hat Ihnen heute den ersten Warnschuss gegeben. Wenn Sie das ignorieren, dann könnte es beim nächsten Mal viel schlimmer enden.«

Ich wurde auf meinem Stuhl immer kleiner.

»Ja?«, piepste ich wie eine ängstliche Maus.

Er nickte ernst. »Ich möchte Ihnen einmal die möglichen Folgen aufzählen: eine Zunahme der Panikattacken bis hin zu handfesten Angstzuständen und Depressionen, zu hoher Blutdruck, Herz-Kreislaufstörungen, bis hin zum Herzinfarkt.«

Okay, das klang in der Tat nicht gut.

»Na schön, aber zwei Wochen würden doch auch reichen, oder?« Nervös krallte ich die Hände an der Handtasche fest, die auf meinem Schoß lag.

Er nahm ein kleines Putztuch aus der oberen Schreibtischschublade und begann seine Brille zu säubern. »Die Entscheidung liegt letztendlich natürlich bei Ihnen. Ich würde Ihnen aber dringend ans Herz legen, sich diese Auszeit zu gönnen. Glauben Sie mir, kein Job dieser Welt ist es wert, sich die Gesundheit zu ruinieren. Leider gibt es in diesem Fall keine Wundermedizin, die ich Ihnen verabreichen könnte. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie viel Stress auf der Arbeit. Hier wäre es wichtig, dass Sie sich einmal mit Ihrem Chef zusammensetzen und sehen, wie Sie Ihre Situation verbessern können, zum Beispiel, indem Sie mehr Aufgaben an Kollegen abgeben.« An dieser Stelle schnaubte ich innerlich – als ob es irgendjemandem aus unserem Team besser als mir gehen würde! Doktor Obersdorfer fuhr ungerührt fort. »Außerdem sollten Sie sich einmal mit Entspannungstechniken wie Meditation oder autogenem Training beschäftigen. Yoga ist für viele stressgeplagte Patienten ebenfalls zu empfehlen. Nutzen Sie also diese kleine Auszeit, um sich einmal auf sich selbst zu konzentrieren und Wege zu finden, um wieder eine innere Ruhe herzustellen.«

Das Gespräch mit Doktor Obersdorfer war ernüchternd gewesen. Nach ein paar letzten Untersuchungen wurde ich entlassen. Ich stand draußen und wartete auf die S-Bahn. Mein Auto parkte ja immer noch in der Eißinger Straße. Mit zitternden Händen starrte ich auf das Attest. Vier Wochen! Nora würde alles andere als begeistert sein. Die ganze Plackerei der letzten Monate, die vielen langen Nächte ‒ völlig umsonst.

Der Gedanke trieb mir die Tränen in die Augen. Meine Kollegin Caro war Leiterin der Grafikabteilung und stand kurz vorm Mutterschutz. Ich hatte gehofft, während ihrer Elternzeit die Leitung zu übernehmen. Das konnte ich mir sicher abschminken.

Auf der anderen Seite fühlte ich mich in letzter Zeit wirklich erschöpft. Ich hatte einiges an Gewicht verloren, sodass meine Schwester Julia sich jedes Mal genötigt sah, mir etwas zu kochen, wenn ich sie besuchte. Was ich gefühlt schon ewig nicht getan hatte. Dabei hatte ich so eine Sehnsucht nach ihr und Leon.

Ich wischte mir über die Augen, verstaute das Attest in der Handtasche und holte mein Handy hervor. In diesem Moment kam die S-Bahn an. Schnell huschte ich hinein, suchte mir einen Platz neben einer älteren Dame und wählte dann Hannos Nummer. Hoffentlich hatte er Zeit. Er war beruflich gerade in Wien. Nach fünfmaligem Klingeln nahm er endlich ab.

»Hallo, mein Schatz. Wie lief deine Präsentation?«

Hach, seine Fürsorge war Balsam für meine Seele. Schnell erzählte ich ihm, was passiert war. Um die Geräuschkulisse um mich herum auszublenden, hielt ich mir einen Finger in mein freies Ohr.

»Ach Süße, das tut mir ja leid für dich. Aber der Arzt hat schon recht, die Gesundheit ist das Wichtigste.«

»Ja, wahrscheinlich hast du recht. Wann kommst du denn das nächste Mal nach Hamburg?«

Die Sekunden vergingen.

»Hanno, bist du noch da?«

»Ja, natürlich. Es tut mir leid, Sarah, aber in den nächsten Wochen kann ich hier nicht weg. Wir stehen mit den Verhandlungen kurz vor einem Durchbruch.«

»Das freut mich für dich.«

Das tat es wirklich, trotzdem schien die Enttäuschung in meiner Stimme durch.

»Sei nicht traurig, Kleines, sobald wir den Deal hier unter Dach und Fach haben, nehme ich mir mindestens eine Woche Zeit für dich, okay?«

»Okay, das klingt gut.«

Wann immer das sein würde. Wir waren mittlerweile seit sieben Monaten zusammen. Gesehen hatten wir uns in der Zeit vielleicht insgesamt neun Wochen. Als Unternehmensberater war Hanno ständig unterwegs. Eigentlich störte mich das nicht, schließlich war ich beruflich selbst stark eingebunden. Zumindest bisher.

»Sag mal, warum verbringst du nicht ein paar Tage bei deiner Schwester? Dann kommst du mal raus aus Hamburg und kannst dich erholen. Die frische Landluft wird dir sicher guttun.«

Bei diesem Vorschlag hellte sich meine Miene wieder auf. Wieso war ich da nicht von selbst drauf gekommen?