Leseprobe Mord schlägt auf den Magen

Kapitel 1

„Was immer du auch tust, nenn‘ es bloß nicht ‚Fete‘.“

Mum, Daisy und ich standen vor dem Rathaus. Es war ein warmer, früher Abend am Ende der Sommersaison und in Penstowan war immer noch viel los, was nicht mehr lange so bleiben würde. Daher die Notwendigkeit für ein jährliches Fest, das die Leute in die Stadt bringen würde und das hoffentlich ein paar Urlauber überzeugen würde, wenigstens noch eine weitere Woche zu bleiben.

Die Penstowan-Fete – ups! – fand, na ja, schon immer statt. Zumindest solange ich mich daran erinnern konnte, und die Jahre davor auch. Es war eines der Highlights meiner Kindheit, mit dem Jahrmarkt und den Kuchenverkaufsständen, den stumpfsinnigen Spielen (will irgendwer Enten angeln?) und der Kokosnuss-Wurfbude. Ich hatte tatsächlich einmal gewonnen. Es war am Ende des Tages gewesen und ihnen waren die Preise ausgegangen (billige Stofftiere und Plastikkram), also bekam ich einen exotischen, aber unbestreitbar braunen, haarigen Schatz in Form einer Kokosnuss. Ich nahm sie mit nach Hause und überreichte sie Mum erwartungsvoll, hoffte, dass sie sie öffnen könnte und dass sich darin ein Bounty Riegel oder so was befinden würde, aber sie sah sie nur amüsiert an und legte sie in die Obstschale, wo sie drei Monate blieb, bis Mum es satthatte, die Kokosnuss abzustauben, und sie in den Müll verfrachtete. Und dann waren da natürlich die Goldfische. Oh, so viele Goldfische, die in Plastiktüten schwammen und alle ganz unspektakulär in Mums größter Glasschüssel landeten, weil wir kein Aquarium besaßen. Sie alle lebten nie lang genug, um zu erleben, dass wir nach Barnstaple in den Tierbedarf fuhren, um eines zu kaufen, also wurden sie in der Toilette runtergespült und der Kreislauf wiederholte sich jedes Jahr wieder.

Aber Veränderungen lagen in der Luft. Der Stadtrat hatte einstimmig beschlossen, dass man es ‚den Ferienhaus-Urlaubern da unten mal zeigen würde‘, indem man sein eigenes, eine Woche andauerndes Kunstfestival veranstalten würde, als Gegenveranstaltung zu dem bekannten in St. Ives, die Küste von Cornwall herunter, das Künstler und reiche Hauseigentümer vom Land versammeln würde und in einer großen Gala gipfelte. Es würde trotzdem noch eine Kokosnuss-Wurfbude geben und die armen Goldfische würden am Galaabend sicher einen Auftritt haben, aber es war auf keinen Fall eine Fete. Verstanden? Und da kam ich ins Spiel, ich war hier, um für die Eröffnungsparty zu catern.

Zumindest hoffte ich, dass ich das tun würde. Das letzte Mal, als ich das Essen für eine Feier bereitstellen sollte – die Hochzeit meines ältesten Freundes Tony Penhaligon –, wurde die Feier durch das Auftauchen einer Leiche unterbrochen. Die war nicht mal eingeladen. Und nein, es hatte nichts mit meinen Kochkünsten zu tun. Wie unhöflich!

Das Rathaus war ein großartiges altes Gebäude, mit großen Bogenfenstern, Bleigläsern und gotischen Elementen, welche die Fassade zierten. Aus dem regionalen, grauen Stein gemeißelt, war die erste Etage im Tudorstil gehalten und hatte sogar einen (sehr kleinen) Turm mit Zinnen an einer Seite. Der Stadtrat traf sich hier von Zeit zu Zeit, aber der geschäftliche Teil der örtlichen Stadtverwaltung befand sich in einem Gebäude die Straße runter, einem späten Sechziger-/frühen Siebzigerjahre-Ungeheuer aus Glas und Beton. Heutzutage wurde das Rathaus für Hochzeiten genutzt – das Standesamt befand sich hier – und große städtische Feiern. Wie diese hier.

Hinter uns, nicht ganz so spektakulär aussehend, stand mein getreuer Van, das Pornomobil – so genannt, weil ich ihn von einem Typen abgekauft hatte, der in seinem Laden sexy Unterwäsche und, ähm … erotische Hilfsmittel verkauft hatte, aber hatte schließen müssen. Die Vergangenheit des Wagens war vergeben, aber nicht vergessen, da sich, als ich ihn kaufte, ein riesiger, recht grafischer, Sticker auf seiner Seite befand. Ein kleiner Rest war im richtigen Winkel (oder im falschen, je nach Einstellung) unter der neuen Lackierung noch zu erkennen, wie der Geist der perversen Vergangenheit. Daisy hatte es das Pornomobil getauft und der Name war (wie der schweinische Aufkleber) kleben geblieben.

„Kommt schon“, sagte ich. „Lasst uns ausladen.“

***

Also luden wir alles aus – Kisten voll mit Räucherlachs, Blinis, Cocktailwürstchen, Pasteten, alles sehr Siebzigerjahre-Dinner-Party – und brachten es in die Küche. Ich hatte alles zu Hause gekocht, also mussten wir nur noch die Horsd’œuvre zusammensetzen, Cocktailspieße in die Dinger stecken und uns fertig machen, um die Gäste zu bewirten. Als alles entweder im Ofen gewärmt oder im Kühlschrank kühlte, machte ich mich auf, den Van umzuparken, bevor er für die Guten und Großen der Stadt, die heute Abend kommen würden, und vergessen wir die Ehrengäste nicht, zum Anstoß werden konnte. Während ich das Pornomobil rückwärts auf einem Platz an der Rückseite des Gebäudes einparkte, fühlte ich mich ziemlich selbstbewusst und dass ich alles unter Kontrolle hatte, doch ein Blick in Mums Gesicht, als ich zurück in die Küche kam, machte mich sofort nervös.

„Was ist los?“, fragte ich, nicht sicher, ob ich es wirklich wissen wollte.

„Joanie hat gerade angerufen. Sie ist gestürzt und wird nicht kommen können“, sagte Mum. Joanie war eine nette, aber extrem alte Dame, die beim Kaffeeklatsch mittwochmorgens im Gemeindesaal heiße Getränke und Kekse servierte, und sie war eingeplant gewesen, uns beim Bedienen der Gäste heute Abend zu helfen.

Ich bin ehrlich, jedes Mal, wenn ich sie mit einem Tablett voller kochend heißer Getränke antrotten sah, sagte mir mein Instinkt, dass ich mich so weit wie möglich von der Splashzone entfernen sollte, falls sie sie fallen lassen sollte, aber um ehrlich zu sein, so wackelig und unstet, wie sie schien, sie ließ ihr Tablett nie fallen. Trotzdem war ich erleichtert, dass sie heute nicht im Dienst wäre, auch wenn uns das eine Hilfskraft entzog.

„Arme Joanie“, sagte ich, während ich versuchte meine Erleichterung zu verschleiern. „Mach dir keine Sorgen, die anderen kriegen das hin.“

„Ja … obwohl Anthea natürlich auch absagen musste.“

Mum hatte mir die meisten ihrer älteren Freundinnen vorgestellt, seit Daisy und ich zurück nach Penstowan gezogen waren, aber ich konnte mich an die Hälfte von ihnen nicht mal mehr erinnern; nach einer Weile formten sie alle eine homogene Masse aus gefärbten Haaren und weiten Schuhen. „Welche war Anthea noch mal?“

„Du weißt schon. Die mit den Augen.“

Daisy schnaubte. „Ach, die …“

„Das macht es natürlich ein wenig schwieriger“, sagte ich gedankenversunken. Ich sah rüber zu Daisy, aber sie erriet sofort, was ich dachte.

„Oh nein!“, rief sie und schüttelte vehement ihren Kopf. „Ich mach das nicht. Ich treffe mich mit Jade und gehe ins Kino, vergessen? Ich darf sowieso nicht. Das ist illegal. Ich bin erst dreizehn. Und es wird Alkohol serviert. Und –“

„Na gut, na gut!“, sagte ich. „Meine Güte, ich hab dich nicht gebeten, den Kamin raufzuklettern oder so.“

„Du wirst einspringen müssen“, sagte Mum. „Ich und Janet schaffen das nicht allein. Sicher nicht bei dem Gehalt, das du uns zahlst …“, fügte sie nuschelnd hinzu.

„Ich hab nicht die richtigen Klamotten dabei“, sagte ich und dachte schon, oh Gott, nein, nicht das …

„Haben wir nicht Joanies Uniform im Wagen mitgenommen?“, sagte Daisy unschuldig. Ich funkelte sie an. Nach allem, was ich für sie getan habe …

***

Ich bin kein typisches Mädchen. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe gewesen, warum die Metropolitan-Police-Einheit in London (mein vorheriger Arbeitsplatz) mir so gut gefallen hatte. Ich trug nie Röcke oder Kleider, außer zu einem besonderen Anlass, und selbst dann führte ich eine lange innere Diskussion mit mir selbst darüber, ob eine schicke Hose nicht auch angebracht wäre. Schon als Kind waren Rüschen und Schleifen nicht mein Ding; Latzhosen vielleicht, definitiv Jeans, Blusen mit hübschen Schleifchen allerdings … nein. Und nun war ich hier.

Ich zupfte an der dummen, schimmernden, seidenen, furchtbaren Bluse herum, die gerade so über meine Oberweite passte (Joanies war wohl nicht ganz so ausladend wie meine, und sie war auch weiter entfernt vom Boden als ihre), und zerrte die große Schleife weg von meinem Hals, da sie drohte mich zu erwürgen.

„Ach du meine Güte!“ Mum richtete die Schleife. „Du verhältst dich ja wie ein pampiger Teenager.“

„Hey!“, rief Daisy empört und als sie mich erblickte, kam ein „Das gibt’s doch nicht …“ von ihr.

„Sag bloß nichts“, sagte ich. „Und ich warne dich auch: Wenn das hier auf Facebook landet, wird dein Schulfoto vom letzten Jahr auch viral gehen.“

Daisy verstaute ihr Handy schnell in ihrer Tasche und lächelte.

„Daran hab ich überhaupt nicht gedacht …“

***

Die Gäste kamen mittlerweile an. Das meiste des Essens war bereits auf dem Büfett präsentiert, das mit einem langen Stoff bedeckt war, also versuchte ich so viel von meinem Körper dahinter zu verstecken wie möglich und schenkte Champagner in Gläser ein, während Mum und Janet sie verteilten. Ich begann mich zu entspannen; obwohl ich die meisten der Gäste kannte, waren es nicht wirklich Freunde von mir, also war es mir relativ egal, wer mich in diesem lächerlichen Outfit sehen würde. Ich schob ein paar der Essenstabletts herum, immer noch nicht bereit, die Sicherheit des Büfetttisches zu verlassen, aber im Moment musste ich das auch nicht.

„Ich wollte dich schon immer mal in deiner Uniform sehen, aber ich hatte nicht gedacht, dass sie so aussehen würde …“

Ich wirbelte herum und erblickte Tony, der mit einem riesigen Grinsen hinter mir stand. Seine Augen fielen auf die hässliche Schleife und sein Grinsen wurde noch breiter.

„Was zur – Was trägst du da?“, spuckte er aus, als er dabei scheiterte, den großen Lacher zu unterdrücken, der in ihm aufstieg. „Das ist ein interessanter Stil …“

Ich lächelte süßlich. „Ja, ja, lach du nur. Dann lass uns mal herausfinden, ob du das immer noch so lustig findest, wenn ich dir eins dieser Cocktailwürstchen in den Ar–“

„Ah, Jodie!“

Ich wirbelte wieder herum – sich in einem engen Bleistiftrock und ungewohnten Pumps zu drehen, war keine gute Idee – und stand Maurice Holden, dem Bürgermeister von Penstowan, gegenüber.

Bürgermeister im Fernsehen waren immer diese großen, dicken, fröhlichen Männer, wie Alf Roberts in Coronation Street. Sie hatten einen festen Händedruck, laute Stimmen und lachten herzlich. Sie kannten den geheimen Handschlag und die Rituale der örtlichen Freimaurerloge und waren wegen der Ernährung, die ausschließlich aus städtischen Banketten und Büfetts bestand, dick geworden. Unser Bürgermeister war überhaupt nicht so. Er war ein großer Mann in seinen Sechzigern und so schlank, dass er fast zerbrechlich wirkte; er stolperte beinahe, da die schweren zeremoniellen Ketten eines Bürgermeisters sein Gleichgewicht zu stören schienen, was mich ein bisschen an Jacob Marley erinnerte, der dasselbe Problem mit seinen Geisterketten hatte. Aber er war immer freundlich und unermüdlich in seinen Bemühungen für die Stadt, in der er seit fast vierzig Jahren mit seinem ‚besonderen Freund‘ (wie die ältere Generation von Penstowan ihn euphemistisch bezeichnete) Tim lebte.

Ich senkte die Cocktailwürstchen, die ich aggressiv schwenkte und lächelte.

„Hallo, Maurice. Läuft ganz gut.“

„Nicht wahr? Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass viele Karten übrig bleiben würden, aber der Abend ist ausverkauft! Jeder will unseren Ehrengast kennenlernen.“ Er sah sich um. „Ich hoffe nur, er taucht auf …“

Kapitel 2

Der Bürgermeister hätte sich keine Sorgen machen müssen, denn als er gerade fertig gesprochen hatte, öffneten sich die schweren hölzernen Doppeltüren, und unser Ehrengast (oder eher -gäste) stand auf der Schwelle. Maurice eilte hinüber zu ihnen, eine Hand zum Gruß ausgestreckt, während sich alle Blicke auf sie richteten.

Unsere Ehrengäste waren keine Geringeren als der bekannte Maler Duncan Stovall und seine Ehefrau, Managerin und Biografin, Genevieve Lorre. Er hatte seine Karriere mit einem Knall begonnen, als er nicht lange nach seinem Abschluss an der Kunstschule seine Penstowan-Bilder veröffentlicht hatte, eine Reihe von Gemälden, die ein wenig abstrakt waren, irgendwie Landschaften darstellten, nach einem legendären Monat der Ausschweifungen hier unten mit Genevieve und einem weiteren Künstlerfreund. Zu behaupten, die Gemälde wären berühmt geworden, war eine Untertreibung. Die Bilder waren in der Kunstszene explodiert, schafften die schwierige Gratwanderung dazwischen, den Kritikern und den Zeitgenossen zu gefallen und der allgemeinen Öffentlichkeit, die nicht viel von Kunst verstand, aber wusste, was sie mochte. Und sie mochten seine Bilder sehr. Die ganze Reihe – acht Bilder insgesamt – wurde zu der Zeit (1990) für sechseinhalb Millionen Pfund verkauft, aber ein einzelnes dieser Bilder war kürzlich für dieselbe Summe in andere Hände gewandert. Und wenn das noch nicht lukrativ genug schien, waren ein paar der Bilder so beliebt gewesen, dass massenproduzierte Nachdrucke Mitte der Neunziger auch verkauft worden waren. Ich hatte eines davon sogar bei Ikea erworben, als ich nach London gezogen war, um mich an zu Hause zu erinnern.

Penstowan war kurz darauf zu einer Pilgerstätte für Kunstliebhaber geworden, die scharf darauf waren, den Ort zu sehen, der solch ein kreatives Genie inspiriert hatte, aber es hatte sie offensichtlich nicht auf dieselbe Art bewegt, wie es bei Duncan Stovall der Fall gewesen war. Die Anzahl der Touristen hatte zwischen 1991 und 1992 ihren Höhepunkt erreicht und war kurz danach wieder auf das gewohnte Level gesunken.

Seither hatte Stovall eine schwindelnd hohe Anzahl an Gemälden produziert, die sich zwar noch verkauften, aber nie wieder denselben Zauber versprühten. Die ursprünglichen Penstowan-Bilder waren knallig und farbenfroh, schafften es aber trotzdem, die Launen der See darzustellen, die Strände und die Klippen, sogar die nüchternen nebligen Morgenstunden, wenn das Meer und der Himmel von derselben leblosen grauen Farbe waren. Seine späteren Werke waren nett, wirkten aber fast wie Nachahmungen. Trotzdem konnte er von deren Einnahmen ganz gut leben.

Maurice begrüßte das Paar begeistert. Genevieve war eine zarte, schlanke Frau mit einer natürlichen, ungekünstelten Art, wie sie die französischen Frauen zu haben schienen. Ich zupfte an der dämlichen Schleife um meinen Hals herum, die nur eine weitere Erinnerung daran war, dass ich definitiv keine französischen Wurzeln hatte. Sie lächelte Maurice herzlich an und sah absolut entspannt dabei aus, was man von ihrem Ehemann nicht behaupten konnte.

Duncan Stovall sah nicht wie ein Mann aus, der seinen Abend damit verbringen wollte, mit Wein und Essen verwöhnt und für sein kreatives Genie gefeiert zu werden. Sein Gesichtsausdruck entsprach eher einem Mann, der eine Prostata-Untersuchung erwartete – eine Veranstaltung, die hinter sich gebracht werden musste, als genossen werden konnte. Vielleicht war er einfach schüchtern, introvertiert wie viele Künstler. Wenn das der Fall war, hatte er hier Pech. Die Leute von Penstowan – vor allem nach ein paar Bier – hielten nicht viel von Zurückhaltung, und ich bezweifelte, dass sie an diesem Abend damit anfangen würden.

Er war in seinen Mittfünfzigern, groß und gut gebaut, hatte kurzes, dickes schwarzes Haar (die Art, die lockig werden würde, wenn es länger war, nahm ich an), welches langsam an den Schläfen ergraute, und einen sauber gestutzten Bart. Er trug ein altes Tweedjacket, welches geöffnet ein schwarzes T-Shirt entblößte, und eine Jeans; neben seiner glamourösen Ehefrau und dem immer schick gekleideten Bürgermeister (der mich an den Schauspieler Terence Stamp erinnerte, wenn nicht gerade an Jacob Marley) wirkte er ziemlich fehl am Platz. Vielleicht sah er deshalb so unglücklich aus. Während Genevieve mit Maurice sprach, wanderte sein Blick durch den Raum, bis seine stechend blauen Augen mich trafen. Ich nahm zwei Gläser Champagner auf und lief zu ihnen herüber.

„Bringen Sie mir einen Whiskey“, sagte er mürrisch. Ich sah ihn an, die Augenbrauen erhoben und dachte, Ich geb keinen Pfifferling drauf, wer Sie sind, wagen Sie es ja nicht, so mit mir zu reden. Er schien meine Gedanken erraten zu können, denn er lächelte entschuldigend und sagte, „Tut mir leid. Ich hasse diese lächerlichen Veranstaltungen, diese ganzen neuen Leute machen mich wirklich nervös. Aber das ist keine Entschuldigung für solche Manieren. Würden Sie mir bitte einen Whiskey bringen? Meine Frau trinkt Champagner, sie wird sicher eins von den Gläsern nehmen …“ Er deutete auf die beiden Gläser in meinen Händen, als seine Frau sich umdrehte. Sie starrte meinen fürchterlichen Aufzug an und in diesen zwei Sekunden brachte sie es fertig, dass ich mich so fühlte, wie die Haufen, in denen sich meine Hündin Germaine, während unserer Spaziergänge über die Schafweiden hinter unserem Haus, rollte.

„Danke dir, Darling“, schnurrte sie, nahm ein Glas und wandte sich wieder Maurice zu, der sie anhimmelte.

„Ignorieren Sie sie“, sagte Duncan. „Ich tu’s.“ Und er fixierte mich wieder mit seinen blauen Augen, als würde er mich gerade zum ersten Mal richtig ansehen. Hm. Er war ein sehr attraktiver Mann für sein Alter. „Also … dieser Whiskey?“

„Natürlich“, sagte ich und sammelte mich wieder. Oh, diese Augen … „Ich komme wieder“, sagte ich in meiner besten Arnold-Schwarzenegger-Stimme und eilte davon, verfluchte mich, dass ich so eine Idiotin war und fragte mich, wo zur Hölle diese Parodie plötzlich hergekommen war. Vermutlich verriet es, dass ich keine professionelle Kellnerin war …

Ich holte Duncan seinen Whiskey von der Bar am anderen Ende des Saals und kehrte dann zum Büfett zurück, an dem sich Tony heimlich an den Shrimpshäppchen zu bedienen versuchte. Ich schlug seine Hand weg.

„Nimm deine diebischen Griffel da weg! Noch nicht.“

„Ich dachte, ich dürfte eine kleine Qualitätskontrolle durchführen? Ich bin doch ein Freund der Köchin“ sagte er, während sein Blick immer wieder zu der Schleife an meinem Hals wanderte.

„Nicht mehr lange“, grummelte ich. „Wie auch immer; wieso hängst du hier rum? Solltest du dich nicht unter die Leute mischen? Wo ist deine Begleitung?“

„Die einzige Frau, die ich hätte fragen wollen, hatte heute schon was vor“, grinste Tony. Ich nickte.

„Natürlich, deine Mutter hat sonntags ja ihren Über-Siebzig-Zumba-Kurs.“

Er lachte. „So was in der Art …“

Wir standen da und beobachteten, wie Maurice Genevieve weiter in den Raum hineinführte und ihr einige der anderen Gäste vorstellte. Duncan, der nun ein wenig entspannter aussah, wie er an seinem Whiskey nippte, trottete ihr hinterher, hob sein Glas in meine Richtung, als sie vorbeikamen. Tony schnaubte.

„Meine Güte, Nosey, du hast es geschafft und mit dieser furchtbaren Bluse einen an Land gezogen! Und auch noch den Ehrengast.“

„Ach, halt den Mund“, sagte ich und drehte mich weg. Ich konnte spüren, wie ich errötete. Gott, vielleicht brauchte ich wirklich einen Mann, wenn mich ein paar glitzernde blaue Augen so aus der Fassung brachten. Er war aber auch ein gut aussehender Mann …

„Ist das da drüben Nathan? Ich wusste nicht, dass er auch kommt“, sagte Tony. Ich fühlte, wie mein Herz einen Sprung machte, beim Gedanken daran, dass Penstowans heißester Polizist mich in diesem lächerlichen Aufzug sehen würde. Ich riss die Schleife auf und wirbelte herum, suchte den Raum ab.

„Wo? Ich kann ihn nicht sehen …“ Ich drehte mich wieder um, nur um Tony zu sehen, der mich breit angrinste. „Ups, mein Fehler“, sagte er. Ich boxte seinen Arm. „Au!“

Maurice klopfte ein paar Mal an sein Champagnerglas – wenn ich es gewesen wäre, hätte ich einfach laut „Hey!“ gerufen, bis alle die Klappe gehalten hätten, was vermutlich der Grund war, warum ich keine glänzende Karriere als Rednerin hingelegt hatte – und langsam verstummte das Geplapper im Saal.

„Ich danke Ihnen allen, dass Sie heute Abend erschienen sind“, begann er und lächelte den Saal voller Gäste an, „zu dieser Eröffnungsfeier des ersten Penstowan-Kunstfestivals!“ Es gab eine höfliche Runde Applaus. Er lächelte noch breiter und wandte sich an Duncan. „Und ein großer Dank geht natürlich an unseren Ehrengast, den wundervollen Künstler Duncan Stovall und seine wunderbare Frau Genevieve! Sie erweisen unserer kleinen Stadt mit Ihrer Anwesenheit eine große Ehre.“ Er hob sein Glas in ihre Richtung. Genevieve lächelte gönnerhaft, während Duncan im Gegenzug sein eigenes Glas anhob, das bereits leer war. „Wir freuen uns sehr auf Ihren Vortrag morgen, Genevieve – die Karten dafür sind bereits ausverkauft – und wir können es nicht erwarten, welch majestätisches neues Meisterwerk Sie hervorbringen werden, Duncan!“

Duncans Lächeln verschwand einen Augenblick. „Äh, wie bitte?“

„Das neue Gemälde!“ Maurice wandte sich wieder an sein Publikum. „Meine Lieben, Duncan hat sich bereit erklärt, sein Atelier diese Woche zu öffnen. Die Besucher des Festivals werden die Möglichkeit haben, ihm dabei zuzusehen, wie er ein neues Penstowan-Bild malt, welches am Ende der Woche versteigert werden wird! Die Einnahmen werden dem neuen Rettungsboot zugutekommen.“

Duncan warf seiner Frau einen wütenden – nein, einen wutentbrannten – Blick zu. Ihr Lächeln schmälerte sich, aber sie sah ihn nicht direkt an, sondern nickte, während die versammelten Zuhörer alle Oohs und Aahs von sich gaben und dann in einen riesigen Applaus, aufgrund der Neuigkeiten, ausbrachen. Er wollte seinen Drink hinunterstürzen, hielt aber inne, als er bemerkte, dass dieser leer war und sein Blick wanderte für eine Sekunde rüber zu mir.

DAS hatte er NICHT erwartet, dachte ich, während Maurice seine kurze Willkommensansprache beendete. Ich hole ihm besser noch einen Whiskey … Aber das brauchte ich nicht, denn sobald es ihm möglich wurde, trennte sich Duncan von der Gruppe und eilte zur Bar.

Maurice hatte am Ende seiner Rede das Büfett für eröffnet erklärt, also halfen Mum und Janet mir dabei, die Deckel von den Essenstabletts zu nehmen und sicherzugehen, dass sich niemand um die veganen Würstchen im Schlafrock stritt. Ich zog mich zurück und beobachtete stolz, wie alle zugriffen – es hatte mir schon immer gefallen, Leute zu versorgen – aber meine Augen wurden immer wieder von einer Person an der Bar angezogen. Er war auf keinen Fall ein glückliches Honigkuchenpferd. Ich drückte mich hinter einem Käseigel herum (eine halbe Grapefruit, die mit Cocktailspießen versehen war, auf denen Cheddar und Ananasstückchen steckten – ein Siebzigerjahre-Party-Klassiker) und beobachtete ihn. Ich sah eine Sekunde lang weg und als ich wieder zu ihm zurückkehrte, erschrak ich, denn ich traf seinen Blick; er beobachtete mich auch. Er lächelte mich kurz an und drehte sich dann schuldbewusst weg, als Genevieve zu ihm kam. Er griff ihren Arm – nicht gerade sanft – und zog sie in eine ruhige Ecke des Saals. Obwohl er mit dem Rücken zu mir stand, konnte ich sehen, dass er sie anfuhr; seine Schultern waren angespannt, als bemühte er sich wirklich, sich zusammenzureißen, aber hin und wieder vergaß er sich und gestikulierte wütend. Ihr Blick wanderte zwischen ihrem zornigen Ehemann und dem Rest des Raumes hin und her, das Lächeln verließ nie ihre Lippen, doch mit ihren Augen hatte es nichts zu tun. Nur einmal ließ sie die Maske fallen und sah ihm ins Gesicht, ihr Ausdruck wandelte sich in kürzester Zeit von Verärgerung zu einer spöttischen Verachtung; aber dann war alles wieder vorbei und beide drehten sich um, lächelten falsch und suchten die Gesichter der Gäste ab, in der Hoffnung, dass keiner von ihnen den Riss in der Fassade bemerkt hatte. Ich beschäftigte mich damit, mit einer Hand Krümel von der Tischdecke in meine andere Hand zu fegen, während ich hoffte, dass es nicht zu offensichtlich war, dass ich die ganze Sache beobachtet hatte. Dann kippte ich die Krümel auf den Boden und lief hinüber zu Duncan, während seine Frau loszog, um wieder mit Maurice zu sprechen. Was soll ich sagen? Mein Spitzname ist nicht umsonst neugierige Nosey Parker.

„Sie sehen aus, als könnten Sie einen weiteren Whiskey vertragen“, sagte ich. Duncan sah zu mir herunter – er war ziemlich groß, einen Meter fünfundachtzig oder einen Meter siebenundachtzig – und lächelte beschämt.

„Ich fürchte, ich habe den Punkt in meiner Karriere als Trinker erreicht, an dem einer nicht mehr viel ausrichtet“, sagte er.

„‚Karriere als Trinker‘? Hab noch nie gehört, dass jemand das so bezeichnet hat.“

„So nennt man das, wenn man irischer Abstammung ist und keinen nennenswerten Beruf ausübt.“

Irische Abstammung, dachte ich. Also daher kommen die strahlend blauen Augen und das dichte schwarze Haar. „Ah, ich verstehe …“ Ich nickte wissend. „Dann bringe ich Ihnen wohl besser die Flasche.“

Er lachte. „Und das nennt man ‚Beihilfe‘.“

Ich knickste schnell. „Ich bin hier, um zu dienen.“

Darüber lachte er noch mehr. „Nein, sind Sie nicht. Wir haben weniger als fünf Minuten miteinander geredet und ich kann jetzt schon sagen, dass Sie Ärger bedeuten.“

„War es das Terminator-Zitat, das mich verraten hat?“

„Es hat sicherlich geholfen.“ Er hielt mir seine Hand entgegen. „Mein Name ist Duncan.“

„Ich weiß. Jodie. Hilfskellnerin.“

Er schüttelte meine Hand. Er hatte einen warmen, sanften Händedruck, der hervorragend zu seinem warmen, sanften Lächeln passte und wir beide hatten es nicht eilig, voneinander zu lassen.

Um Himmels willen, Jodie, reiß dich zusammen!

„Ähm … ich sollte dann mal weiterarbeiten“, stotterte ich. Ich dachte, dass es wohl das Beste sein würde zu flüchten, bevor ich mich vor diesem (um ehrlich zu sein, traumhaften) Mann mit seinen hypnotischen Augen komplett idiotisch verhalten würde, obwohl ich das Gefühl hatte, dass es schon zu spät dafür war. Zumindest hatte ich mich davon abhalten können, mit meinen Fingern durch das volle Haar zu fahren, was nicht nur peinlich, sondern auch der Grund für eine Verhaftung hätte sein können. Ich ließ seine Hand los und rannte quasi zurück zum Büfetttisch, an welchem Tony sich (mal wieder) vollstopfte und Mum ihn mit einem mütterlichen Lächeln betrachtete.

„Wir brauchen mehr Servietten“, platzte ich hervor. „Sie sind im Van.“

„Ich hol sie –“, begann Tony, aber ich unterbrach ihn.

„Kein Problem!“ Und ich rannte los, bevor er sich überhaupt bewegen konnte.

Ich ging zu dem Wagen, öffnete die hintere Tür und setzte mich auf den Fahrzeugrand. Ich atmete ein paar Mal tief ein und genoss die kalte Abendluft. Es war drinnen ziemlich stickig gewesen, schon vor dem komplett unerwarteten Hormonrausch und der sanfte Kuss der abendlichen Brise auf meiner Haut fühlte sich gut an. Was zur Hölle war mit mir los? Ich war jetzt schon eine Weile Single und glücklich damit.

Ja, ich stand total auf Nathan, aber nicht so sehr, dass ich plante, mich voll an ihn ranzuschmeißen. Sollte er sich allerdings danach fühlen, sich an mich ranzuschmeißen, würde ich ihn mit offenen Armen auffangen. Aber da war etwas an Duncan, das mich an all die Nächte denken ließ, in denen ich allein in mein Bett gegangen war und mir gewünscht hatte, da wäre jemand neben mir. Nicht auf die sexy Art (okay, nicht nur auf die sexy Art), aber hauptsächlich – um nicht allein zu sein.

„Geht es Ihnen gut?“ Wenn man vom Teufel spricht. Da war er, diese glitzernden blauen Augen starrten mich intensiv an, ernsthaft besorgt. „Ich habe gesehen, dass Sie aus dem Saal gerannt sind, und dachte, vielleicht geht es Ihnen nicht gut? Oder vielleicht habe ich etwas Falsches gesagt –“

„Oh nein, mir geht’s gut, danke.“ Ich fühlte wieder, wie mir ganz heiß wurde. Duncan setzte sich neben mich. Ich rutschte etwas, um ihm mehr Platz zu machen, aber es gab nicht viel mehr Platz und mir war schmerzlich bewusst, dass unsere Oberschenkel sich berührten. „Sie sollten drinnen sein; Sie sind unser Ehrengast.“

Er warf mir ein kleines, aber herzliches Lächeln zu. „Nicht der Ehre wert. Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben etwas getan, dass ich diesen Titel verdient hätte.“ Er seufzte. „Die wirken alle wie ganz nette Leute, aber darf ich ehrlich sein? Bis ich mit Ihnen gesprochen habe, habe ich den heutigen Abend gehasst.“

„Na ja, wissen Sie –“ Ich versuchte mir irgendeine witzige Antwort einfallen zu lassen, aber mein Gehirn war zu Brei geworden und ließ mich im Stich.

„Nein, wirklich. Ich fühle mich immer wie ein Tier im Zoo bei solchen Events. Alle stehen um mich herum und beobachten Genevieve und mich, als würden sie darauf warten, dass wir etwas tun.“ Er lachte leise. „Sie mag das, natürlich. Sie liebt es, im Mittelpunkt zu stehen. Ich hasse es. Ich mag ehrliche Gespräche mit einer echten Person.“

„Ich bin eine ehrlich echte Person“, sagte ich leichthin und er sah mich an. Ich fühlte mich, als würde ich genau untersucht werden, was mir einerseits unangenehm war und mich andererseits doch irgendwie stolz machte, weil ich das Gefühl bekam, dass er mochte, was er sah.

„Wissen Sie, wie sich das anfühlt?“, fragte er plötzlich. „Wie es sich anfühlt, sich in einer Menschenmenge aufzuhalten und sich doch einsam zu fühlen?“

Ich starrte in seine Augen zurück, überrascht, mein Mund war plötzlich ganz trocken.

„Ja“, sagte ich rau, aber ich wusste es wirklich. Wenn man ein Bulle ist und man mit Freunden unterwegs ist, die nicht bei einer Einheit sind, gehört man nie wirklich zu der Gruppe. Außer es sind wirklich alte Freunde von früher, so wie Tony, entspannen sich die Leute mit dir nie wirklich; es ist, als hätten sie Angst etwas falsch zu machen und sich zu belasten. Da draußen unterwegs zu sein, macht einen einsam. Ich schluckte schwer, als er mich mit einem sehnsüchtigen Blick ansah. Wie einfach es wäre, sich hinüberzulehnen und ihn zu küssen. Wie einfach es wäre, sich nicht mehr einsam zu fühlen, nur für eine Nacht, ohne Konsequenzen, weil er am Ende der Woche ja wieder weg wäre.

Darling, da bist du ja!“ Genevieve tauchte vor uns auf und wir beide sprangen auf unsere Füße. Sie lächelte mich herablassend an, dann wandte sie sich mit einem bedeutungsvollen Blick an ihren Ehemann. „Es tut mir furchtbar leid, deine kleine private Soiree zu unterbrechen, aber ich denke, wir sollten jetzt nach Hause fahren.“ Dann wandte sie sich an mich. „Bitte danken Sie Ihrem Koch für das köstliche Büfett. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal eine Pilzpastete gegessen habe. Wahrscheinlich 1975.“

„Tatsächlich bin ich die Köchin“, sagte ich und dachte, wie kannst du es wagen, meine Pasteten niederzumachen! „Ich habe nur den Kellnern ausgeholfen. Ich wollte ein ironisches Abigails-Party-Thema kreieren.“

„Und das haben Sie, bis hin zur Kleidung! Wie clever von Ihnen. Sollen wir, Darling?“ Sie drehte sich um. Duncan sah mich an, als wollte er noch etwas sagen, entschied sich für ein geflüstertes „Entschuldige“, bevor er seiner Frau in die Nacht folgte. Ich seufzte schwer, obwohl da eine Spur Erleichterung zu dem Bedauern kam – Erleichterung, dass ich nichts getan hatte, was mein Leben noch komplizierter machen würde, als es ohnehin schon war –, und ging wieder hinein.

Die Party – welche mehr eine „gesellige geschlossene Gesellschaft“ war, als ein exzessiver Rave – löste sich nach etwa einer weiteren Stunde auf. Tony ging und wartete für mich auf Daisy, die aus dem Kino kommen würde – er war ein guter Freund und Daisy mochte ihn auch sehr gerne –, während Mum und Janet den Abend mit einer Tasse Tee und einem Teller Kanapees ausklingen ließen (es war eine ungewöhnlich hohe Anzahl Pilzpasteten übrig geblieben und ich war gezwungen zuzugeben, dass sie ein Fehler gewesen waren). Ich räumte die Essenstabletts auf, saugte die Überreste der veganen Würstchen im Schlafrock auf (die waren ein Erfolg gewesen) und blickte sehnsüchtig auf den Teller, der mit kleinen fruchtigen Scones und Sahne gefüllt gewesen war; natürlich waren die alle verputzt worden.

Fünfzig Minuten und hartnäckiges Schrubben von Tellern und Aufräumen später, stand ich mit Mum, Daisy und Tony vor dem Rathaus und sah in den Nachthimmel. Es war ziemlich spät, aber es begann gerade erst etwas abzukühlen, der klare Himmel ließ die Wärme des Tages aufsteigen, weg von unserer kleinen Gruppe, die sich zusammendrängte. Die Sterne leuchteten hell über der dunklen See und der Mond spiegelte sich auf dem Wasser, die Wellen kräuselten sich bei der kleinsten Brise. Daisy zitterte und ich zog sie zu einer Umarmung heran, um sie zu wärmen (und weil man jede Chance nutzen muss, um seinen Teenager zu umarmen), und wir standen da, in gemeinschaftlichem, etwas erschöpftem Schweigen, betrachteten die Aussicht und ich dachte, dass ich genau verstand, warum dieser Ort Duncan Stovall vor all den Jahren inspiriert hatte.