Leseprobe Hot like me

Kapitel eins

Ryan O’Dell

(auch bekannt als Kleinstadt-Feuerwehrmann, der nicht ahnt, dass ein Dildo bald sein Leben verändern wird)

Es geht doch nichts über einen guten Gleitgelbrand an deinem ersten Arbeitsmorgen nach dem Urlaub.

Oder zumindest vermute ich das. Tatsächlich ist das der erste Gleitgelbrand für unsere Wache. Ich kann nicht anders, als mich zu fragen, ob es wohl der letzte bleiben wird.

Hank schaltet die Sirene an und fährt langsam über die Hauptkreuzung von Happy Cat, Georgia. Wir können die Sexspielzeug-Fabrik von Sonnenschein-Spielzeuge drei Straßen weiter auf der linken Seite schon erkennen. Aber weil Maud und Gerald Hutchins mitten auf der Straße stehen – er einen Meter neunzig groß, weit über einhundert Kilogramm schwer, die verbliebenen grauen Haare kläglich nach vorn gekämmt und ein Schild mit der Aufschrift ‚Lasst sie brennen‘ emporstreckend, sie knapp einen Meter achtzig groß, etwas mehr als fünfzig Kilogramm leicht, mit blau gefärbten Haaren, die teilweise aus dem Pferdeschwanz herausgerutscht sind, gerade im Versuch, ihn aus dem Weg zu drängen –, brechen wir keine Rekorde für die schnellste Eingreiftruppe.

An der Fabrik ist jedoch kein Rauch sichtbar.

Ein gutes Zeichen.

Hank umfährt die Hutchins, unterstützt von Maud, die nach einer von Geralds empfindlichen Körperstellen greift, um ihn davon abzuhalten, vor das Feuerwehrauto zu springen.

Dreißig Sekunden später schlittern wir auf den Parkplatz des umgebauten Tabaklagers hinter dem Postamt und dem Tierpräparator. Ein paar Dutzend Angestellte drängen sich in der Nähe der Rhododendren ganz am Ende des Parkplatzes, während der Feueralarm laut aus dem Gebäude dringt. Wir sind bereits aus dem Fahrzeug ausgestiegen und auf halbem Weg zum Haupteingang und tragen schon unsere Schutzausrüstung, als eine Frau auf einem Fahrrad in unsere Gruppe hineinrast.

Hank duckt sich, Jojo schreit auf, und ich greife nach dem Lenker, bevor ich realisiere, was ich da gerade in der Hand halte.

Einen Dildo.

Der Fahrradlenker hat zwei Dildo-Handgriffe.

Die Frau springt vom Fahrrad. Sie reicht mir gerade so bis zum Brustbein, obwohl der unordentliche kastanienbraune Dutt auf ihrem Kopf sie noch etwa fünf Zentimeter größer erscheinen lässt. „Danke“, ruft sie, während sie in Richtung der Tür läuft.

Ich beeile mich, ihr hinterherzulaufen. „Ma’am, Sie dürfen das Gebäude nicht betreten.“

„Wollen Sie mich veräppeln?“, ruft sie mir über ihre Schulter hinweg zu, ohne mich dabei eines Blickes zu würdigen. „Wenn die Fabrik unter meiner Aufsicht abbrennt, bin ich ohnehin tot.“

„Ma’am …“

„Ist schon gut! Es ist aus!“ Ein schlaksiger Kerl in einem mit Asche überzogenen Laborkittel und mit Schutzbrille kommt durch die Tür geeilt. „Ich habe es geschafft! Der Brand ist unter Kontrolle!“

„Sorg dafür, dass sie draußen bleiben“, brummt unser Chief Jessie mir zu, während sie und der Rest der Mannschaft sich um uns herumdrängen und in das Gebäude stapfen.

Ich bewege mich weiter nach links, breite die Arme aus und halte die Frau und die Laborratte, die meinem Team hineinfolgen wollen, auf. „Treten Sie bitte zurück.“

„Aber das Feuer ist aus. Ich muss nachsehen, welchen Schaden …“

„Zurück. Bitte.“

Normalerweise funktioniert die ‚Legen Sie sich nicht mit dem großen, ernsten Feuerwehrmann an‘-Stimme wunderbar, jedoch nicht in diesem Fall. Die Frau hüpft auf und ab wie ein Vogel und versucht, an mir vorbeizukommen. Sie würde sich vermutlich auch zwischen meine Beine drängen, wenn ich sie nur ein wenig öffnen würde.

Und nicht auf die gute Art zwischen meine Beine.

„Es war das Gleitgel“, erklärt die Laborratte dem Vogelmädchen. „Die Sorte mit dem Mango-Limetten-Duft, von dem Savannah wollte, dass wir ihn ein wenig versüßen. In einem Moment habe ich noch alles ganz normal zusammengemischt und im nächsten Moment – bumm! Ein Gleitgelbrand.“

„Ist das schon einmal passiert?“, fragt die Frau.

„Nein, noch nie. Wir sollten Savannah anru…“

„Wir rufen Savannah nicht an.“ Das Vogelmädchen hebt eine Hand. „Wir werden hineingehen, den Schaden begutachten und …“

„Nein, wir werden uns vom Gebäude entfernen“, unterbreche ich die Frau. „Jetzt.“

Beide schauen mich an und – wow.

Die Augen des Vogelmädchens. Ihre Farbe lässt sich als eine Mischung aus Cappuccino und Vollmilchschokolade beschreiben, und sie schauen groß und rund hinter der Brille hervor. Die Frau ist ungeschminkt, aber sie braucht auch kein Make-up. Das Gefühl eines Déjà-vus überkommt mich, zusammen mit der plötzlichen Erkenntnis, dass ich keine Ahnung habe, wer diese Frau ist, was in Happy Cat eigentlich unmöglich ist. Geheimnisse und Fremde sind selten in einer Stadt, die so klein ist wie unsere.

Ihre schön geschwungenen Lippen teilen sich, sie klimpert mit den dunklen Wimpern, und ein kleines Grübchen erscheint, als sie stottert: „Sie müssen mich veräppeln.“

Mit einem Stirnrunzeln komme ich wieder in der Realität an. „Das tue ich nicht. Bis das Gebäude sicher ist …“

„Es ist sicher, es ist sicher“, sagt die Laborratte und wedelt mit der Hand. „Das habe ich Ihnen doch bereits gesagt. Ich habe das Feuer gelöscht.“

Eine Explosion im Inneren des Gebäudes lässt die Fensterscheiben erzittern. Sie reicht nicht aus, um das Glas zu zerstören, aber sie ist stark genug, um meinen Puls zum Rasen zu bringen.

Die Laborratte kreischt auf, fasst sich an den Kopf und rennt über den Parkplatz.

Ich greife einen Arm der Braunäugigen und ziehe sie mit mir über den Asphalt, während aus meinem Funkgerät Meldungen der Mannschaft im Gebäude dringen.

Alle geben eine Rückmeldung ab. Keine Verletzungen, aber wir müssen die Fabrik räumen. Eigentlich schon vor fünf Minuten.

„Wer fehlt? Wer befindet sich noch im Gebäude?“ Ich richte meine Fragen direkt an die Frau. „Sind alle Angestellten anwesend?“

„Ich weiß es nicht.“ Sie wirft einen verängstigten Blick zurück auf die Fabrik.

„Wo ist Savannah?“

„Urlaub.“

Urlaub. Nicht sehr wahrscheinlich – ich habe die von Klatsch und Tratsch übersäte InstaChat-Seite der Stadt gelesen und weiß genauso gut wie alle anderen, was mit Savannah passiert ist –, aber auch nicht das drängendste Thema. „Und wer leitet die Fabrik dann?“

„Ähm … ich?“

Ich erstarre. „Sie leiten die Fabrik?“

Ihre runden Wangen werden rosa. „Es ist kompliziert.“

„Wer kann mir sagen, ob das Gebäude leer ist?“, frage ich und eile über das letzte Stück Asphalt.

„Einer von euch?“ Sie zeigt auf die anderen Angestellten von Sonnenschein-Spielzeuge, die sich auf dem Rasen am Rande des Parkplatzes versammelt haben. „Vielleicht Olivia?“

„O ja, ich! Ich kann helfen! Ich würde sehr gern helfen!“ Die mir gut bekannte Blondine winkt und bringt damit ihre silbernen Armreifen zum Klimpern.

Unter normalen Umständen wäre ich bei Olivia Moonbeams eifriger Begeisterung zusammengezuckt. In diesem Moment reicht ein Zusammenzucken jedoch nicht aus. „Weißt du, wer sich noch im Gebäude befinden könnte?“, frage ich sie.

Sie schürzt die Lippen. Sie sind in der Farbe Göttinnenherz-Pink geschminkt, was ich nur deshalb weiß, weil Olivia auf dem Bratfisch-Fest vor zwei Wochen verkündet hat, dass dies ihre charakteristische Farbe zur Demonstration ihrer weiblichen Stärke sei. Seitdem machen meine Brüder in einem Gruppenchat andauernd Witze über die Herzen ihrer Göttinnen.

„Na ja, nein, wir führen keine Anwesenheitskontrollen durch“, antwortet Olivia. „Wir vertreten die Idee, zu arbeiten, wenn die Energie stimmt. Wir lassen unsere Kraft organisch durch die Chakren zum Herzzentrum und dann in die Hände fließen, verstehst du?“

Leider tue ich das tatsächlich. Seit Olivia nach Happy Cat gezogen ist, habe ich mehr über meine Chakren und meinen „energetischen Seelenkörper“ gelernt, als ich je wollte.

„Ruthie May?“, rufe ich. Ich weiß, dass die städtische Oberklatschtante hier arbeitet. Ich habe keine Ahnung, welchen Beruf sie hat, aber das spielt keine Rolle. Sie wird wissen, wer heute zur Arbeit erschienen ist, was die Personen tragen und ob sie sich normal fühlen oder ob ihnen der Nacho-Dip von gestern Abend noch schwer im Magen liegt.

Die bekannte großmütterliche Wichtigtuerin drängt sich aus der Menge, ihr von den braun gefärbten Haaren eingerahmtes und üblicherweise fröhliches Gesicht wirkt nun angespannt und ernst. „Alle sind raus und hier anwesend, Schätzchen. Nun, außer Frank, aber der hat gestern Abend irgendein Produkt drüben bei der Witwe MacIntosh zu Hause getestet und verspätet sich. Und Savannah natürlich, die wegen ihres Nervenzusammenbruchs davongelaufen ist. Ich bin mir jedoch sicher, dass du das bereits auf InstaChat gelesen hast.“

„Sie hatte keinen Nervenzusammenbruch“, zischt die Braunäugige.

Ruthie Mays faltige Stirn kräuselt sich mitfühlend. „Liebes, sie hat eine gesamte LKW-Ladung Gummi-Penisse zum Haus von Steves Eltern liefern lassen und dann ein Video auf InstaChat gepostet, in dem sie mit einem Dildo ‚Hau den Ehemann‘ spielt. Wenn das kein Nervenzusammenbruch ist …“

„Er hat sie mit einem Schaf betrogen“, äußert sich eine andere Person aus der Menge. „Er hat es verdient, mit dem Dildo verprügelt zu werden.“

„Sie hatte jedes Recht dazu!“, meldet sich noch jemand zu Wort. „Besonders bei dem Kummer, den sie durchleben musste, nur weil sie die Wahrheit ausgesprochen hat!“

„Zurück zu unserem eigentlichen Thema, bitte“, gibt das Vogelmädchen in dem Versuch, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, quiekend von sich. Na, dann viel Glück damit. Die Leute werden noch über Savannah Sunderwells Zusammenbruch sprechen, wenn unsere Kindeskinder in selbstfahrenden Autos zur Schule fahren. Abgesehen davon, dass Savannah zurück nach Hause gekommen ist, um eine Sexspielzeug-Fabrik zu eröffnen, ist die Situation um ihre Scheidung der größte Skandal, den Happy Cat seit Jahren erlebt hat. „Wie wurde das Feuer ausgelöst?“, fährt das Vogelmädchen fort. „Und wie verhindern wir, dass so etwas noch einmal passiert?“

„Das Gleitgel hätte sich nicht entzünden dürfen“, antwortet die Laborratte. „Ich habe alle Berechnungen selbst durchgeführt. Die Lösung hätte bis mindestens 180 Grad nicht anfangen dürfen zu qualmen. Wir waren noch immer bei Raumtemperatur, und keiner der Inhaltsstoffe ist besonders leicht verdampfbar. Es sei denn, ich habe nach der falschen Flasche gegriffen …“

„Es befindet sich also niemand mehr im Gebäude?“, vergewissere ich mich noch einmal bei Ruthie May.

„Soweit ich weiß, nein.“ Sie knabbert an ihrer Unterlippe, während ihr Blick auf die braunäugige Frau fällt. „Savannah ist nicht zurück in der Stadt, oder, Cassie? Hast du heute mit ihr gesprochen?“

Cassie … Cassie Sunderwell? Savannahs Schwester?

Was zur verdammten Hölle? Mir hätte die Ähnlichkeit auffallen müssen.

Aber sie ist so … erwachsen. Und sie trägt ein enges weißes T-Shirt mit einem Cartoon-Wikinger darauf, dessen Hörner genau auf ihren Brustwarzen sitzen.

Verdammt. Es ist verdammt gut, dass ich aufgrund eines Feuers hier bin, sonst würde ich noch anfangen, sie anzustarren.

„Savannah ist im Urlaub“, wiederholt Cassie. „Sie ist nicht im Gebäude. Sie ist nicht einmal im Land.“

„Sie ist ganz sicher fort“, stimmt Olivia ihr zu und wirft dabei ihre langen blonden Haare nach hinten. „Sie hat ihr halbes Schlafzimmer leer geräumt und mich gebeten, ihr eine große Auswahl an Vibratoren zusammenzustellen, die sie auf ihre Seelenreise mitnehmen wollte. Es ist wichtig, eine Auswahl zu haben, wenn eine Wunde am Herzchakra heilen soll.“

Cassie öffnet den Mund und schließt ihn dann wieder. Ihre Wangen nehmen genau den richtigen Rosaton an, sodass ihre Sommersprossen auf der Nase betont werden, und für den Bruchteil einer Sekunde frage ich mich, wie viele von Savannahs Produkten sie wohl bereits ausprobiert hat.

In diesem Moment fährt der Sheriff endlich auf den Parkplatz.

Das wurde auch Zeit, verdammt noch mal.

„Ihr bleibt alle hier“, sage ich zu der Gruppe von Angestellten.

Cassie, Olivia und Ruthie May ignorieren meine Anweisung und huschen hinter mir her, als ich schnellen Schrittes auf den Sheriff zugehe, der sich alle Zeit der Welt lässt, aus seinem Streifenwagen auszusteigen.

Nur ein Gleitgelbrand und ein paar Explosionen. Keine große Sache. Nicht nötig, sich zu beeilen.

Er kratzt sich den Bauch und sieht sich um. „Was haben wir hier, Ry?“

„Das Gleitgel ist explodiert“, antwortet Olivia.

„Ich war nicht im Labor, als es passierte“, ergänzt Ruthie May. „Aber wenn Sie mich fragen, war es vermutlich eine falsche Reaktion zwischen dem Ökogummi im selbstschmierenden Analplug und der Limette im Mango-Limetten-Gleitgel.“

Der Sheriff kaut auf den Enden seines Schnurrbarts herum und starrt sie an. Dann wendet er sich Cassie zu. „Wo ist Savannah?“

„Da kann ich helfen!“, zwitschert Olivia fröhlich. „Sie …“

„Sie hat mir die Leitung übertragen, während sie im Urlaub ist“, unterbricht Cassie. „Und gerade liegt meine Priorität nicht darin, den Sheriff zu schockieren, Ladys. Sie liegt darin, sicherzustellen, dass die Fabrik nicht abbrennt. Also halte dich zurück, Ruthie May. Beruhige dich, Olivia. Und Sie …“ Mit einem finsteren Gesichtsausdruck, der keinerlei Raum für Interpretationen zulässt, zeigt sie auf mich. Offenbar hat mich Cassie Sunderwell zu einer Persona non grata erklärt. „Nehmen Sie Ihr hübsches Gesicht, sorgen Sie dafür, dass das Gebäude in einem Stück bleibt, und stellen Sie sicher, dass meine Schwester keinen Grund hat, mich umzubringen, okay?“

Das ist vermutlich ein guter Plan. Wenn diese Laborexplosion außer Kontrolle gerät, brauchen wir alle Feuerwehrleute in einem Radius von fünfzig Kilometern als Unterstützung.

Wenn sich in dem Gebäude so viel Gleitgel befindet, wie ich vermute, könnte die gesamte Stadt in Gefahr sein.

Mit einem letzten flüchtigen Blick auf die erwachsene Cassie mit ihrem hautengen Shirt und ihrer unerwartet sexy Brille mache ich mich auf in das Gebäude.

Ich schaue nicht zurück, ich denke nicht daran, wie schade es ist, dass Cassie mich so sehr zu hassen scheint wie ein Geschwür am Hintern, und ich grüble nicht zu lange über die Tatsache nach, dass sie mich hübsch genannt hat.

Und wie sehr mir das gefallen hat …

Kapitel zwei

Aus den Textnachrichten von Cassie Sunderwell und Savannah Sunderwell

Cassie: Hey, Savannah. Wie geht es dir? Ich hoffe, du ruhst dich aus, entspannst dich und badest in der Selbstfürsorge, die du zum Heilen brauchst. Ich liebe dich so sehr.

Savannah: Ich liebe dich auch, Schwesterherz. Und es geht mir gut. An der Stelle meines Herzens befindet sich noch immer ein Krater, aber wenn ich weiterhin Scones und Clotted Cream mampfe, wird das Loch vermutlich irgendwann mit Milchprodukten und Kohlenhydraten gefüllt sein.

Vielleicht.

Wenn nicht, werde ich nächste Woche, wenn ich nach Schottland reise, mit Haggis weitermachen.

Cassie: Du weißt, dass Haggis eigentlich nur mit Innereien gefüllter Schafsmagen ist, oder?

Savannah: Igitt! Nein. Das ist widerlich.

Aber es klingt auch füllend. Dann kann ich meinen Herzkrater mit Innereien und Scheußlichkeiten füllen.

Cassie: Oh, Süße. Ich weiß, dass es wehtut, aber eines Tages – wahrscheinlich schon ganz bald – wirst du auf all das zurückblicken und so froh sein, dass du diese großartige Gelegenheit hattest, die Welt zu sehen und etwas nur für dich allein zu tun. Das verspreche ich dir.

Savannah: *Zombie-Emoji* *Herz-Emoji* *Totenkopf-Emoji*

Cassie: Okay. Ich behalte meine Floskeln für mich, während du dich um dein geschundenes Zombie-Herz kümmerst, aber es gibt da noch eine Sache, die wir besprechen müssen. Heute ist etwas passiert. Aber bevor ich dir davon erzähle, möchte ich dir versichern, dass alles gut ist, dass niemand verletzt wurde und dass die Fabrik NICHT abgebrannt ist.

Das ist also eigentlich eine fröhliche Geschichte! Eine großartige Geschichte!

Absolut nichts, worüber du dich aufregen solltest.

Savannah: O mein Gott! Hat Gordon schon wieder mit Feuer gespielt? Ich war so nervös, als wir neben den Tierpräparator gezogen sind, aber die ganze Stadt hat mir versichert, dass er seit Jahren nichts mehr angezündet hat!

Cassie: Nein, es war nicht Gordon. Er war noch nicht in seinem Laden, und soweit ich das beurteilen kann, scheint er sich gebessert zu haben. Obwohl ich zugeben muss, dass mir sein Schaufenster ein wenig Angst macht. Wann hat er mit dieser Sache mit den ausgestopften Eichhörnchen in Kampfausrüstung angefangen?

Savannah: Vor ein paar Jahren. Auf Etsy verdient er einen Haufen Kohle damit. Von diesen Mächtigen Eichhörnchen kann er gar nicht genug auf Lager haben, um die Nachfrage zu bedienen. Offenbar stehen die Leute total auf als Soldaten verkleidete präparierte Nagetiere.

Cassie: Menschen sind verstörend.

Savannah: Da stimme ich dir zu, aber gerade verstört mich das Feuer noch mehr. Olivia hat mich beim Wort genommen, als ich ihr gesagt habe, dass wir die Bettlaken der Leute in Brand stecken werden, oder? Ich war mir sicher, dass sie es als Metapher verstanden hat.

Cassie: Nein. Keine Bettlaken. Die Untersuchungen laufen noch, aber wir wissen, dass das Feuer mit dem Gleitgel im Labor angefangen hat. Neil hat geglaubt, es gelöscht zu haben, aber es hat sich wieder entzündet, nachdem er das Gebäude verlassen hatte, hat auf einen Behälter mit selbstschmierenden Analplugs übergegriffen, die er in einem anderen Experiment verwenden wollte, und dann gab es eine laute, aber größtenteils harmlose Explosion.

Savannah: WAS?!

Cassie: Es hat sich herausgestellt, dass Kokosöl entzündlicher ist, als man annimmt.

Savannah: O MEIN GOTT. Das wars. Ich schließe die Fabrik. Das ist ein Zeichen des Universums. Alles, was ich anfasse, verwandelt sich in Mist. Meine Ehe, mein Unternehmen, mein Leben, mein Herz.

Cassie: Dein Herz ist kein Mist. Dein Leben ist kein Mist! Steve ist Mist. Du bist Einhornhaar, das zu einem wunderschönen Zopf geflochten und mit Zucker und Sonnenstrahlen bestreut worden ist.

Savannah: Danke, aber ich habe es satt, mich selbst zu veräppeln, Cass. Ich hätte alles schließen sollen, schon bevor ich die Stadt verlassen habe.

Cassie: Nein! Du hast hier ein großartiges Team. Alles ist gut, und das Unternehmen wird wie eine gut geschmierte Maschine auf dich warten, wenn du bereit bist, zurückzukehren.

Savannah: Ich komme nicht zurück. Ich werde mich durch ganz Großbritannien futtern. Dann werde ich in die Niederlande segeln und mich durch jeden Coffeeshop in Amsterdam rauchen. Danach werde ich mich durch Frankreich trinken, bis mir das Geld ausgeht und ich obdachlos an einem Strand in Italien lande und dort zum Überleben Muschelketten verkaufe und mit mir selbst rede, weil ich sonst niemanden verstehen werde. Aber da ich kein Italienisch spreche, werde ich nicht in der Lage sein, mich zu verständigen, Freunde zu finden oder mich zu verlieben, und niemand wird je wieder mein Herz brechen. Also wird mein obdachloser Wahnsinn ein fairer Tausch sein.

Cassie: Hör auf. Du wirst nicht obdachlos werden. Du wirst trauern, wieder auf die Beine kommen und das Steuer dieses wunderbaren Unternehmens, das du dir aufgebaut hast, zurückerobern.

Savannah: Du hasst das Unternehmen.

Cassie: Das tue ich nicht, ich bin nur … schüchtern im Umgang mit Dildos.

Savannah: Das solltest du nicht sein. Dildos wollen nur, dass du dich gut fühlst, Cass. Dildos sind unsere Freunde, anders als die Schwänze, die an echten, lebendigen Männern hängen.

Cassie: Ich glaube nicht, dass Dildos Lebensziele haben, aber ich verstehe, worauf du hinauswillst.

Savannah: Gut. Du solltest ein paar mit nach Hause nehmen und herausfinden, welcher dir am besten gefällt. Nimm sie alle. Ich mache zu.

Cassie: Nehmen wir an, ich nehme tatsächlich all deine Dildos mit. Um der Diskussion willen, nicht weil ich es möchte – schon gar nicht alle. Wo würde dann der Rest der Welt sichere, umweltfreundliche Sexspielzeuge finden, bei denen das Vergnügen der Frauen an erster Stelle steht? Du bist revolutionär, Savannah. Du darfst die Menschheit nicht im Stich lassen.

Savannah: Ich darf dem Intimbereich der Menschheit auch keine Verbrennungen dritten Grades zufügen. Oder, Gott bewahre, ihn einfach so wegblasen! Die Produkte sind nicht sicher, wenn sie explodieren. Es hätte sich jemand verletzen können, und wenn das passiert wäre, hätte ich mir das nie verziehen.

Ich muss das Unternehmen schließen. Das ist die einzige Möglichkeit.

Cassie: Wenn du das tust, nimmst du einer Menge Leute den Job weg, Van. Du solltest diese Entscheidung nicht so übereilt treffen. Besonders dann nicht, wenn die Möglichkeit besteht, dass die Schuld nicht bei den Produkten liegt.

Savannah: Was meinst du?

Cassie: Wie ich schon schrieb, laufen die Untersuchungen noch, aber …

Der Experte, den sie angefordert haben, hat gesagt, dass es sich um Brandstiftung handeln könnte.

Savannah: Was?!

Cassie: Es ist noch nicht sicher, aber es sieht so aus, als sei an den Chemikalien herumgepfuscht worden. Wir sollten mehr wissen, wenn sie in ein paar Tagen die Ergebnisse aus dem Labor erhalten.

Savannah: Wer um alles in der Welt würde so etwas tun? Menschen einer solchen Gefahr aussetzen? Ich meine, ich weiß, dass manche Leute es für skandalös halten, ein Sexspielzeug-Unternehmen am Stadtrand zu betreiben, aber …

Cassie: Es liegt mitten in der Stadt. Direkt neben dem Postamt.

Savannah: Nun, ja, aber das Schild ist sehr geschmackvoll.

Cassie: Das Schild zeigt eine Sonne, die gerade einen Orgasmus hat.

Savannah: Hat sie nicht. Sie ist einfach nur glücklich!

Cassie: Zu glücklich.

Savannah: Das ist so, als würde man sagen, dass Babys zu süß sind oder Eiscreme zu lecker ist oder dass Wasserrutschen zu viel Spaß machen.

Cassie: Ich spiele hier nur des Teufels Advokaten. Und wenn man die Sache aus der Sicht einer älteren Person betrachtet, die in einer weniger zwanglosen Zeit aufgewachsen ist … kann ich verstehen, warum die Leute durchdrehen. Aber das ist keine Entschuldigung dafür, Menschenleben in Gefahr zu bringen. Wenn es sich also um Sabotage gehandelt hat, werde ich Sicherheitskräfte einstellen und sicherstellen, dass die Fabrik so engmaschig überwacht wird, dass so etwas nie wieder passiert.

In der Zwischenzeit werden wir ab morgen wieder zum Tagesgeschäft übergehen. Wir haben die Produktentwicklung an einen anderen Ort verlegt, während wir das alte Labor reinigen, und Ruthie May wird eine Schachtel von Mauds berühmten Sonnenschein-inspirierten Keksen von Teig am Markt mitbringen, um alle für den Neubeginn am Dienstagmorgen zu begeistern.

Savannah: Die Vagina- oder die Penis-Kekse?

Cassie: Ich … weiß es nicht. Ich habe nicht gewusst, dass es sich um diese Art von Keksen handelt.

Savannah: O ja, Maud ist ein großer Sonnenschein-Fan, auch wenn ihr Mann ein engstirniger Spielverderber ist, der Spaß verabscheut. Sie macht die bezauberndsten sexy Zuckerkekse. Auf den Vagina-Keksen ist sogar eine kleine Klitoris aus einer Zuckerperle!

Cassie: O Gott.

Savannah: Was?

Cassie: Nichts. Das ist nur irgendwie ekelig, oder nicht?

Savannah: Auf meinem Junggesellinnenabschied hast du ohne Probleme Penis-Lollis gegessen. Glaubst du etwa nicht an die gleichberechtigte Repräsentation von Genitalien bei der Herstellung von Backwaren und Süßigkeiten?

Cassie: Was ich glaube, ist, dass du dazu bestimmt bist, dieses Unternehmen zu führen, und ich kann es kaum erwarten, dass du wieder nach Hause kommst, ausgeruht und verjüngt und bereit, Sonnenschein-Spielzeuge in eine vielversprechende und strahlende neue Zukunft zu führen.

Savannah: Oh, süße Cass. Ich liebe dich, aber das hier ist nicht wie all die anderen Male, als ich gesagt habe, dass ich von zu Hause weglaufe. Ich bin tatsächlich weggelaufen – ich habe das Land verlassen und treibe mich im Ausland herum – und ich glaube nicht, dass ich so bald wieder zurückkomme.

Es tut mir so leid, dich zu enttäuschen. Und meine wundervollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Vielleicht sollte ich das Unternehmen einfach an Ruthie May übertragen und es dabei belassen.

Cassie: Nein! Nicht Ruthie May. Mit so viel Verantwortung würde sie durchdrehen. Und den Rest von Happy Cat gemeinsam mit sich in den Wahnsinn treiben. Außerdem spricht sie schon davon, sich zur Ruhe zu setzen.

Savannah: Olivia?

Cassie: Äh …

Savannah: Ich weiß. Sie ist eine Katastrophe, aber ich liebe sie. Sie ist meine beste Freundin, seit wir acht Jahre alt waren. Ich konnte ihr nicht keinen Job geben, nachdem ihre Mutter gestorben war.

Cassie: Du hast ein großes Herz. Und deshalb zerreißt dich Steves Betrug auch so. Aber große Herzen tun nicht einfach nur sehr weh. Sie heilen auch sehr gut wieder. Danach sind sie noch viel größer und besser als zuvor.

Savannah: Wie bist du so weise geworden?

Cassie: Ich habe eine Menge Bücher gelesen. Und ich habe viel gelernt, indem ich meine wahnsinnig tolle kleine Schwester beobachtet habe. Du hast schon früher Trennungen und Liebeskummer überstanden. Du schaffst das. Daran habe ich keinerlei Zweifel. Ich werde mich bald wieder bei dir melden, okay? Versuche in der Zwischenzeit, Spaß zu haben und ein paar Sehenswürdigkeiten zu besuchen, anstatt dir ausschließlich die Bäckereien von London von innen anzusehen.

Savannah: Ich werde es versuchen. Danke, dass du mein Leben babysittest. Ist wenigstens im Haus alles bestens? Fühlst du dich wohl und hast alles, was du brauchst?

Cassie: Das Haus ist großartig. Ich liebe es, so nah am See und am Wald zu sein. Ich gehe jeden Morgen wandern, bevor ich mit dem anstößigen Dildo-Lenker-Fahrrad meiner Schwester zur Arbeit fahre.

Savannah: Haha. Ich würde Geld dafür zahlen, dich auf meinem Fahrrad zu sehen, mein schüchternes kleines Eichhörnchen.

Cassie: Wenn du nach Hause kommst, werde ich für dich um den Block fahren. Und du darfst mich für die Nachwelt filmen.

Savannah: Falls ich nach Hause komme.

Cassie: Wenn.

Savannah: Wir werden sehen. Oh, und denk daran, dass am Dienstag die Müllabfuhr kommt. Sorg also bitte dafür, dass die Mülltonnen vorn an der Einfahrt stehen. Mit fest verschlossenen Deckeln und den Steinen neben dem Briefkasten obendrauf.

Cassie: Schon geschehen. Ich habe dir doch gesagt, dass ich alles im Griff habe, Lady. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe alles unter Kontrolle.

Kapitel drei

Cassie Sunderwell

(auch bekannt als nerdige Computerspielerin, die Urlaub von ihrem Urlaub benötigt)

Ich habe nichts unter Kontrolle.

Alles besteht aus Chaos und Wahnsinn und Explosionen und Feuer und einschüchternden Sexspielzeugen – von denen ich bei der Hälfte keine Ahnung habe, wie man sie benutzt, selbst wenn ich vorhätte, diese „Produktforschung“ tatsächlich durchzuführen, zu der mich Savannah schon seit dem Zeitpunkt ermutigt, an dem sie künstliche Penisse zu ihrem Beruf gemacht hat – und jetzt … er.

Er. Ryan O’Dell, Mr. Popular, der Star des Wrestling-Teams und derjenige, der jedes Jahr in der Highschool die Wahl gewonnen hat, wer wohl am ehesten für immer so heiß bleiben würde.

Mr. Hat-mich-regelmäßig-in-meinen-Träumen-heimgesucht.

Mr. Und-letzte-Nacht-hat-er-es-schon-wieder-getan.

Er ist nicht nur nicht aus der Stadt weggezogen, wie ich es auf naive Art angenommen hatte, nachdem er mir während meiner ersten Woche als Savannahs Vertretung in Happy Cat nicht über den Weg gelaufen war. Er ist außerdem zu einem großen, stolzen Feuerwehrmann mit breiten Schultern, einem kantigen Kiefer und stechend blauen Augen geworden, die in den neun Jahren, seit er mein dummes Teenagerherz gebrochen hat, irgendwie noch blauer und noch atemberaubend intensiver geworden sind.

Und am bedauernswertesten ist die Tatsache, dass er offensichtlich keine Ahnung hatte, wer ich bin … zumindest am Anfang.

Ich bin genauso unsichtbar für ihn, wie ich es schon in der Highschool war. Aber wenigstens weiß ich es nun besser und denke nicht, dass es eine Bedeutung hat, wenn er mich auf diese Art anschaut, so als würde er mir mit seinen unausstehlich leuchtenden und perfekt geformten weißen Zähnen gern das T-Shirt vom Leib reißen.

Selbst wenn ich aus Versehen jede Minute, seit er gestern bei Sonnenschein-Spielzeuge aufgetaucht ist, an ihn gedacht habe …

Ryans Schlafzimmerblick und die verträumte Art, auf die er früher meinen Namen ausgesprochen hat – so als wäre er Mozart und mein Name seine erfolgreichste Komposition –, sind nichts anderes als sein Standard-Lockmodus. Wie der Bildschirmschoner eines Videospiels, der einen besonders verlockenden Teil des Spiels zeigt und so die Leute dazu verführen will, ihr hart verdientes Geld auszugeben, ist auch Ryan immer aktiv. Er ist ein hinreißender Mann, der die Aufmerksamkeit genießt und seinen Code so angepasst hat, dass er davon so viel wie möglich auf sich zieht.

Wenn mir das nur früher aufgefallen wäre. Aber mit sechzehn war ich so lächerlich unschuldig.

Verglichen mit dem niveauvollen, erfahrenen Betthäschen, das du jetzt bist, bemerkt meine innere Stimme abfällig, während ich nach der heute Morgen geleerten Cornflakes-Schachtel und der Toilettenpapierrolle greife, um sie draußen in die Wertstofftonne zu werfen.

„Halt die Klappe, innere Stimme“, murmele ich.

Du wärst nicht so verschroben, wenn dich jemand flachgelegt hätte, erwidert sie. Also … jemals.

Als Antwort verziehe ich das Gesicht. Vielleicht wäre ich diese lästige J-Karte – ernsthaft, die gibt minus fünf auf Charisma – endlich losgeworden, wenn ich letzte Woche zur Superhelden-Convention gegangen wäre, wie ich es eigentlich vorhatte. Mein Captainess-America-Kostüm war schon fertig, und ich habe mich mit Flash185, einem Programmierer-Kollegen aus Detroit mit einem eigenartigen Sinn für Humor und einem ziemlich süßen Profilbild, in einem Chatroom für Gamer zu einem gemeinsamen Butterbier in der Hotelbar verabredet. Ich weiß, dass dieses Treffen auch irgendwo im Bett hätte enden können.

Vielleicht wäre es merkwürdig und beängstigend geworden, und vermutlich hätte ich auch in unangemessenen Momenten gelacht, aber zumindest hätte ich endlich das Erwachsenenlevel des Lebens erreicht.

Und dann hätte ich vielleicht auch keine wilden Träume von Ryan O’Dell, Dildos und brennenden Laken.

Ich trete aus der Eingangstür von Savannahs Häuschen und tauche unter dem riesigen Banner mit der Aufschrift Steve, der Betrüger, wohnt hier nicht mehr hindurch, das sie an der Ecke des Verandadachs befestigt hat. Nach einer Woche hat es sich in das Bild der alten Lebenseichen und Magnolien am Rande der Straße eingefügt und hängt in der frühen Junihitze immer schlaffer und lockerer herunter.

Ich sollte es vermutlich abhängen. Neubeginne sind wichtig, und wenn Savannah zu einem Schild, das ihren Ex schlechtmacht, nach Hause kommt, wird sie ihr Zen, das sie in Europa gefunden hat, wieder verlieren.

Meine Stiefel quietschen auf dem feuchten Steinweg, der zu den Mülltonnen am Straßenrand führt. Das ist das erste Mal in zwei Jahren, dass ich wieder zurück in Happy Cat bin, und ich kann nicht behaupten, die feuchten Sommer vermisst zu haben. Ich würde mich immer für das Wetter in San Francisco entscheiden.

Aber in San Francisco gibt es keine heißen Feuerwehrmänner, meldet sich meine innere Stimme zu Wort.

„Ich bin mir sicher, dass es die dort gibt“, murmele ich zurück.

Aber keine, denen du so nah gekommen bist, dass du an ihnen schnuppern konntest.

Und jetzt denke ich daran, dass Ryan nach Seife und Zitrone und Feuerwehrschlauch riecht – ja, ein Feuerwehrschlauch hat einen Geruch, und der ist merkwürdig sexy –, und ich überzeuge mich im Stillen selbst davon, dass es keine weiteren Gründe für ihn geben wird, noch einmal zu Sonnenschein-Spielzeuge zu kommen. Ich werde zur Arbeit gehen und direkt wieder nach Hause, und unsere Wege werden sich nie wieder kreuzen. Deshalb muss ich mir auch keine Sorgen darum machen, wie gut er riecht oder wie hervorragend er aussieht oder wie mein Herz jedes Mal, wenn er mir einen seiner charakteristischen Schlafzimmerblicke zuwirft, in Ohnmacht fällt.

Ich erreiche die Wertstofftonne, und die danebenstehende Restmülltonne quiekt mich an.

Ich blinzele in Richtung des braunen Behälters auf Rädern.

Der Deckel klappert, und ich kreische auf und springe zurück. Der Deckel klappert erneut, und dieses Mal lugen zwei glitzernde schwarze Augen darunter hervor.

Aaaaah!“ Ich taumele rückwärts, stolpere über den Bordstein und lande auf dem Hintern, als zwei pelzige Pfoten zum Vorschein kommen. Im Krebsgang krabbele ich in Richtung des Hauses, außer dass ich – dank meines Jobs, bei dem ich zwölf Stunden am Tag nur sitze – mir nicht einmal die Schuhe binden kann, ohne gleich außer Puste zu sein. Selbst eine Schnecke würde mich also schlagen. Und der Schmerz des Karpaltunnelsyndroms in meinem rechten Handgelenk macht mir deutlich, dass es keine gute Idee ist, dieses nun das Gewicht meines Oberkörpers tragen zu lassen.

Während ich schwerfällig davonkrabbele, befreit sich ein Waschbär aus der Mülltonne. Er trägt Savannahs kaputte Weihnachtslichterkette um den Hals und zieht eine Tüte übrig gebliebener Penis-Lollis von ihrem Junggesellinnenabschied hinter sich her, die ich – hilfsbereit, wie ich bin – versucht habe zu entsorgen.

„Lass das fallen“, zische ich und rutsche im nassen Gras aus, als ich versuche, wieder auf die Füße zu kommen.

Können Waschbären Tollwut bekommen? Und wenn ja: Sieht dieser dann tollwütig aus? Oder ist dieser Glanz in seinen Augen normal für einen maskierten Banditen?

Er beäugt meine Stiefel. Ich schaue flüchtig nach unten, und der funkelnde Thorshammer, den ich als Inspiration an meine Schnürsenkel gebunden habe, glitzert zu mir nach oben.

„Zurück“, mahne ich so streng wie möglich, weil ich ein Wettrennen gegen einen Waschbären auf gar keinen Fall gewinnen würde, es sei denn, er würde dabei über diese Weihnachtslichterkette stolpern.

Er springt auf den Boden und kommt drei Schritte auf mich zu. Auf allen vieren krabbele ich weiter zurück. Seine runden, glänzenden Augen sind auf meine Schuhe gerichtet, und da ich nur online oder auf Gaming-Conventions eine Superheldin spiele, sieht die Sache nicht gut für mich aus.

Wenn ich meine Stiefel abschüttele, schaffe ich es vielleicht, sie ihm entgegenzuschleudern und zur Tür zu sprinten.

Ich greife nach meinen Schnürsenkeln, und – ich schwöre es bei meiner PlayStation 4 – der Waschbär schmunzelt und reibt seine Vorderpfoten aneinander wie ein Superschurke. So als würde er sich darauf freuen, meine Schuhe zu seinen Schätzen hinzuzufügen, sobald ich sie ihm zuwerfe.

Das ist also der Lohn dafür, dass ich koffeinfreien Kaffee getrunken habe. Fast wie Diät-Kaffee. Und wer will schon auf das Beste am Kaffee verzichten? Ich brauche mein Koffein.

Und mehr Sport.

Und diesem Waschbären muss ich zeigen, dass ich ein furchterregender Mensch bin, damit er davonläuft.

Er lässt die Penis-Lollis fallen, so als wären sie Festplatten aus dem letzten Jahr und er hätte ein Auge auf die diesjährigen Dual-Core-Prozessoren geworfen.

„Nein, du willst die Lollis“, erkläre ich ihm. „Sie schmecken so viel besser als Thors Hammer, das verspreche ich dir.“

Er huscht näher.

Ich kreische und trete nach ihm. Er bleibt stehen, aber nur einen kurzen Moment lang, bevor er wieder schneller wird. Weil ich – wie dumm kann man eigentlich sein? – dadurch, dass ich so herumzappele, das glitzernde Ding an meinem Stiefel nur noch mehr zum Funkeln bringe.

Die einzigen weiteren Waffen in der Nähe sind die Fussel in meinen Taschen und feuchte Grashalme, und irgendwie bezweifle ich, dass es mir gelingt, den Waschbären aufzuhalten, indem ich ihm diese Dinge entgegenschleudere. Selbst wenn ich einen Stein oder einen Gartenzwerg zur Verfügung hätte, würde das keinen großen Unterschied machen. Damals in der Highschool konnte ich einen Softball von der dritten Base mit über 100 Kilometern pro Stunde werfen, aber ich bin so aus der Übung, dass ich mir letzte Woche fast die Schulter gezerrt hätte, als ich ein zusammengeknülltes Stück Papier in die Wertstofftonne werfen wollte.

Was bedeutet, dass mir noch genau eine Möglichkeit bleibt.

„Hilfe!“, brülle ich. „Hilfe! Ein tollwütiger Waschbär!“

Der Waschbär quiekt mich anklagend an.

Ich habe nichts falsch gemacht“, protestiere ich. „Du bist derjenige, der meinen Müll klaut und mir gegenüber aggressiv wird.“

Ich könnte schwören, dass das kleine Monster die Augen verdreht, bevor es sich mit rundem Rücken auf einen Sprung vorbereitet. Ich wappne mich dafür, mir die Augen auskratzen zu lassen, als sich eine ruhige Stimme hinter mir zu Wort meldet. „George, halt dich zurück.“

Eine ruhige, maskuline, von einem sexy Grollen durchzogene Stimme, von der ich die ganze letzte Nacht geträumt habe …

Der Waschbär bleibt stehen.

Mein Herz tut es nicht. Es schlägt schnell gegen meine Rippen, während ich versuche, mir klarzumachen, dass es nicht Ryan ist, der hinter mir steht. Es ist sein Stimmenzwilling. Jemand, der genauso klingt wie er. Und der nach Seife und Zitrone und Feuerwehrschlauch riecht und in der Lage ist, mit seinen Fähigkeiten als Schurkenflüsterer Waschbären unter Kontrolle zu bringen.

„Leg die Analkette zurück und halt dich aus Savannahs Müll raus“, fährt er fort.

Ich starre auf die Lichterkette, die um den Körper des Waschbären gewickelt ist.

Kein Wunder, dass ich den Stecker nicht gefunden habe.

Der Waschbär – der anscheinend George heißt – zieht sich auf die andere Seite der Mülltonne zurück und schnappt sich wieder die Penis-Lollis, macht jedoch keine Anstalten, die über seinen Schultern liegende Analkette zurück in den Müll zu befördern.

Langsam drehe ich mich um und bemerke zum ersten Mal, dass in der Einfahrt nebenan ein schwarzer Truck geparkt ist, den ich vorher noch nicht wahrgenommen habe.

Und jetzt beugt sich ein großer, breiter, verschlafen wirkender Ryan O’Dell über mich. „Geht es dir gut? George ist eigentlich harmlos. Er steht aber auf alles, was glitzert.“

Ryan streckt mir eine Hand hin, und ich begutachte seine langen, kräftigen Finger.

„Du kennst den Waschbären?“, frage ich und versuche, mich allmählich aus meiner Krebsgangposition zu erheben. Ich spüre einen stechenden Schmerz im Rücken und frage mich, ob ich meine täglichen Wanderungen um den See noch durch Yogaeinheiten ergänzen sollte, während ich hier Urlaub mache.

„George Waschington? Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten. Er hat mich adoptiert, als er noch ein Welpe war.“ Wir schauen beide zurück zum Waschbären, der uns angrinst und an Ryans Seite watschelt. „Hat Savannah die Steine auf den Mülltonnen erwähnt? Sie helfen, ihn aus dem Müll fernzuhalten.“

„Oh. Die großen Steine.“

„Ja. Die großen Steine. Wir haben das auf die harte Tour gelernt, nachdem sie letztes Jahr ein paar halb geschmolzene Dildos entsorgt hat. George hat sie in unserem Gemüsegarten angepflanzt. Es hat ihn ziemlich aufgewühlt, dass sie nicht gewachsen sind.“

„Habt ihr daran gedacht, sie regelmäßig zu düngen?“

Ryan lacht – dieses leichte Grollen, das schon immer dafür gesorgt hat, dass ich mich zehnmal lustiger fühle, als ich eigentlich bin.

Aber ich bin nicht lustig. Ryan lacht einfach nur gern. Er hat diesen gelassenen Charme perfektioniert, was auch einer der Gründe dafür war, dass ich seine Stimme gestern nicht gleich erkannt habe. Sein strenger Feuerwehrton war eine echte Überraschung.

Eine sexy Überraschung, an die ich nicht zu denken versuche, während Ryan mir antwortet: „Nein, das haben wir nicht. Das muss wohl unser Fehler gewesen sein. Aber wir hatten stattdessen eine Rekordernte an Gurken. Hoffentlich passiert dieses Jahr noch einmal das Gleiche. Du darfst dir gern ein paar davon abholen, sobald sie reif sind.“ Er deutet mit dem Daumen auf das Häuschen nebenan und zwinkert dabei auf eine Art, die mein Höschen zum Flattern bringt. „Und jetzt lass mich dir aufhelfen.“

Er streckt mir wieder seine Hand entgegen. Seine Finger sind weit aufgespreizt und offenbaren eine weiße Narbe zwischen rechtem Daumen und Zeigefinger. Die Narbe ist neu, genau wie die blasse weiße Linie auf seiner Wange, und sie lässt einen Anflug von Sorge durch meine Brust schießen. Die Arbeit bei der Feuerwehr ist gefährlich, und egal wie sehr mich dieser Mann in unserer Jugend gedemütigt hat, mir gefällt der Gedanke nicht, dass er in Gefahr sein könnte.

Er gefällt mir nicht ein kleines bisschen.

„Ist alles in Ordnung?“, fragt Ryan.

„Alles gut. Es geht mir gut.“ Ich stemme mich selbst auf die Beine und fühle mich wie eine Idiotin.

Ganz eindeutig geht mir Ryan O’Dell noch immer unter die Haut.

Und Savannah hätte mich vor ihrem Nachbarn warnen müssen.

„Cool. Große Steine. Gurken. Verstanden.“ Ich klopfe meinen Hintern ab, und als sein Blick kurz auf meine Brust fällt, bemerke ich, dass ich mein T-Shirt von der Veröffentlichungsparty des Spiels Space Vikings invade Butte trage.

Das T-Shirt, bei dem der Drucker versagt hat und auf dem stattdessen Space Vikings invade Butt steht. Mein Shirt besagt also, dass die Weltraum-Wikinger keine Stadt, sondern einen Hintern einnehmen.

Ich verschränke die Arme vor der Brust und versuche verzweifelt, das Schlimmste zu verdecken, ohne dabei zu offensichtlich zu handeln. Ich liebe verrückte T-Shirts genauso sehr wie jedes andere Mädchen. Aber nicht vor diesem Mann, der ohnehin schon denkt, dass ich der traurigste Nerd bin, der jemals unter einem alten Atari hervorgekrochen ist. „Ich bin mir sicher, dass Savannah schon bald zurück sein wird. Ich werde wohl nicht viel länger die Gelegenheit haben, den Müll durcheinanderzubringen.“

„Du glaubst, sie kommt so schnell wieder nach Hause?“

Nein. „Natürlich. Sie amüsiert sich großartig im Ausland, aber sie vermisst Happy Cat und das Büro.“

Selbst der Waschbär wirft mir einen skeptischen Seitenblick zu, der so viel ausdrückt wie Ja klar, du Verrückte, während er sich wie eine Katze an Ryans Bein reibt.

Ryan grunzt. „Interessant. Sie hat erwähnt, das Unternehmen verkaufen zu wollen, bevor sie abgereist ist.“

Verdammt. Ich hasse es, das zu hören – ein weiterer Beweis dafür, dass Savannah es ernst damit gemeint haben könnte, Sonnenschein-Spielzeuge aufgeben zu wollen.

Aber sie ist für die Leitung dieses Unternehmens geboren. Manche Leute glauben, sie hatte ihren beruflichen Höhepunkt vor der Absetzung von Savannah Sonnenschein bereits erreicht – Van hat acht Jahre lang eine Kinderdetektivin in der Erfolgsserie gespielt, und ja, es hat durchaus Nachteile, die Schwester eines Hollywood-Sternchens zu sein –, aber hinter ihrem großen Herzen und ihrem großartigen Verstand verbirgt sich viel mehr als nur Schauspieltalent. Sie hat eine echte Leidenschaft dafür, Frauen zu einem Leben mit positiven Sex- und Vergnügungserfahrungen zu verhelfen. Sie war außer sich, als sie erfahren hat, dass elf Prozent der Frauen in den USA noch nie einen Orgasmus hatten, und hat sich geschworen, alles zu geben, um diese schreckliche Ungerechtigkeit zu berichtigen.

Van ist die Jeanne d’Arc der Sexspielzeuge. Für sie ist das eine Berufung. Eine, zu der sie wieder zurückkommen wird – hoffe ich.

„Sie hat auch erwähnt, von Atlanta bis Orlando Plakatwände mit Bildern von Steve und der Aufschrift Mieser Betrüger bestücken lassen zu wollen“, merke ich an. „Aber das hat sie nicht getan. Sie wird zurückkommen, und alles wird wieder gut.“

„M-hm.“ Ryan nickt vorsichtig. „Nun, wenn es doch nicht so kommen sollte, sag mir Bescheid, falls ich irgendwie helfen kann. Savannah ist eine gute Nachbarin und Freundin. Ich hasse es, dass die Dinge zwischen ihr und Steve so schlecht geendet sind.“

Ich schnaube. „Ich nicht. Dieser Mann hat mir schon in dem Moment, in dem ich ihn kennengelernt habe, ein schlechtes Gefühl gegeben. Ich dachte, ich müsste falschliegen, weil sie so glücklich war, aber offenbar war das nicht der Fall. Ich bin froh, dass er endgültig aus ihrem Leben verschwunden ist.“

Ryan lässt die Schultern sinken, und es wirkt fast so, als wäre er erleichtert. „Nicht wahr? Ich auch. Er hat mir Gänsehaut bereitet.“

Ich nicke mit unverhohlener Begeisterung. Ich freue mich einfach zu sehr, dass ich noch jemanden gefunden habe, der sich von Steves Verhalten, alles herunterzuspielen, nicht hat blenden lassen. „Ja! Mir ging es genauso. Es war irgendetwas in seinen Augen oder seinem hinterlistigen kleinen Mund oder …“ Ich breche ab und erschaudere. „Ich weiß es nicht, aber es war einfach falsch. Alles war falsch.“

„Damit rennst du bei mir offene Türen ein, Sunderwell.“ Wie zur Bestätigung seiner Aussage reckt Ryan eine Faust in die Höhe. „Aber die Leute hier in der Umgebung glauben, dass er ihnen die Sterne vom Himmel geholt hat, indem er vor ein paar Jahren die größte Bank der Stadt vor der Schließung bewahrt hat, also habe ich angenommen, dass mich mein Bauchgefühl wohl getäuscht hat.“

Ich schüttele den Kopf. „Nein. Dein Bauchgefühl lag genau richtig.“

„Dein Bauchgefühl und mein Bauchgefühl“, sagt er und zieht einen Mundwinkel nach oben. „Hört sich so an, als hätten sie mehr gemeinsam, als man glauben würde.“

„Ja, na ja“, erwidere ich schmunzelnd und fühle mich plötzlich äußerst unwohl. „Jedes Mikrobiom ist sein eigenes kleines Universum, also wahrscheinlich eher nicht, aber …“

Er runzelt die Stirn. „Ein Mikro… was?“

„Biom. Das ist das … ähm … gemeinsame genetische Material der Mikroben, die in unserem Bauch leben und uns bei der Verdauung und bei anderen Stoffwechselaktivitäten helfen. Sie sind das Gegenstück zu unserem genetischen Material, kommen aber im Vergleich zu den Genen in unserem eigenen Erbgut etwa hundertmal so häufig vor, also …“

Ryan verzieht die Mundwinkel und nickt. „Wow.“

Er klingt so unbeeindruckt von meiner Nerd-Kotze wie sein Waschbär, der sich auf den Rücken hat fallen lassen und nun am Saum von Ryans Jeans zerrt, so als würde er sagen wollen: „Können wir die Streberin nicht einfach stehen lassen, nach Hause gehen und uns in männlichem Schweigen über die Penis-Lollis hermachen?“

Igitt!

Warum stehe ich hier überhaupt und unterhalte mich mit Ryan O’Dell? Wen interessiert es, ob wir in einer dummen Sache derselben Meinung sind? Ryan und ich haben genauso viel gemeinsam wie Space Vikings und vegane Chicken Wings. Und ich muss mich meinem neuen Sportprogramm widmen. Jede Sekunde, die ich damit verbringe, mit Ryan zu plaudern, ist eine Sekunde, in der ich nicht um den See wandere und meine Fitness verbessere.

„Jedenfalls … viel Spaß noch mit deinem Waschbären. Und mit Vans Müll.“ Ich straffe die Schultern. „Ich sollte mich auf den Weg machen.“

Ryan beobachtet mich noch immer mit diesem intensiven Blick, der wieder und wieder auf mein Shirt fällt.

Oder auf meine Lippen?

Vermutlich habe ich einen Milchbart oder so etwas. So ist mein Leben, seit ich in meine Heimatstadt zurückgekehrt bin. Ein peinliches Vorkommnis folgt dem anderen, nur unterbrochen von gelegentlichen Explosionen.

Ich drehe mich um, um in den Wald zu flüchten, wo sich niemand dafür interessiert, was ich trage oder wie nachlässig ich meine Cornflakes gegessen habe, als Ryan wieder zu sprechen beginnt.

„Es war schön, dich wiederzusehen, Cassie.“

Verdammt noch mal. Vielleicht bin ich nicht mehr die Teenager-Cassie, und er ist auf keinen Fall mehr der Teenager-Ryan, aber die Art, wie mein Körper auf meinen Namen aus seinem Mund reagiert, ist nach wie vor die gleiche. Er hat noch immer die Macht, mich auf Kommando zum Schmelzen zu bringen.

Ein weiterer Grund, warum ich hier wegmuss. Sofort.

Ich darf nicht zulassen, dass ich die Schwärmerei für diesen Mann auch nur ein bisschen wieder aufleben lasse. Ich weigere mich, einen Auffrischungskurs in Liebeskummer zu besuchen.

Ich schenke Ryan ein einfaches Nicken, bevor ich mit erhobenem Kopf in Richtung des Wanderweges stapfe.

„Nur weil er so heiß ist wie ein Feuerwehrauto, ist er es trotzdem nicht wert, dass du auch nur eine Sekunde deiner Zeit an ihn verschwendest“, flüstere ich mir selbst zu. „Du hast Besseres zu tun, als dich mit Ryan O’Dell abzugeben.“

Lügnerin, erwidert meine innere Stimme.

Ich brauche eine neue innere Stimme.