Leseprobe Cottage Crimes

1 Allein in der Krippe

Als die Tiere im Stall die Fähigkeit zum Sprechen entwickelten, wurde mir bewusst, dass die Schauspieler von meinem Skript für das Krippenspiel abwichen.

„Was meinst du, Jungfrau Maria, würde dein Jesuskind gern geknuddelt werden?“, fragte ein kleines Schaf höflich.

„He, als Erstes sind die Hirten dran!“, sagte ein älterer Junge, der ein Geschirrtuch um den Kopf trug, und schob das Schaf mit dem Ellenbogen beiseite.

Das kleine Schaf blickte finster drein. „Ich habe zuerst gefragt.“

Ein größeres Schaf zeigte anklagend auf Maria. „Sie ist die Jungfrau hier. Ich denke, sie sollte dafür sorgen, dass ihr euch brav abwechselt.“

Das kleine Schaf und der Hirte rasten durch den Stall und kamen zur gleichen Zeit an der Krippe an, wo beide nach dem Jesuskind grapschten. Die Plastikpuppe riss entzwei. Teile der Puppe plumpsten auf den Steinboden. Nun hielt der Hirte nur noch deren linkes Bein in der Hand und das Schaf den Kopf. Die Gemeinde schnappte vor Entsetzen nach Luft.

Das größere Schaf stemmte die Hände in die Hüfte. „Seht, was ihr angerichtet habt. Ihr habt das Jesuskind kaputtgemacht.“

Während das Schaf sprach, hallte ein grausiges Wehgeschrei von der hinteren Kirchenbank durch das Mittelschiff zum vorderen Teil der Kirche. Aller Augen richteten sich auf die Quelle des Wehklagens, und das Schaf und der Hirte waren mit einem Mal vergessen.

„Mein Baby! Ihr habt mein Baby ermordet!“

Eine schattenhafte Gestalt sprang von der hinteren Kirchenbank auf und hetzte durch den Mittelgang zum Hauptschiff. Unter ihrem hinabrutschenden Schal blitzten wuschelige helle Locken hervor. Sie schubste die Kinder aus dem Weg, trat die Puppe beiseite und vergrub die Hände in der Krippe, als suche sie nach einem verborgenen Schatz.

„Dies hier ist keine Lostrommel, wissen Sie?“, sagte das größere Schaf verärgert.

Als die Frau auf nichts als Heu stieß, hob sie die Krippe mit beiden Händen empor und drehte sie mit der Unterseite nach oben, vielleicht in der Erwartung, etwas Wertvolles in den Ritzen des Holzes versteckt vorzufinden. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und wandte sich an Maria. „Vor einer Stunde war er noch da. Ich habe ihn selbst dort hineingelegt.“

Maria starrte sie sprachlos an.

Die Frau wirbelte herum und trat mit erhobenem Zeigefinger vor die Gemeinde. „Alles klar. Dies hier ist eine Kirche, nicht wahr? Also gesteht! Wer von euch hat mein Baby gestohlen?“

2 Der Eindringling

Ich hätte wissen müssen, dass es in einer Katastrophe enden würde, wenn ich meinem Exfreund Damian gestattete, sich in mein Stück einzubringen. Nicht dass er mir die Wahl gelassen hätte, als er wie eine streunende Katze vor meiner Tür aufgekreuzt war.

Am ersten Sonntagmorgen im November, nach einem herzhaften Frühstück, hatte ich Hectors Wohnung über dem Buchladen verlassen und schlenderte beschwingt die High Street in Richtung meines Cottages entlang. In den Vorgärten am Rande des Weges schimmerte der Morgentau auf den Blättern der immergrünen Büsche, und Spinnennetze glänzten im Morgenlicht.

Ich freute mich, einen ruhigen Tag allein zu Hause verbringen zu können und in Erinnerungen an die vorangegangene Nacht zu schwelgen. Hector hatte geplant, den Sonntag bei seinen Eltern in deren Alterswohnsitz an der Küste in Somerset zu verbringen. Ich wollte nicht mitfahren, also hatte ich mich höflich entschuldigt. Seine Eltern in einem so frühen Stadium unserer Beziehung kennenzulernen, hielt ich für unangebracht. Außerdem hatte er mich im Grunde auch nicht richtig eingeladen.

Wie die dicke, orangefarbene Katze, die mich kameradschaftlich von einer Trockenmauer aus anblinzelte, war ich, als ich in die Cotswolds gezogen war, auf den Füßen in dem Dorf Wendlebury Barrow gelandet. Ich hatte freundliche Nachbarn, gute Freunde, einen angenehmen Job und einen attraktiven und charismatischen Boss gefunden, der nun mein Partner war und mich in meinem Bestreben, Bücher zu schreiben, bestärkte.

Meine Großtante May hatte zu sagen gepflegt, jeder auf dieser Welt würde seinen eigenen Weg zum Glück gehen, aber indem sie mir in ihrem Testament ihr Cottage hinterlassen hatte, hatte sie mir einen Vorsprung verschafft.

Als ich im Schaufenster des Dorfladens die Novemberausgabe des Gemeindebriefs entdeckte, erinnerte ich mich an den Abgabetermin für meine Dezemberkolumne ‚Die Reisen in den Garten meiner Tante‘. Ich hatte mir vorgenommen, etwas Weihnachtliches über das Trio von Tannenbäumen in Mays Garten zu schreiben.

In der Dezemberausgabe würde außerdem das von mir geschriebene Krippenspiel erwähnt werden, das die Wendlebury Players gemeinsam mit den Kindern der Dorfschule aufführen würden, unter Einbeziehung eines lebendigen Esels. Für mein Debüt als Stückeschreiberin war mir ein angenehmes Publikum garantiert. Was konnte da schon schiefgehen?

Das Lächeln, das dank Hector auf meinen Lippen lag, wich einem verwunderten Stirnrunzeln, als ich die Hügelkuppe erreichte und mein Cottage in Sicht kam. Ein weißer Van parkte davor. Sieht aus wie Damians, dachte ich. Genauso wie jener, den er für seine englischsprachige Reisetheatergruppe zu einem Wohnmobil umgebaut hatte. Der Anblick des Vans weckte immer noch schmerzliche Erinnerungen in mir. Vier Jahre lang hatte ich finanziell zum Unterhalt des Fahrzeugs beigetragen, ehe Damian und ich uns getrennt hatten.

Dies hier war ganz sicher nicht Damians Van, unmöglich. Vielleicht war es der Wagen eines Handwerkers. Mein älterer Nachbar Joshua musste einen häuslichen Notfall haben. Falls dem so war, hatte er Glück gehabt, jemanden zu finden, der sich an einem Sonntagmorgen darum kümmerte.

Was für ein Zufall, dachte ich, als ich mich dem Fahrzeug näherte. Die Hecktüren waren übersät mit europäischen Flaggenaufklebern, genauso wie Damians. Vielleicht handelte es sich um einen polnischen Klempner. Oder um jemanden, der mit seinem Van Urlaub in Europa machte. Allerdings war es unwahrscheinlich, dass das Geschäft dieses Jemands ebenso den Namen „Damian Drammaticas“ trug, ein Schriftzug, der an den Seiten des Vans zu lesen war. Meine Nerven lagen mit einem Mal blank und ich rannte los.

Als ich die Straße überquerte, die vor meinem vorderen Gartentor verlief, wurde die Seitentür des Vans aufgeschoben und eine ungepflegt aussehende Gestalt mit zerzaustem blondem Haar sprang auf den Gehsteig.

„Wo zur Hölle warst du?“

Seit ich ihn verlassen hatte, hatte er definitiv keinen Kurs im Charmantsein belegt.

Eine Vielzahl streitlustiger Antworten kam mir in den Sinn: „Geht dich nichts an“ oder auch „Was geht dich das an?“ und „Im Bett mit meinem neuen Freund, der mir Frühstück auf einem Tablett serviert hat – etwas, was du in den sieben Jahren, die wir zusammen waren, nicht ein einziges Mal getan hast“.

Doch sein aggressives Auftreten raubte mir nicht das Leuchten, das Hector in mir entfacht hatte.

„Hallo, Damian“, sagte ich gelassen, obwohl mein Herz wie wild pochte, allerdings nicht auf die Weise, wie es der Fall war, wenn ich Hector bei meiner Ankunft auf der Arbeit erblickte. „Was hat dich hierher verschlagen?“

Falls er gekommen war, um mir zu sagen, dass er mich immer noch liebte, war er zu spät dran. Die freie Stelle als mein Freund war anderweitig besetzt worden, wenngleich Hector und ich uns, ehrlich gesagt, in einer Bewährungsphase befanden, während derer wir einander beschnupperten, um herauszufinden, ob wir zueinanderpassten oder nicht.

Damians Antwort überraschte mich. „Die Arbeit.“

„Als ich dich verlassen habe, hast du selbst gesagt, dass es um Arbeitsstellen in einem kleinen Dorf wie Wendlebury Barrow schlecht bestellt ist.“

Das war einer der vielen Gründe gewesen, die er sich ausgedacht hatte, um mich davon zu überzeugen, bei ihm zu bleiben. Er hatte auch gewollt, dass ich das Cottage verkaufte und einen Teil des Erlöses in einen neuen Van steckte.

„Ah, aber ich habe die perfekte Stelle gefunden: Regisseur der örtlichen Theatergruppe.“

„Du möchtest also die Damian Drammaticas nach Wendlebury bringen?“ Ich warf einen Blick auf den Van und befürchtete, der Rest seiner unsäglichen Truppe könne herausspringen.

„Nein, nur mich. Damian Drammaticas liegt vorübergehend auf Eis. Bis zum Frühling haben wir erst einmal keine Buchungen.“

„Aber die nächstgelegenen Theater sind meilenweit entfernt von hier. Wo wirst du arbeiten – in Bristol? Bath? Cheltenham?“

Er setzte ein zufriedenes Lächeln auf. „Nein. Rate mal.“

Ich sah ein weiteres Mal zum Van und fragte mich, ob seine neue Freundin sich im hinteren Teil versteckt hielt und zuhörte. „Aber du bist ganz sicher allein hier?“ Eine neue Freundin wäre mir sehr recht gewesen.

„Jep.“

Ich erschauderte und das Glühen, das ich bisher verspürt hatte, löste sich auf wie der Morgennebel. „Dann schlage ich vor, du kommst besser mit nach drinnen und erzählst mir von deinen Plänen.“

Ich tastete in meiner Tasche nach dem Türschlüssel.

Er grinste und klopfte mir gönnerhaft auf die Schulter. „Ich habe schon gedacht, du fragst nie.“

3 Neue Wege

Als ich mich umwandte, um die Eingangstür zu schließen, fuhr Hector in seinem Land Rover am Cottage vorbei, den Kopf zur Seite gedreht, als hoffe er, einen Blick auf mich erhaschen zu können. Fast wäre er dabei in Damians Van gekracht. Zu spät, als dass er es hätte sehen können, warf ich ihm einen sehnsuchtsvollen Kuss zu.

Dann geleitete ich Damian in die Küche. „Also, jetzt sei ehrlich.“ Ich trug den Wasserkocher zum Spülbecken und betätigte den Wasserhahn, um ihn zu füllen. „Hast du wirklich einen Job vor Ort gefunden oder haust du vor irgendetwas ab?“

Er zog einen Stuhl hervor und ließ sich am Küchentisch nieder. „Wie bitte? Du meinst, so was wie einen Mord oder einen Bankraub?“

Als ich den Wasserkocher unsanft auf der Station abstellte, klopfte es. Ich sah zur Vordertür. „Ich vermute, das wird die Polizei sein.“

Damian grinste. „Das ist ein Scherz, oder? Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich vor irgendetwas auf der Flucht bin?“

„Nein, aber das ist wirklich die Polizei. Sie sind hier, um mich wegen des Chaos am gestrigen Abend auf der Feuerwerksparty zu befragen. Ich weiß wirklich nicht, warum du so überrascht aussiehst, Damian. Bevor ich Frankfurt verlassen habe, hast du selbst gesagt, dass Verbrechen in englischen Dörfern sehr oft vorkommen.“

Er sah mich verdutzt an, bis der Groschen fiel. „Ja, aber ich habe nur Spaß gemacht.“

Einen Moment lang starrte ich ihn mit offenem Mund an. „Oh Gott, ja, das wusste ich natürlich.“

Es klopfte ein weiteres Mal an der Tür.

„Hör mal, Damian, ich sollte besser die Tür aufmachen und ihn hereinlassen. Mach du dir doch eine Tasse Tee, während ich mit dem Polizisten rede. Toastbrot gibt es auch. Und sorg dafür, dass die Tür geschlossen bleibt. Es kann ein wenig dauern.“

Als ich eine halbe Stunde später meine Aussage gemacht hatte, verabschiedete ich Bob, unseren Dorfpolizisten, mit einem freundlichen Winken. Ihm stand ein langer Tag bevor, da er weitere Zeugenaussagen zusammentragen musste, weil die meisten Bewohner des Dorfes ebenso auf der Party gewesen waren.

Als ich in die Küche zurückkehrte, hatte sich Damian über die Packung mit den speziellen Shortbread-Keksen hergemacht, die ich für Joshuas Besuche bereithielt, und sie bereits zur Hälfte geleert. Damian war mittlerweile bei seiner dritten Tasse Tee angelangt, jedenfalls den drei feuchten Teebeuteln nach zu urteilen, die in braunen Pfützen auf dem Abtropfbrett lagen. Er hatte selbstverständlich nicht daran gedacht, mir auch einen Tee zuzubereiten. Zudem trank er auch noch aus meinem Lieblingsbecher.

Demonstrativ nahm ich mir eine frische Tasse aus dem Schrank und wollte einen Teebeutel hineinbefördern, zielte aber in meiner Verärgerung daneben, sodass der Beutel an der Tasse vorbei auf den Boden fiel.

Ich schwieg.

Damian hatte seine Füße, die in schmutzigen Schuhen steckten, auf dem Stuhl ihm gegenüber abgelegt und stellte sein gewinnendstes Lächeln zur Schau. Er hatte anscheinend vergessen, dass ich längst dagegen immun war. „Also, wo waren wir? Bei meinem neuen Job.“

Alles drehte sich immer nur um ihn. Selbst wenn ich, wie eben, von einem Polizisten befragt worden war, kam ihm nicht in den Sinn, nach dem Warum zu fragen. Ich hätte beispielsweise eine Mordverdächtige sein können, was wusste er schon? Manche Leute änderten sich nie.

„Die Wendlebury Barrow Players“, sagte er. „Ich bin der neue Regisseur der Wendlebury Barrow Players.“

„Sie heißen Wendlebury Players. Das Barrow kannst du dir sparen. Außerdem ist es kein Job, sondern ein Hobby.“

Er lehnte sich zurück und kippelte mit dem Stuhl, der sein Gewicht jetzt nur noch auf zwei Beinen trug. „Echt, Sophie, es ist an der Zeit, dass du deine spießige Versnobtheit hinter dir lässt. Nur weil Theaterschauspieler nicht so viel verdienen wie Filmstars, mindert das in keiner Weise ihren Wert für die bürgerliche Gesellschaft. Und die Position des Regisseurs ist die höchste, die man bekommen kann.“

„Nein, Damian. Bei den Players ist dieser Posten definitiv ein Hobby, ebenso, als würdest du Domino, Darts oder Bridge spielen. Sie sind ein Amateurverein und treffen sich einmal in der Woche nach der Arbeit für einige Stunden. Über das Jahr verteilt, bringen sie zwei Stücke auf die Bühne, und das nur an ein paar Abenden. Die Schauspieler gehen alle einer geregelten Arbeit nach, und das gilt auch für den Regisseur. Der letzte war ein Lehrer, so wie ich. So hat er sich seinen Lebensunterhalt verdient.“

„Oh.“ Damian ließ den Stuhl krachend zurück auf alle vier Beine kippen. „Oh, nun, ich halte es dennoch für eine gute Erfahrung. Ich brauche sowieso nur einen vorübergehenden Job, um mich über Wasser zu halten, bis die Buchungen fürs Frühjahr losgehen. An Ostern touren wir durch Spanien, und die Proben beginnen im Februar.“

Ich goss kochendes Wasser über meinen Teebeutel und stocherte mit einem Löffel in der Tasse herum, damit der Tee schneller zog. „Hast du denn gar nicht recherchiert, ehe du den Posten angenommen hast? Und wie hast du überhaupt davon erfahren?“

Nachdem er sich einen weiteren Keks genommen hatte, schnappte ich mir das Päckchen, verschloss es und beförderte es zurück in den Schrank. Ich schob seine Füße vom Stuhl und nahm ihm gegenüber Platz, meine gefalteten Hände ruhten auf dem Tisch. Ich kam mir vor wie ein Detective bei der Befragung eines Verdächtigen.

„Ich habe die Anzeige auf der Website deines Buchladens gelesen“, sagte er. „Ich dachte, das sei ein kleiner Wink von dir.“

Ich verfluchte mich dafür, dass ich ihm ein Lesezeichen von Hector’s House geschickt hatte, nachdem ich die Stelle bekommen hatte, weil ich ihm hatte vermitteln wollen, wie gut es mir ohne ihn ging. Er musste die Adresse der Website von dort haben.

„Und wo und wie gedenkst du zu leben, da du bis zum Frühjahr kein Einkommen haben wirst? Doch nicht in deinem Van?“

Damian klopfte auf den Tisch. „Nein, ich werde natürlich hierbleiben, bei dir.“ Er lehnte sich über den Tisch, um meine Hände mit seinen zu bedecken, und blinzelte mich unter seinen langen blonden Wimpern an.

„Nur über meine Leiche!“

Ich zog rasch meine Hände zurück und legte sie in meinen Schoß. Vollkommen unbeeindruckt schlüpfte er aus seinen Schuhen und hob ein Bein, um seinen Fuß auf meinen Oberschenkel zu legen. Als ich mit dem Stuhl nach hinten rutschte, außerhalb seiner Reichweite, weiteten sich seine großen blauen Augen.

„Aber Sophie, ich habe mich bereits für die Stelle verpflichtet. Irgendjemand von den Wendlebury Players, ein Typ namens Ian, hat mir eine E-Mail geschickt, in der es heißt, ich könne sofort anfangen. Willst du etwa nicht, dass ich mich in deinem geliebten Dorf als hilfreich erweise?“

„Ich will, dass du dich wie ein verantwortungsbewusster Erwachsener verhältst und gehst. Hast du dir je die Website der Players angesehen, ehe du zugestimmt hast, bei ihnen mitzumachen? Hättest du es getan, wäre dir aufgefallen, dass der Posten ganz und gar ungeeignet für dich ist.“

Damian zuckte mit den Schultern. „Es ist ein bisschen schwierig geworden, online zu gehen, seit du fortgegangen bist und den Laptop mitgenommen hast. In Internetcafés tickt die Uhr unaufhörlich – man muss pro Minute bezahlen.“

„Damian, tu nicht so, als sei das meine Schuld. Warum hast du nicht dein Smartphone benutzt?“

Er starrte zum Fenster hinaus Richtung Garten. „Habe keins mehr. Ist runtergefallen. Kaputtgegangen.“

Dann dachte ich, ich könnte ein bewährtes Abschreckungsmittel einsetzen. „Wie dem auch sei, es ist mein Skript, mit dem sie arbeiten. Und du hast gesagt, du müsstest schon sehr verzweifelt sein, um ein Skript zu nutzen, das ich geschrieben habe.“

Er sah mich aus diesen gefährlichen wikingerhaften Augen an. „Nun, vielleicht bin ich es ja.“