Interview Autorin Sylvia Kaml im Interview zu ihrem Science Fiction Roman

Worum geht es in deinem Science Fiction Roman Solar System: Lost?

Ray ist ein junger Mann, der, in der von der Erde abgespaltenen Marskolonie aufwächst, die sich zu einem fremdenfeindlichen Überwachungsstaat entwickelt hat. Er verabscheut das militärisch kontrollierte Leben dort und flieht.

Auf seiner Reise trifft er auf einen Mann von der Erde, der davon besessen ist, ein legendäres außerirdisches Schiff zu finden. Ray schließt sich ihm an und im Laufe der Suche, die sie quer durch unser Sonnensystem und zu skurrilen Raumstationen und Himmelskörpern führt, schließen sie sich mit drei weiteren Außenseitern zusammen, darunter auch seiner Jugendfreundin Li. Doch Ray ist allein aufgrund seiner Herkunft eine Gefahr für seine Freunde, ganz besonders für Li, was ein gefährlicher Gegenspieler ausnutzt. Um ihre Leben zu retten, muss er sie sich zum Feind machen.

Das Buch ist eine Mischung aus Schatzsuche und der Bedeutung von echter Freundschaft und nebenbei auch ein kleiner Reiseführer durch unser Sonnensystem.

 

Am Anfang der Geschichte befinden wir uns auf einer Marskolonie. Wie sah die Recherche dazu aus?

Gerade der Mars ist ja durch seine Nähe und Beschaffenheit immer wieder Thema für eine potentielle Besiedlung. Hier gibt es zum Glück sehr viel Material von der NASA sowie gut recherchierte Bücher. Inspiriert wurde ich auch von Der Marsianer von Andy Weir.

Die Kolonie sollte ein xenophober, faschistischer Überwachungsstaat mit genetischer Auslese einer „Herrenrasse“ sein, der gerade durch seine Isolation immer paranoider wurde. Ein guter Antagonist zur Erde eben. Aber es gibt in dieser Zukunft noch weitere Kolonien im Sonnensystem mit ihren eigenen Regeln und Kulturen. Der Mensch breitet sich ja generell gerne aus.

 

Wie würdest du deinen Protagonisten Ray in drei Sätzen beschreiben?

Ray ist im Herzen ein Rebell und Freigeist, der dazu neigt, alles zu hinterfragen, wurde aber von klein auf gezwungen, zu gehorchen. Sein Vater bezeichnete ihn stets als Versager und Feigling und Ray glaubte ihm lange Zeit. Erst durch seine neuen Freunde – und besonders für Li – lernt er, sich zu behaupten und gegen Unrecht aufzustehen.

 

Sylvia Kaml Interview Bild mit Katze

Ray flieht vor der Unterdrückung seines narzisstischen Vaters und findet beim Militärdienst neue Freunde.  Warum ist Ray ausgerechnet zum Militär gegangen?

Sein Vater ist General und zwang ihn dazu, eine Militärschule zu besuchen, um ihm die „Flausen“ des selbstständigen Denkens abzugewöhnen und jede Rebellion im Keim zu ersticken. Er hätte vielleicht sogar Erfolg damit gehabt, wenn Li nicht gewesen wäre. Die junge Frau von der Erde lehrt Ray, über die streng bewachten Grenzen seiner Heimat hinaus zu blicken.

 

Die Figur Li scheint eine wichtige Rolle im Leben von Ray zu spielen, insbesondere während seiner Zeit beim Militärdienst. Könntest du uns mehr über die Freundschaft der beiden verraten?

Als eine Asiatin von der Erde verkörpert Li alles, was auf dem Mars als feindlich gilt. Da Ray seine Herkunft verabscheut, fühlt er sich zu Li hingezogen. Welche Gefahr diese Freundschaft für sie beide bedeutet, würde leider spoilern.

 

Deine Romane sind gern ein wenig gesellschaftskritischer. Was ist die „Moral“ von Solar System?

Es soll zeigen, dass man trotz gegensätzlicher Kulturen und widriger Umstände Freude sein kann, wenn man bereit ist, seine Vorurteile abzulegen und einander zu vertrauen.

 

Womit beschäftigst du dich neben dem Schreiben noch?

Mit meinem Job, kranken Tieren zu helfen, und meiner Familie.

 

Welche Autor:innen und Bücher haben dich in deinem Leben nicht mehr losgelassen?

In Sachen Science Fiction definitiv Hitch Hiker’s Guide to the Galaxy von Douglas Adams. Ich liebe die Kreativität, den trockenen, britischen Humor und die Art des Autors, selbst dem größten Schlamassel eine witzige Wendung zu geben. Ich habe versucht, auch in meine Geschichte etwas Humor einzubringen, auch wenn ansonsten natürlich alles so stimmig und logisch wie möglich gehalten wurde.

 

Dürfen wir uns schon auf ein nächstes Projekt von dir freuen? Falls ja, kannst du schon etwas dazu verraten?

Tatsächlich arbeite ich schon an einer Fortsetzung von Solar System: Lost, da diese Welt mit ihren unterschiedlichen Regionen im All einfach zu viele verlockende Möglichkeiten für Abenteuer bietet.