Interview Autor Stephan Haas im Autoreninterview zu Belgische Schatten

Worum geht es in Ihrem Buch Belgische Schatten?

Belgische Schatten ist der dritte Band meiner Piet-Donker-Reihe. Der Roman beginnt damit, dass in einem Wald im belgischen Eupen die Leiche einer Lokalpolitikerin gefunden wird. Für Ermittler Piet Donker deutet zunächst alles darauf hin, dass ein politischer Konkurrent Vergeltung für den radikalen Kurs der Politikerin übte. Doch als ein zweites Mordopfer auftaucht, führt die Spur zu einer Jugendclique, der die beiden Toten vor vielen Jahren angehört haben. Eine junge Frau, die ebenfalls Mitglied war, ist damals spurlos verschwunden. Es wird spannend! 

 

Sie sind im belgischen Eupen geboren. Haben Sie Ihre persönliche Erfahrung mit dieser Region in Ihrem Roman einfließen lassen? Sei es durch Ortsbeschreibungen oder gar eigene Erlebnisse?

Richtig, ich bin in Eupen geboren und arbeite heute auch dort. Ich kenne die 20.000-Einwohner-Stadt gut und habe die Orte realitätsnah beschrieben. Die Beschriebene ist jedoch weitestgehend fiktiv.

 

Wie haben Sie sich für den Namen des Ermittlers entschieden? Kam der Name Piet Donker mit der Idee für die Geschichte oder hatten Sie sogar erst einen anderen Namen im Kopf?

Piet Donker ermittelt zwar in Ostbelgien – dem kleinen deutschsprachigen Teil Belgiens, dem 80.000 Einwohner angehören – aber er stammt ursprünglich aus Brüssel. Bei der Suche nach einem Namen für meinen Ermittler wollte ich unbedingt etwas Kurzes haben, das im Gedächtnis bleibt und irgendwie düster klingt. Gleichzeitig wollte ich einen Charakter schaffen, der mit etwas Abstand auf Ostbelgien blickt und sich auch außerhalb dieser Region weiterentwickeln könnte.

Inwieweit ist Ihr Protagonist Piet Donker ein klassischer Ermittler?

Zu fast jedem Ermittler gehört eine private Krise, so ist auch Piet Donker seit Teil 1 von seiner Frau getrennt und gerät auch mit seiner Freundin Sina ständig wegen des anspruchsvollen Jobs als Ermittler in Konflikt. Er wünscht sich zwar mehr Zeit für seine privaten Belange zu haben, allerdings fehlt ihm ohne das Ermittlerdasein die Struktur fürs Leben. Was Piet Donker als Charakter besonders und interessant macht, ist, dass er ein Belgier ist; ein Südländer des Nordens, wie wir Belgier manchmal beschrieben werden. Wie Ihr Deutsche, verrichten wir unsere Arbeit korrekt und gewissenhaft, manche Dinge sehen wir aber einfach lockerer. Diese Verhaltensweise färbt auf Piet Donker ab: er will den Fall unbedingt lösen, wählt dabei meistens den pragmatischen Weg.

 

Hatten Sie damals beim Schreiben des ersten Bandes, Belgische Finsternis, schon die weiteren Fälle für Piet Donker ausgetüftelt? Wussten Sie direkt, dass Sie gerne eine Reihe schreiben möchten?

Beim Schreiben von Belgische Finsternis war mein Plan, eine Reihe um den Ermittler Piet Donker zu schreiben, ich hatte allerdings noch nicht die Plots für die Folgetitel im Kopf. Diese Überlegungen entstehen bei mir von Band zu Band.

 

Wie kamen Sie dazu eine Krimi-Reihe zu schreiben?

Ich habe eine Vielzahl an Ideen und einen facettenreichen Ermittler mitgebracht. Mein Verlag Emons und mein Agent Kai Gathemann – denen ich beiden an dieser Stelle danken möchte – haben dann ihren Teil dazu beigetragen, dass diese Reihe entstehen konnte.

 

Haben Sie eine bestimmte Schreibroutine?

Bevor ich anfange zu schreiben, verbringe ich viel Zeit mit der Entstehung des Plots. Wenn dieser steht und ich weiß, wie der Roman enden wird, fange ich an zu schreiben. Meistens mehrere Wochen am Stück, jeden Abend ein paar Stunden, und zwar dann, wenn die Kinder im Bett liegen.

 

Wie lange war der Schreibprozess für Belgische Schatten?

Das ist folgende Gleichung: 4 Monate plotten, 4 Monate schreiben, 4 Monate überarbeiten = fertig

 

Welches Genre lesen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten? Haben Sie Buchempfehlungen für uns?

Ich lese im Moment leider nicht sehr viel, da ich sonst keine Zeit mehr zum Schreiben hätte. Im Urlaub habe ich allerdings Silent Patient von Alex Michaelides gelesen – sehr zu empfehlen!