Interview Autorin Jana Engels im Interview

Worum geht es in deinem Buch Zwei Herzen für Eleanor?

Eleanor verlor ihre Eltern früh und wuchs als Mündel eines Lords auf. Nun ist sie beinahe achtzehn Jahre alt und es ist für sie an der Zeit zu debütieren. An Verehrern mangelt es nicht, vor allem, da ein großes Geheimnis um ihre Herkunft gelüftet wird. Doch der Mann für den Eleanor sich entscheidet, der ihr bereits seine Liebe gestand, bittet sie nicht um ihre Hand. Eleanor versteht die Welt nicht mehr und die Zeit drängt. Einen Antrag muss sie annehmen.

Was war der Moment, in dem dir klar wurde, dass du diese Geschichte erzählen wolltest? Gab es eine bestimmte Inspirationsquelle?

Es war ein Prozess. Ich wollte ein neues Genre ausprobieren. In den meisten meiner Geschichten geht es um Protagonistinnen, die sich nicht mit den Gegebenheiten abfinden, sondern für ihre Wünsche einstehen und Risiken eingehen.

In der Regentschaftszeit hatten Frauen diese Möglichkeit selten. Also habe ich mich intensiver mit der Literatur beschäftigt, viele Romane gelesen, historische und moderne, von Jane Austen bis zu Julia Quinn. Dazu habe ich alte Romanverfilmungen geschaut und mich in die Zeit eingefühlt.  Dabei habe ich das Genre lieben gelernt, ab dem Moment ging es mit der Idee für die Story recht schnell.

Das ist deine erste Regency Romance. Was reizt dich besonders an der Regency-Zeit? Hattest du bestimmte Schwierigkeiten mit dem Genre?

Schwierigkeiten hatte ich nicht. Ich fühlte mich gut vorbereitet, allerdings verdränge ich bei jedem Projekt gern, wie viel Zeit eine gute Recherche einnimmt. Abgesehen davon, dass das Schreiben an sich bei mir Raum und die passende Stimmung braucht, ist eine gute und umfassende Recherche unumgänglich. Da kann es sein, dass ich für eine Szene, die im Buch nicht mehr als zwei Seiten einnimmt, eine Woche aufwende, um sie in den richtigen historischen Background einzubinden.

Wie würdest du die Dynamik zwischen Nora und den zwei Turner-Brüdern beschreiben?

Alle drei mögen sich, sehr sogar. Zwischen Eleanor und den Brüdern entspinnt sich eine Freundschaft, die Brüder selbst werden durch innige Familienbande zusammengehalten. Dieses Gefüge gerät jedoch ins Wanken, als beide Brüder ihre Liebe zu Eleanor entdecken und sich mit der Absicht tragen, sie zu heiraten. Die plötzliche Konkurrenz sorgt für Dramatik und die Situation spitzt sich zu.

Was musste eine Dame des 19. Jahrhunderts tun, um dem einen oder anderen Lord den Kopf zu verdrehen?

Es klingt seltsam, aber sie hielt sich bestenfalls zurück und lächelte. Wenn sie die Initiative ergriff, dann musste sie unbedingt schlau und sehr vorsichtig sein, alles musste im Verborgenen bleiben, denn sonst war es schnell um ihren Ruf geschehen. Eine Heirat und somit eine gesicherte Zukunft lagen dann von jetzt auf gleich in weiter Ferne.

Was würdest du machen, wenn du plötzlich im Regency London auf einem Ball der Londoner Gesellschaft landen würdest?

Ich würde mich wahrscheinlich schwarz ärgern, dass ich niemals Tanzen gelernt habe.

Wenn du in der Zeit reisen könntest, wann und wohin würdest du am liebsten reisen?

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Es käme auch drauf an, zu wem ich reiste. Kluge und kreative Köpfe aus Wissenschaft und Kunst würde ich gern kennenlernen. Am liebsten eine Art Hopping von einem zum anderen und dann mit der Person z. B. Kaffee trinken und bis in die Nacht über die Welt philosophieren.

Zu guter Letzt: Hast du einen Buchtipp für uns?

Im Augenblick leider nicht, zumindest keinen Roman für die erwachsene Zielgruppe. Derzeit lese ich sehr viel Kinder- und Jugendliteratur und setze sie in der Leseförderung ein. Nachhaltig beeindruckt haben mich hier z. B. Unten von Maja Ilisch oder auch Luftmaschentage von Anne Becker.