Interview Interview mit Gabriele Ketterl über Liebe in den schottischen Highlands

Worum geht es in deinem Liebesroman Highland Hearts?

In Highland Hearts geht es um eine junge Frau, Santana, die es im Leben nicht leicht hat aber alles mit einem Lächeln und viel Optimismus meistert. Sie studiert, muss dieses Studium aber unterbrechen, da ihr Vater einen schweren Arbeitsunfall erleidet und sie zum Unterhalt beitragen muss. Die Reise- und Event-Agentur kennt sie bereits und freut sich auf die Arbeit. Dass sie dann ausgerechnet selbst, die eher zurückhaltend und ruhig ist, dann das derzeit weltweit bestbezahlte männliche Fotomodell aus L.A. auf einer Tour durch die Highlands betreuen soll, passt ihr gar nicht in den Kram. Der bildschöne und arrogante Halb-Assiniboine scheint ein unlösbares Problem auf zwei Beinen zu sein. Dazu kommt ihre, sich selbst stets überschätzende, Chefin und eine Hollywood Produzentin, die das Wort „Nein“ oder auch „Bitte“ nicht kennt. Eine brisante Mischung, die Santana alles abverlangt. Letztendlich jedoch siegt wie fast immer die unvergleichliche Magie der Highlands.

Gabriele Ketterl Interview Bild Ruine

Warst du schon einmal in den schottischen Highlands?

Mehrmals. Wenn du einmal in den Highlands warst, willst du immer wieder dahin. Die Highlands sind magisch. Sie verzaubern und erden dich. Sie bringen Seiten an dir zum Vorschein, von denen du möglicherweise selbst noch nichts wusstest. Sie lassen dich deine Existenz, dein Leben neu durchdenken und der Wind pustet dir jedwede Flausen aus dem Kopf.

Gabriele Ketterl Interview Bild Highlands

Hast du selbst schon einmal in einer Reiseagentur gearbeitet oder würdest du gern?

Ich habe knapp acht Jahre in einer großen Firma europaweite Events und Tagungen organisiert. Ein genialer Job, der wirklich Spaß macht, vor allem, solange du jung bist. Den einen Koffer hinstellen, den nächsten nehmen und ab zum Flughafen. Von London über Paris nach Rom und Zürich, so in etwa. Zuvor habe ich als Animateurin für Clubs in Spanien gearbeitet. Aber das geht wirklich nur solange du jung und topfit bist.

 

Wie würdest du Santana und Hawk in drei Worten beschreiben?

Unsicher, neugierig, mutig

Gabriele Ketterl Interview in historischen Kleidern

Wie bist du auf diese Geschichte gekommen und wie lange hast du an dem Buch geschrieben?

Für das Buch habe ich lange gesammelt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe Charaktere gesammelt. Z.B. die Produzentin Evie hat ein reales Pendant im richtigen Leben (Los Angeles 1982). Man mag es kaum glauben, aber jemand wie diese Frau existiert wirklich. Auch Santanas Chefin hat ein reales „Gegenüber“ in unserer Welt. Die Inspiration zu Santana war eine liebe Freundin von mir. Genial, wunderbar, talentiert, hübsch, humorvoll und trotzdem tief in ihrem Inneren immer unsicher und sehr verletzlich. Ein „Hawk“ ist mir mehrmals in meinem Leben begegnet. Und oft musste man dann erst einmal eine verflixt harte Schale knacken, ehe der echte Mann zum Vorschein kam. Aus all diesen Erlebnissen, aus all diesen Menschen entstand die Geschichte. Und um das Ganze ordentlich zu mixen, braucht man nur die schottischen Highlands. Dieses Buch konnte nur in Schottland spielen.
Geschrieben habe ich letztendlich knapp sechs Monate an dem Buch.

Wie sieht dein Tag als Autorin aus? Und was machst du neben dem Schreiben?

Früher habe ich sechs Stunden pro Tag gearbeitet, zwei Kinder großgezogen, einen Haushalt geschmissen, eine demenzkranke Mutter betreut, und nebenher die Bücher geschrieben. Heute lebe ich den größten Teil des Jahres auf den Kanaren, hier auf der Insel Gran Canaria. Meinen Job habe ich gekündigt und ein familiärer Schicksalsschlag veranlasst mich dazu, derzeit relativ selten in Deutschland zu sein. Auf Gran Canaria habe ich mir mein ganz persönliches Nimmerland geschaffen. Ein Kreativhaus quasi, in dem alle eine Weile leben können, die kurz aus dem Alltag aussteigen möchten und kreativ sein. Also Autoren, Maler, Bildhauer, Grafiker… So passiert es schon einmal, dass ich gemeinsam mit einer lieben Freundin und Lektorin auf der Dachterrasse stundenlang neue Exposés erdenke. Ich schreibe fast jeden Tag, meist an die fünf Stunden.

 

Du hast schon verschiedene Romane in verschiedenen Genres veröffentlicht. Was schätzt du gerade am Liebesroman besonders?

Das Schaffen von eigenen Welten, in denen ich die Fäden in der Hand halte. Ich musste mein ganzes Leben lang lernen, wie unberechenbar die Realität ist. Da ist es einfach traumhaft, wenn du dir deine eigene Geschichte zusammenstellen kannst. Wenn du zwar auch schwierige Themen aufgreifen, behandeln, aber das Ganze einer guten und befriedigenden Lösung zuführen kannst. Vielleicht ja den Lesern sogar Lösungswege für das eigene Leben aufzeigen. Außerdem bin ich so ein bisschen die „Happy-End-Queen“. Ganz ehrlich: Schlechte Enden haben wir in unseren realen Leben oft genug. In einem Buch, das unterhalten soll, in andere Welten entführen, brauche ich ein schönes, erfreuliches Ende. Ein Ende fürs Herz.

Hast du Tipps für Debütautor:innen?

Lesen, lesen, lesen! Und reisen wie die Weltmeister, mit weit offenen Augen und offenen Herzen. Das Gute wie auch das Schlechte notieren, wilde Dinge erleben. Und Menschen beobachten, zugegeben, das ist oft echt anstrengend, aber nur dann kannst du realistisch schreiben, nur dann kommst du authentisch rüber. Denn vollkommen losgelöst schreiben nicht einmal Science-Fiction Autoren, selbst die packen ein Quäntchen von sich selbst in ihre Werke.

 

Und zu guter Letzt: Hast du ein Lieblingsbuch und hast du Buchempfehlungen für uns?

Eins?? Ernsthaft? Du beliebst zu scherzen, nicht wahr? Ich habe viele Lieblingsbücher. Eins das ich oft gelesen habe ist von Isabel Beto An den Ufern des goldenen Flusses. Als Jane Austen Fan natürlich Stolz und Vorurteil, wenn’s geht im Original, fantastisch! Was ich auch sehr gerne gelesen habe, war von Katharina Herzog, Der Wind nimmt uns mit.