Interview Christiane Bößel über ihre sexy Romantasy Traummann auf Bestellung

Worum geht es in deinem Buch Traummann auf Bestellung?

Es geht um Adalize, die als Traumwandlerin die Wünsche der Frauen erfüllt, indem sie deren Traummänner in die Wirklichkeit überführt. Dummerweise verliebt sie sich dabei in das „Produkt“ einer Kundin. Natürlich gibt es deswegen Probleme, noch dazu, weil Jax sich immer wieder auf mysteriöse Weise nicht nur sprichwörtlich in Luft auflöst. Um zusammen zu bleiben, brauchen sie Hilfe und müssen herausfinden, warum er verschwindet. Aber das alles ist nicht so einfach …

Chrisitane Bößel im Interview Foto
Christiane Bößel mit Karli in der Londonder Subway
Quelle: Christiane Bößel

Wie bist du auf die originelle Idee gekommen eine Geschichte über wahrgewordene Traummänner zu schreiben?

Ich habe einige Freundinnen, die (wieder oder immer noch) auf der Suche nach ihren (Traum-)Männern sind und höre dabei die aberwitzigsten Geschichten. Irgendeinen Haken hat jeder. Der eine wohnt mit 40 noch bei Mutti und schläft dort in seiner Alf-Bettwäsche. Oder auf einer Matratze in seinem nach Farbe riechenden, staubigen Atelier. Der nächste küsst seinen Hund (mit Zunge!) öfters als seine Partnerin, wieder ein anderer wünscht sich eigentlich eher eine Köchin und Haushälterin, die ihn dafür lobt, wenn er ausnahmsweise die Spülmaschine ausgeräumt oder seine gebrauchten Unterhosen nicht liegengelassen hat. Und die es toll findet, wenn er Abends – statt seine Freundin wie in einem Liebesroman zuerst zum Essen auszuführen, sie dann vor einer wie auch immer gearteten Gefahr mit dem Leben beschützt und verteidigt und anschließend stundenlang verwöhnt und ihr multiple Orgasmen beschert – furzend mit Bier auf der Couch sitzt und ab und zu mal schnell über seine Frau rüberrutscht. Einer sieht auf dem Online-Profil aus wie ein Model, in echt aber wie eine Woche durchgesoffen. Alkohol ist ohnehin so ein Thema … Natürlich ist das alles überspitzt dargestellt (oder doch nicht?) und es gilt für Frauen ebenso. Und natürlich gibt es dort draußen eine ganze Menge großartiger Männer!
Trotzdem stellte ich mir die Frage, wie es denn wäre, wenn man sich seinen individuellen Traummann quasi basteln könnte. Und wie praktisch es wäre, wenn es Firmen gäbe, die diese dann Realität werden lassen. So kam ich auf die Idee, InYourDreams, in der Adalize und Linda die Wünsche ihrer Kundinnen im wahrsten Sinne des Wortes wahr werden lassen. Nämlich, indem sie die Traummänner aus den Köpfen der Frauen manifestieren.

Ich finde, deine Geschichte hat eine tolle Message …

Danke. Das freut mich!.
Ich denke, jede*r liest aus dieser Geschichte etwas anderes heraus, aber im Grunde ging es mir auch darum, kritisch darüber nachzudenken, ob Traummänner überhaupt existieren, ob wir diese in der Realität wirklich wollen und ob das moralisch zu verantworten wäre. Schließlich wäre es ja eine Art Menschenhandel. 

Hast du deinen Traummann schon gefunden? ;-)

Ja, ich habe meinen Traummann schon gefunden. Und ich liebe ihn so, obwohl oder vielleicht gerade, weil er nicht perfekt ist. Sondern ein ganz normaler Mann mit Ecken und Kanten, auch mit Dingen, die mich nerven. Umgekehrt natürlich genauso. Auch ich habe Eigenschaften, die ihm an mir nicht gefallen. Trotzdem zu lieben und aneinander zu wachsen bedeutet für mich Liebe.
Das Lustige ist, dass mein „Traummann“ immer dunkelhaarig mit leichter Hakennase war. Gerne mit Motorrad und Typ Rocker oder „Alphamann“. Verliebt habe ich mich in einen blonden mit Stupsnase, der eine Vespa fuhr, bei der ich als Beifahrer bergauf absteigen musste, weil sie es sonst nicht geschafft hätte und der findet, dass ich stark genug bin, selbst zu Entscheidungen zu treffen oder mich zu verteidigen. In vielen Dingen ist er das genaue Gegenteil von mir und trotzdem lieben wir uns seit mittlerweile 23 Jahren, haben einen fast erwachsenen Sohn zusammen. Und hoffentlich folgen noch viele weitere <3 (Jahre, nicht Söhne).

Christiane Bößel im Interview Foto
Arbeiten mit Katze Goofy
Quelle: Christiane Bößel

Du hast schon einige Bücher veröffentlicht. Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Geschrieben habe ich, seit ich Buchstaben konnte. Ich hatte schon immer Spaß daran, Geschichten zu erfinden. In der Pubertät schrieb ich dann schwermütige Gedichte über das Leben und den Tod und die Liebe (über die Qualität sprechen wir an dieser Stelle bitte nicht). Irgendwann habe ich mich dann auf Erzählungen konzentriert, meist mit sarkastischem oder ironischem Blick auf die Welt oder die Menschen. Mit denen habe ich gerne bei Poetry Slams teilgenommen und sogar auch gewonnen. Als mein Sohn auf die Welt kam, stand das Schreiben hinten an. Ich hatte einfach andere Schwerpunkte. Irgendwann wollte alles, was sich in mir an Geschichten und Figuren angesammelt hatte, aber raus. Ich setzte mich hin und begann zu schreiben. Heraus kam eine Trilogie über eine Liebe über verschiedene Dimensionen. Das war 2015. Seitdem habe ich eine Reihe Bücher veröffentlicht. New Adult, Young Adult und Paranormal Romance. Zum Ausgleich schreibe ich Fachbücher für einen Lehrerfachverlag für Leser*innen mit geringer Lesekompetenz und Deutsch als Fremdsprache. Die Mischung aus Kreativität und Handwerk gefällt mir.

Wie und wo sammelst du deine Ideen für deine Bücher?

Die meisten Ideen ploppen einfach in meinem Kopf auf. Eine Begegnung, eine Figur, ein Setting, eine Frage. Manchmal inspirieren mich auch skurrile, traurige, lustige oder berührende Situationen aus dem Alltag. Ich habe so viele Ideen, dass ich noch dutzende weitere Bücher schreiben könnte.

Wie sieht dein Alltag als Autorin aus?

Drei bis vier Tage die Woche bin ich Autorin, zwei Tage arbeite ich als Dozentin und Anleiterin in beruflichen Maßnahmen mit Erwachsenen und Jugendlichen mit sogenannten multifaktoriellen Vermittlungshemmnissen und gebe Deutschunterricht für Geflüchtete. Wenn ich schreibe, mache ich das als wirkliche „Arbeit“. Sprich, sobald meine Männer morgens aus dem Haus gehen, setze ich mich an den Schreibtisch. Meist lese ich zuerst den Text vom Vortag, um mich einzustimmen und schreibe dann konzentriert drei bis vier Stunden. Länger kann ich mich nicht konzentrieren. Manchmal entstehen dabei nur fünf Seiten, an guten Tagen auch mal fünfzehn bis zwanzig. Das schwankt nach Tagesfassung und Inhalt des Kapitels. An anderen Tagen kümmere ich mich um Lektorat oder Korrektorat, überarbeite, plane oder erledige Dinge für meine Verlage (wie heute).
Einen Tag in der Woche gönne ich mir, an dem ich gar nichts mache. Das brauche ich, um den Kopf freizubekommen.
Ich bin die klassische Vormittagsschreiberin, könnte nicht wie andere die Nächte durchschreiben. Bereits nachmittags funktioniert mein Gehirn nicht mehr so gut. Da kann ich höchstens Dinge erledigen, die nicht viel Konzentration brauchen.

Wie sieht dein Leben außerhalb der Schriftstellerei aus?

Ich bin gerne draußen in meinem Garten oder im Wald, gehe wandern, beschäftige mich mit meinen Hühnern oder Katzen oder verbringe Zeit mit meiner Familie und Freunden. Langweilig ist mir selten, ich kann mich gut allein beschäftigen und bin eher der Typ „Eigenbrötler“, brauche keine Action oder Party oder ständig Leute um mich herum. Außerdem liebe ich lesen und Serien und Trash-TV. Mir gefällt das Landleben.

Chrisitane Bößel im Interview Foto
Arbeitsplatz
Quelle: Chrisitane Bößel

Hast du Lieblingsschriftsteller*innen?

Ich lese querbeet, deswegen habe ich keine*n Lieblingsschriftsteller*in. Aber ich liebe Vampirromane (Black Dagger <3) und New Adult.

Dein aktueller Buch- und Serien-Tipp:

Meine Lieblingsserien sind True Blood und Sons of Anarchy. (Ja, es kann sein, dass der Name des Protagonisten aus Traummann auf Bestellung von dort inspiriert wurde). Aktuell schaue ich The Gentlemen und Resident Alien.

Gibt es zukünftige Projekte, an denen du arbeitest und auf die wir uns freuen dürfen?

Aktuell schreibe ich unter meinem Pseudonym Henriette Klein cosy Wohlfühl-Urlaubsromane. Natürlich wie immer mit Happy End. Außerdem arbeite ich an einem Buch mit Texten für Schüler:innen mit schwacher Lesekompetenz.