Interview Christian Hofbauer über seinen Nordsee-Krimi Zwei auf Norderney

Worum geht es in deinem Buch Zwei auf Norderney?

Im Rahmen eines Pilotprojektes wird der tollpatschige bayrische Jungpolizist Georg Pampelhuber nach Norderney strafversetzt. Hier trifft er auf seinen noch jüngeren Vorgesetzten mit dem er eine 2-Personen Wache auf Norderney aufbauen soll. Doch von Anfang an täuscht die Urlaubsidylle und es stellen sich sehr schnell sehr viele Fragen, zum Beispiel warum wird ein Naturschutzgebiet abgeriegelt wie Area 51? Was für dubiose Geschäfte werden im Rathaus betrieben? Welche Rolle spielt dabei ein ermordeter Jogger am Strand und wo verdammt nochmal hat Georg schon wieder den Polizeicaddy abgestellt.

Christian Hofbauer Interview Portrait

Dies ist dein erster Roman, richtig? Warum hast du dich für das Genre humorvoller Krimi und Norderney als Setting entschieden?

Ja, Die Inselcops – Zwei auf Norderney ist mein erster Roman. Ich hatte früher als ich fünfzehn war angefangen etwas Kabarett zu machen. Es folgten ein paar Auftritte, kurze Sketche an Fasching und Moderationen von Vereinsfesten. Irgendwann bin ich dann aber bei meiner Tätigkeit als Schlagzeuger hängen geblieben. Während der Pandemie, als auf einmal mein ganzes Leben still stand und ich auf einmal viel zu viel freie Zeit hatte, kam der Moment an dem man mal so über alles im Leben nachdenken konnte. Ich habe mich dann entschieden meinen Kindheitstraum, humorvolle Romane zu schreiben, einfach mal auszuprobieren.

Die Idee von zwei chaotischen Polizisten, wobei einer mir optisch ähnelt, hatte ich schon seit Jahren im Hinterkopf. Die ganze Geschichte sollte auf einer Insel spielen, da ich somit die Handlungsorte abgetrennt und isolieren konnte. Ich habe dann eine Weile nach einer Insel gesucht, die alles was ich suchte bieten kann. Dabei bin ich dann bei Norderney und der Nachbarinsel Baltrum hängen geblieben.

 

Kannst du die Chemie zwischen deinen zwei Hauptermittlern, Georg Pampelhuber und Matthis Jüllich, beschreiben? Was macht die beiden Polizeipartner zu einem einzigartigen Team?

Die beiden tragen ein wenig einen Generationenkonflikt aus. Georg ist ein Kind aus den Neunzigern, Matthis ist ein Millennial. Das mag sich zwar überhaupt nicht so tragisch anhören aber ich spüre den enormen Unterschied als Kind der Neunziger im Vergleich zu der Generation Smartphone selbst ständig im Alltag. Früher war manches etwas einfacher geregelt, viele Themen die den Alltag beeinflussen zum Teil noch nicht einmal erfunden. So entwickeln auch die Beiden bei egal welcher Aufgabe unterschiedliche Lösungsansätze. Matthis versucht alles perfekt wie aus dem Lehrbuch zu lösen, niemanden dabei auszugrenzen und alle Seiten der Problematik in Betracht zu ziehen. Noch während er seine nächsten Schritte erwägt hat es Georg meist schon geschafft die Lage teilweise zu eskalieren. Doch trotz alldem entwickelt sich ein Team das sich gut ergänzt und ihre Kriminalfälle in einer etwas anderen neuen Art löst.

Christian Hofbauer Interview Notiz
Notiz wurde zu einem Dialog

Mit welcher Figur in deinem Buch identifizierst du dich am meisten?

Das ist dann wohl Georg. Ich habe Georg optisch mir sehr ähnlich gemacht, das ist genauso wie bei Helge Schneider. Er hat seine Hauptfigur auch meistens nach seinem Ebenbild erschaffen. Ich werde das aber nur bei den Inselcops so machen. :-)

Georg kommt durch seine Tollpatschigkeit oft in Situationen bei denen man denkt, das kann doch so nicht sein. Das kenne ich aus meinem Privatleben auch nur zu gut.

Wie sah dein Schreibprozess aus? Hattest du eine Schreibroutine? Und wie kamst du auf die Grundidee für deinen Roman?

Ich versuche bei einem Buch täglich zwei bis sechs Stunden zu schreiben um nie aus der Handlung rauszufliegen. Bei mir würde ein Wochenende schon reichen um irgendwo einen Logikfehler in die Geschichte einzubauen. Am Anfang lege ich einen Rahmen fest, ich versuche eine Handlung aufzubauen und überlege mir einen logischen Aufbau. Dann liste ich Kapitelnamen auf und lege los. Ich lasse mir hierbei noch viel Freiraum. Ich weiß also am Anfang einer Schreibsession nur so pi mal Daumen wo ich am Ende des Kapitels rauskommen will. Die erste Fassung die ich gerne auch per Hand schreibe, schmiere ich lieblos und schlecht aufs Papier. Danach geht es an den PC, ich arbeite mit Papyrus, formuliere meine lieblosen Ansätze aus, arbeite Details ein und überarbeite die ganze Geschichte, baue hier und da was ein, streiche Kapitel bis ich zufrieden bin.

Ich liebe Filme wie Police Academy, Die nackte Kanone oder Serien wie Hubert und Staller von daher war es schon immer für mich klar das es in diese Richtung gehen wird.  

Christian Hofbauer Interview Bild Manuskript
Das ursprüngliche Manuskript der Inselcops wurde auf zwei komplette College DIN A4 Blöcke mit Hand geschrieben.
Christian Hofbauer Interview Grundskizze Wache
Die Inselwache Grundskizze

Zwei auf Norderney ist das erste Buch in der geplanten Inselcops Reihe, kannst du uns schon etwas zu dem Folgeband sagen? Werden uns Georg und Matthis länger begleiten?

Ich hoffe es doch. Ich möchte versuchen jedes Jahr einen neuen Inselcops Band zu schreiben. Grundideen gibt es hierfür mehr als genug. Freut euch also auch darauf wenn es Herbst oder Winter auf Norderney wird. Ich möchte aber nicht nur die Inselcops machen. Aktuell schreibe ich an einem Detektivroman, der auf Island spielt. Dieses Buch ist im Vergleich zu den Inselcops viel ernster. Wenn ich mit diesem Werk in ein paar Wochen fertig bin, fange ich an, den zweiten Band der Inselcops final zu schreiben und auszuarbeiten. Freut euch auf eine Reihe von Mordfällen und Georg als Undercoverermittler in der Nervenheilanstalt.

Du bist auch als Musiker in deiner Band Coulord Rain tätig: Wie kommt es, dass ein Musiker zum Autor wird?

Das stimmt, wobei die Band aktuell nicht mehr so aktiv ist wie vor der Corona-Pandemie. Das mit dem Schreiben war schon von klein auf irgendwo in mir drin. Ich habe schon als Kind etliche gescheiterte Ansätze in Schubladen gepackt. Lesen hatte mir all die Jahre überhaupt keinen Spaß gemacht. Ich hatte keine Geduld ein Buch zu lesen. Doch dann kam die Pandemie und mein Leben wurde sehr ruhig. Ich hatte dann mit dem Rauchen aufgehört und um mich abzulenken habe ich angefangen ein Buch zu lesen. Sechs Monate später hatte ich einhundert Bücher gelesen und fühlte mich bereit meine eigene Geschichte zu erzählen. 

 

Würdest du sagen, dass das Schreiben von Liedtexten dem Schreiben eines Romans ähnelt?

Ich kann hier nur für mich sprechen. Bei Songtexten sitze ich teilweise Tage oder Wochen an einem sehr kurzen Text, starre oft auf ein weißes Papier. Ich finde es unfassbar schwierig eine Geschichte oder eine Botschaft in 3 Minuten zu erzählen. Romane fallen mir da viel leichter. Hier muss ein Satz auch nicht auf eine Melodie passen. Eine Schreibblockade habe ich hier noch nie erlebt.

 

Was sind deine Buchtipps für uns?

Die Farm – John Grisham

Schlamm, Schweiß und Tränen – Bear Grylls

Schnitt – Marc Raabe

Abgeschnitten – Sebastian Fitzek & Michael Tsokos

Dicke Beute – Björn Berenz

Weite Funfacts über Christian Hofbauer

  • Die Inselcops wurden mit dem Füller, welchen der Autor schon zu Realschulzeiten hatte geschrieben.
  • Die erste Fassung der Inselcops sorgte von Anfang an für großes Interesse bei Buchverlagen. Nach zahlreichen Bewerbungen gab es zwischenzeitlich fünfzehn Interessenten die das Manuskript intensiv prüften. Alle Verlage lehnten die Urfassung aus verschiedenen Gründen ab. Erst die dritte komplette überarbeitete Fassung schaffte es unter Vertrag zu kommen.
  • Georg führte als Kind ein Tagebuch. Dieses wurde wieder gefunden. Kurzgeschichten daraus liest der Autor bei Lesungen gerne als Zugabe vor. Ein eigenständiges Werk mit über einhundert Kindheitsgeschichten des Kommissars soll in Zukunft entstehen. 
  • Die Kurzgeschichte Pannenshow wurde im Rahmen des Comedy Cups bei Radio Regenbogen eingereicht und belegte einen vierten Platz.
  • Der im Buch verwendete Song Bilder der Zeit von Coulord Rain soll demnächst als Single erscheinen und eine Brücke zwischen der Musik und der Autorentätigkeit bilden.
  • Der Autor stammt aus einer bayrischen Familie und verbrachte viel Zeit bei seinen Großeltern in Bayern. Das ist wohl auch der Grund, weshalb er seine bayrischen Wurzeln nie abgelegt hat und immer noch einen starken Bezug zur Sprache und Kultur pflegt.
  • Viele Alltägliche Situationen schafften es dank Handynotizen als Sketche in das Buch.