Wieso die Erzählperspektive Einfluss auf den Erfolg deines Buches hat 20. November 2023

Jemand greift ein Buch in einem Bücherregal
Quelle: Christin Hume/unsplash.com

Bevor du damit beginnst ein Buch zu schreiben, besteht eine deiner wichtigsten Entscheidungen darin, aus welcher Erzählperspektive du deine Romanhandlung schilderst. Denn die Perspektive prägt den Eindruck, den eine Geschichte bei den Lesenden hinterlässt. Die Wahl der richtigen Perspektive, der zum Erfolg deines Buches beiträgt, wird unter anderem vom gewählten Genre, deinem Autor:innennamen und vom Geschlecht der Protagonist:innen beeinflusst.

Erzählperspektiven helfen mitunter dabei das Leseerlebnis (positiv oder negativ) zu beeinflussen, Nähe zwischen Leser:innen und Romanfiguren aufzubauen, Emotionen zu transportieren, Spannung aufzubauen oder sich als Leser:in mit den Protagonist:innen zu identifizieren. Je nachdem, für welche Erzählperspektive du dich entscheidest, verfügen die Lesenden über mehr oder weniger Informationen über die Figuren, die Handlung und die Hintergründe. Bevor jedoch auf die Relevanz des Geschlechts der Protagonist:innen und des Genres des Buches eingegangen wird, stellen wir dir in Kürze die verschiedenen Arten der Erzählperspektiven vor.

Arten von Erzählperspektiven

Es lassen sich hier die neutrale Erzählperspektive der Figuren von außen, ohne einen Einblick in die Gedanken und Gefühle der Figuren, die auktoriale Erzählperspektive mit einer allwissenden Erzählperson und die personale Erzählperspektive beziehungsweise Ich-Erzählperspektive, bei der das Geschehen aus einer oder mehreren Perspektivfiguren erlebt wird, unterscheiden. Vor allem bei den letzten beiden Perspektiven werden die Leser:innen förmlich aufgefordert, in die Haut der Figuren zu schlüpfen und die Handlung aus deren Augen mitzuerleben. Sie sind ganz nah am Geschehen, werden emotional in das Erleben der Figuren mitgenommen und quasi ein Teil der Geschichte, so dass hier ein großes Identifikationspotential mit den Figuren besteht. Eine detailliertere Beschreibung der verschiedenen Erzählperspektiven findest du beispielsweise hier oder hier.

Die Erzählperspektive in Abhängigkeit vom Genre

Für die Wahl der richtigen Erzählperspektive hilft oft ein Blick in das Genre, in welchem du dein Buch schreibst. In Fantasy- oder historischen Romanen beispielsweise bietet sich an, einen auktorialen Erzähler zu wählen. Diese Bücher bestehen meist aus sehr umfangreichen Erzählungen mit vielen Figuren, in denen Details zur Fantasy-Kulisse oder zum historischen Kontext erläutert werden und in denen verschiedenen Figuren vorgestellt werden müssen. Bei Liebesromanen wird hauptsächlich die Ich-Perspektive oder die personale Perspektive verwendet, da die Lesenden die sehnlichsten Wünsche und Emotionen der Hauptfigur:en miterleben sollen. Durch detaillierte Charakterisierungen sowie den Fokus auf das Innenleben der Figuren sollen Leser:innen sich mit ihnen identifizieren. Besitzt die Hauptfigur ähnliche Merkmale (wie Alter, Geschlecht oder Interessen) wie die Leserschaft, fühlt diese sich eher angesprochen. Gerade hier wird nun deutlich, dass die gewählte Erzählperspektive auch mit dem gewählten Geschlecht der Protagonist:innen zusammenhängt.

Die Erzählperspektive in Abhängigkeit vom Geschlecht

Ähnlich wie beim Genre ist hier deine gewünschte Zielgruppe ausschlaggebend. Liebesromane haben eher eine weibliche Leserschaft als Zielgruppe. Durch den Wunsch nach einer Identifikation mit der Hauptfigur im Buch sollte diese deswegen auch weiblich sein. Frauen begeben sich nach den Verkaufszahlen eher gerne auf die Suche nach ihrem Traummann. Aber auch Bad Boy Romances und ähnliche Subgenres werden eher von Leserinnen rezipiert, so dass diese sich in die unschuldige junge Frau hineinversetzen können. Beispiele von beliebten Buchreihen wie die von 50 Shades of Grey zeigen jedoch auch, dass nach Veröffentlichung der weiblichen Perspektive auch das Kennenlernen der männlichen Perspektive erwünscht ist.

In unserer Gesellschaft gibt es verschiedene Erwartungen darüber, wie Angehörige eines Geschlechtes auftreten dürfen und sollen. Nicht verwunderlich ist also, dass durch festgefahrene Stereotypisierungen sich männliche Leser eher von Liebesromanen fernhalten, da sie die Erzähl-, Schreib- oder Darstellungsweise der Protagonistin „zu weiblich“ oder „zu emotional“ einschätzen. In Krimis oder Thrillern können Frauenfiguren wiederum als „zu wenig weiblich“, mit fehlendem Einfühlungsvermögen oder Selbstreflexion, empfunden werden. Hier findest du zum Beispiel einige Tipps wie du weibliche Figuren schreiben kannst und darüber die Möglichkeit hast, Geschlechterstereotype aufzubrechen.

Erzählperspektive und Autor:in

Aus den oben genannten Aspekten bietet sich die Verwendung von Pseudonymen an, da in manchen Genres eine Geschlechterdominanz festzustellen ist. Es wird häufig angenommen, dass eine weibliche Erzählperspektive „nur“ von einem weiblichen Autor authentisch wiedergegeben werden kann und andersherum. Deswegen kann auch der Autorenname Einfluss auf den Erfolg eines Buches in den verschiedenen Genres haben. Bei Liebesromanen oder Romantasys ist eher ein weiblicher Autor von Leser:innen gewünscht, bei Thrillern oder Krimis eher ein männlicher Autor. Ein Pseudonym dem Genre entsprechend zu wählen, kann die Marktchancen der Bücher so erheblich verbessern.

Ob du auf die Erzählperspektiven hinsichtlich des Genres, der Protagonist:innen und deines Autorennamens Rücksicht nimmst, ist natürlich dir überlassen. Dieser Artikel sollte dir nur die Hinweise geben, inwiefern sich gewisse Erzählperspektiven auf den Erfolg deines Buches auswirken können.