Wie nachhaltig und umweltfreundlich sind E-Books? 30. März 2022

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In Deutschland greift jede:r Vierte zum E-Book statt zum gedruckten Buch. Das hat verschiedene Gründe. Unter anderem ist es praktisch überall und zu jeder Zeit mehrere Bücher auf einem E-Reader lesen zu können. Außerdem hat man dann noch mehr Platz im Bücherregal. Auch die Nachhaltigkeit und das Sparen von Papier gehören zu den Gründen, warum E-Books sich immer mehr Beliebtheit erfreuen. Doch stimmt das überhaupt? Sind E-Books wirklich nachhaltiger als Printbücher?

Um das zu beurteilen, muss der komplette Prozess von der Herstellung bis zum Konsum betrachtet werden. Hierbei spielt auch das individuelle Verhalten eine Rolle.

Stromverbrauch

Ein einziger Cent kann den Akku eines durchschnittlichen E-Readers etwa sechsmal aufladen. Das heißt, man kann damit ungefähr 40.000 Seiten lesen, also mindestens 80 dicke Bücher. Verrückt, oder? Und das funktioniert, indem E-Reader eine ganz besondere Bildschirmtechnologie verwenden: Unter dem Einfluss elektrischer Spannung bewegen sich winzige Farbtröpfchen so, dass ein schwarzer Punkt zu sehen ist oder nicht.
Dank zusätzlicher Beleuchtung kann man mit dem E-Reader sogar im Dunkeln verwenden. Möchte man ein Buch abends oder nachts lesen, verbraucht die Nachttischlampe deutlich mehr Strom.

Papierverbrauch

Für das Papier von 80 Prozent aller Bücher müssen Bäume sterben, nur 20 Prozent entstehen durch Recycling. Während also die Papierherstellung Abholzung fördert und die Umwelt durch Abwasser verschmutzt, werden für E-Reader und Tablets Mineralien gefördert.

CO2-Ausstoß

Ein E-Reader kommt auf ca. 8kg CO2-Äquivalente, da er aus viel Kunststoff und seltenen Edelmetallen besteht. Da viele Geräte in China produziert werden, gibt es außerdem lange Transportwege. Ein Printbuch mit Recyclingpapier hingegen auf ca. 1 kg. Das bedeutet, man müsste mindestens 25 E-Books auf dem Reader lesen, um eine bessere Ökobilanz zu haben. Beim Stromverbrauch für den E-Reader entstehen natürlich auch Emissionen, diese sind allerdings energiesparend und der Akku muss bei intensiver Nutzung alle zwei Wochen aufgeladen werden.

Wann ist ein E-Book besser als ein gedrucktes Buch?

Natürlich gibt es noch weitere Faktoren, die bei der Ökobilanz eine Rolle spielen. Das hängt vom individuellen Verhalten ab: Fährst du jedes Mal mit dem Auto in die Stadt, um dir ein neues Buch zu kaufen, bestellst du es online, kaufst du es gebraucht, …?
Eine Untersuchung des Freiburger Öko-Instituts ist 2011 zu dem Ergebnis gekommen, dass sich ein E-Reader für Vielleser:innen eignet, die im Schnitt jährlich mindestens 30 E-Books lesen. Würde man 30 Bücher drucken, wäre die Aufwendung der Ressourcen deutlich höher. 

Gehörst du zu den Vielleser:innen? Dann wünschen wir die viel Spaß beim Stöbern in unserem E-Book-Programm!

 

Quellen:

https://www.oeko.de/uploads/oeko/oekodoc/1179/2011-037-de.pdf
https://utopia.de/ratgeber/ebook-reader-oeko/
https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/buch-ebook-lesen-umwelt-100.html
https://www.quarks.de/umwelt/sind-e-book-reader-umweltfreundlicher-als-buecher/
https://www.wir-leben-nachhaltig.at/aktuell/detailansicht/e-book-oder-klassisches-buch-was-ist-die-oekologisch-bessere-wahl