Schreibtipp #2 – Plotten, Planung, go with the Flow 22. Mai 2023

Rudy and Peter Skitterians/Pixabay.de
Quelle: Rudy and Peter Skitterians/Pixabay.de

Fast alle Autor:innen sprechen davon, doch gerade als Anfänger:in, weiß man vermutlich gar nicht so richtig, was es bedeutet. Die Rede ist von Plotten. Manche lieben es, für andere wiederum ist es ein Graus. Doch ein Plot ist ausschlaggebend für den Verlauf deiner Geschichte. Er hilft dir bei der Planung, beim Aufbau, bei der Ideensammlung und kann dir das Schreiben um einiges erleichtern.

Was aber verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff und wie gehst du das Plotten so richtig an? Wir erklären dir in unseren Schreibtipps dieses Mal, wie du das Plotten meisterst, wie du deine Planung gestalten und dich ganz deinem Flow hingeben kannst.

Was ist ein Plot?

Ein Plot ist eigentlich nichts weiter als der Handlungsverlauf deiner Geschichte. Doch diesen im Vorfeld zu planen, ist nicht immer ganz einfach. In einem Plot treffen die Handlungen deiner Protagonisten und die Ereignisse aufeinander, die am Ende einen stimmigen roten Faden ergeben. Dein Plot bildet also ein Grundgerüst – eine Struktur –, an der du dich beim Schreiben orientieren solltest. Schon im Vorfeld kannst du dadurch die verworrensten Geschichten konstruieren und am Ende dennoch einen logischen Abschluss hervorrufen. Du hast die Möglichkeit es wie ein Puzzle zusammenzusetzen, auseinanderzunehmen und wieder einzelne Teile passend zusammenzufügen.

Was gehört in einen Plot?

Essentiell für einen guten Plot sind natürlich die Figuren. Deine ganze Geschichte beruht auf deren Handlungen. Überlege dir also schon zu Beginn: Wer wird der:die Held:in deiner Geschichte sein und was muss er:sie tun, um am Ende als Held:in dazustehen? Mit Held:in reden wir hier natürlich nicht im klassischen Sinne von einem Superheld:innen, sondern nennen diese:n hier, um ihn:sie als Beispiel zu verdeutlichen. Führe also deine Gedanken fort auch mit dem:der Anti-Helden:in. Wer ist der:die Gegner:in in deiner Story und welche Steine legt er:sie deinem:r Helden:in in den Weg? So baust du dir deinen Plan voller Ereignisse und Handlungsstränge auf, die deine Geschichte nach und nach formen. Das Ganze entwickelst du dann um deine Grundgeschichte drumherum.

Natürlich musst du auch auf weitere Charaktere achten. Nebencharaktere, die vielleicht ebenfalls für Verwirrungen oder bestimmte Handlungsweise deines Hauptcharakters sorgen.

Damit du einen roten Faden durch deine Geschichte führen kannst, brauchst du drei ausschlaggebende Orientierungspunkte für die Struktur, auch genannt die „Drei-Akt-Struktur. Diese besteht aus Anfang, Mittelteil und Ende.

  1. Der Start deines Romans, stellt in der Regel die Ist-Situation, Charaktere und Probleme vor, auf die die Geschichte aufbaut
  2. Hier geht es um den Hauptteil, bei dem die Probleme der Protagonisten über sie hereinbrechen – es scheint vielleicht sogar ausweglos
  3. Der Schlussteil deines Romans löst die Probleme auf und ergibt meistens ein Happy End.

Das Ganze kannst du jetzt noch einmal unterteilen und zwischen die drei einzelnen Akte, Zwischenakte hinzufügen – die „Fünf-Akt-Struktur. Diese besteht schon aus den vorigen drei Teilen und nun werden hier zwei weitere Akte eingefügt:

  1. Der Start deines Romans
  2. Die Steigerung deiner Handlung, bzw. der erste Konflikt
  3. Die Geschichte geht in den Höhepunkt über und der:die Held:in deines Romans sieht sich mit unlösbaren Konflikten konfrontiert
  4. Deine Geschichte verlangsamt sich, um den nötigen Spannungsbogen zum letzten Akt aufzubauen
  5. Der Schlussteil zeigt die Auflösung deines Romans. Die Situationen spitzen sich zu, die Konflikte können allerdings gelöst werden

Welche Vorteile und Nachteile gibt es?

Das Plotten ist also ausschlaggebend für den Verlauf deiner Geschichte, aber nicht jedermanns Sache. Manche Schreiberlinge geben sich lieber ihrer Muse hin und schreiben einfach drauf los, während andere wiederum jedes kleinste Detail im Voraus planen. Jede:r hat hier seine:ihre eigene Vorgehensweise, doch gibt es Vor- und Nachteile, die beide Arten zu schreiben mit sich bringen.

Vorteile, wenn du nicht plottest:

  • Der Geschichte steht „nichts im Wege“. Du kannst deiner Fantasie, deinen Gefühlen und deinen Ideen komplett freien Lauf lassen und die Geschichte nach und nach beim Schreiben formen
  • Du verfällst eventuell nicht in einen gewissen „Druck“. Eine vorgeschriebene Struktur kann so manchem:er Autor:in den Kopf zerbrechen und so entstehen teilweise Schreibblockaden
  • Du kannst direkt loslegen. Keine lange Recherche, kein Kopfzerbrechen – einfach losschreiben und deinem Flow freien Lauf lassen

Nachteile, wenn du auf das Plotten verzichtest:

  • Deine Geschichte kann sich „verlaufen“ und du verlierst womöglich den Überblick über deine Handlung
  • Manche Szenen ergeben womöglich keinen Sinn, bzw. haben keinen Bezug mehr zu früheren Szenen und somit besteht die Gefahr, dass du dich schneller verzettelst
  • Gegebenenfalls hast du nach der Beendigung deiner Geschichte vielmehr Arbeit, da du einige Zeit mit der Nachrecherche und Überarbeitung des roten Fadens verbringen musst.

Am Ende ist es wichtig, dass du dir deinen persönlichen Plot-Prozess aufbaust. Schreibe, plotte und plane, wie es sich für dich am besten anfühlt. Vielleicht magst du ja lieber einen Teil der Geschichte plotten und den Rest lässt du einfach beim Schreiben geschehen. Schaue also, ob dir das Plotten eine Sicherheit beim Schreiben vermittelt. Eine Struktur, die du abarbeiten kannst. Aber wenn es dir lieber ist, deiner Kreativität freien Lauf zu lassen, dann halte dich lieber nicht mit zu langer Planung auf, denn am Ende zählt nur eines: Das Schreiben und Entwickeln von Geschichten soll vor allem dir Spaß machen.