Interview Sandra Mierwaldt über ihren neuen Roman Inselglück und Dolce Vita 

Worum geht es in deinem Buch Inselglück und Dolce Vita?

In Inselglück und Dolce Vita geht es um Mira, die nach dem Ende ihrer toxischen Beziehung eine Stelle als Kunstrestauratorin auf einer kleinen Privatinsel in Italien annimmt. Schnell ist Mira verzaubert von ihrem Zufluchtsort und kann nach vielen Monaten endlich wieder aufatmen. Auf der Insel begegnen ihr nicht nur antike Statuen und üppige Gärten, sondern auch der charmante Leo di Varrone – und das immer wieder. Doch gerade als erste Gefühle zwischen ihnen aufblühen, wird Mira von ihrer Vergangenheit eingeholt, als ihr Ex auf der Insel auftaucht und alles gefährdet, was sie sich aufgebaut hat …

 

Kannst du uns deine Protagonist:innen, Mira und Leo, etwas genauer vorstellen?

Mira ist frisch getrennt und hat sich in ihrer letzten Beziehung so lange selbst verleugnet, dass sie das Gefühl hat, sich völlig neu finden zu müssen. Im Laufe das Romans findet sie heraus, wer sie ist und wer sie sein will. Sie probiert zum Beispiel verschiedene Sportarten und Kunstformen für sich aus, schließt Freundschaften und verliebt sich.

Auch wenn Leo einen anderen Hintergrund hat, verbinden ihn mit Mira einige Gemeinsamkeiten. Als pflichtbewusster Familienmensch hat auch er seine eigenen Interessen häufig hintenangestellt und strebt nun nach Freiheit.

Gemeinsam wollen sie ihr Glück finden.

Kunstrestauratorin ist ein interessanter Beruf. Warum hast du genau diesen für Mira gewählt? Hast du selbst eine Leidenschaft für Kunst?

Bildhauerei fand ich schon immer spannend und ich habe mir schon immer gern Skulpturensammlungen angesehen. Als ich dann zufällig eine Kunstrestauratorin kennengelernt habe, war ich Feuer und Flamme und habe alle Dokus darüber konsumiert, die ich finden konnte. Der Kampf gegen die Zeit, den diese Künstler führen, ist beeindruckend, auch wenn die Zeit letztlich immer gewinnen wird. Insbesondere die Vorher-Nachher-Videos kann ich sehr empfehlen.

 

Mira durchlebt eine emotionale Reise von einer toxischen Beziehung hin zu einem Neuanfang. Dabei ist die Bewältigung der Vergangenheit ein zentrales Thema, welche Message möchtest du deinen Leser: innen mitgeben?

Dieser Teil der Geschichte hat viel Fingerspitzengefühl gefordert, weil ich Miras Gedanken und Emotionen nachvollziehbar schildern wollte. Mira hat eine lange Zeit in ihrer alten Beziehung ausgeharrt und toxisches Verhalten ihres Ex-Freunds geduldet. Trotzdem wollte ich zeigen, dass sie eine starke Frau ist, die für sich selbst einsteht, weil Opfer solchen Verhaltens eben nicht schwach sind, sondern es einfach nur ein wahnsinnig schwieriger Prozess sein kann, sich daraus zu lösen. Ich wollte vor allem aufzeigen, wie eine toxische Beziehung im Vergleich zu einer gesunden aussehen kann und möchte damit Leser:innen die Möglichkeit geben, solches Verhalten zu identifizieren und sich gegebenenfalls Hilfe suchen zu können.

 

Warum ist Leo di Varrone nun der richtige Mann für Mira?

Insbesondere war mir wichtig, dass die beiden eine gesunde Beziehung führen: Dass Leo Mira auch ungeschminkt in Jogginghose genauso anziehend findet. Dass sie miteinander offen über ihre Träume, Ängste und Gefühle reden. Dass Leo eine gesunde Portion Selbstreflektion und -ironie besitzt, die Mira in ihrem Ex vermisst hat. Er ist der klassische „Good Guy“ und – wie ich hoffe – ein Beispiel dafür, dass der Love Interest nicht immer ein Badboy und Herzensbrecher sein muss, damit eine Liebesgeschichte funktioniert.

 

Welche Herausforderungen gab es für dich beim Schreiben, und gab es einen bestimmten Moment während des Schreibens, den du besonders genossen hast?

Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, deshalb fällt es mir manchmal schwer, Konflikte zu schreiben. Ich leide dann mit den Figuren mit. Umso lieber schreibe ich die ganzen schönen Szenen, in denen man sich richtig an den Ort des Geschehens hineinschreibt. Den Leser das Setting mit allen Sinnen spüren zu lassen, bereitet mir die größte Freude.

 

Deine Liebe zur Natur ist ja bekannt! Wie kam es dazu, dass deine Geschichte auf einer Insel spielt, und was bedeutet die Natur für deine Charaktere?

Das stimmt, als Försterin hat die Natur einen besonderen Platz in meinem Herzen. Inseln finde ich als Setting generell sehr spannend: Sie haben häufig eine ganz eigene Dynamik und gerade für Mira, die Angst verspürt und ihrer Vergangenheit entkommen will, ist die Isola del Tuono ein optimaler Zufluchtsort.

 

Warst du für die Recherche von Inselglück und Dolce Vita selbst in Italien?

Die norditalienischen Seen zählen für mich zu den schönsten Landschaften, die ich je besucht habe. Zur Recherche war ich am Gardasee und habe versucht, möglichst viele Eindrücke zu sammeln und in meinem Roman zu verpacken. Das allgegenwärtige Blau des Sees, das Bergpanorama, die üppigen Gärten und das unglaubliche Essen machen die Region für mich zu einem absoluten Highlight.

 

Wir hoffen, dass das nicht das letzte Buch war, welches wir von dir lesen dürfen. Hast du schon Ideen und Pläne für eine neue Geschichte?

Vielen Dank! Mein Kopf steckt voller Ideen, die ich noch zu Papier bringen möchte. Auch wenn ich noch nichts Konkretes sagen kann, werden sowohl die Liebe als auch die Natur dabei ganz sicher eine große Rolle spielen.