Interview Christian Handel über sein neues Hörbuch Schattengold

Worum geht es in deinem Hörbuch Schattengold?

In meiner Fantasy-Adaption von Rumpelstilzchen verschlägt es die junge Farah sowohl in von Magie durchdrungene Wälder, in denen Feenstaub in der Luft flirrt, als auch in das dunkle Reich der Mottenfrau und des Spinnenmanns. Anders als in der Vorlage der Brüder Grimm nimmt Farah ihr Schicksal mutig selbst in der Hand. Sie beschwört mit Hilfe schwarzer Magie ein dunkles Feenwesen, um Stroh zu Gold zu spinnen – und als sie einen grausamen Preis dafür zahlen muss, bricht sie selbst auf, um die zu retten, die sie liebt.

Beschreibe deine Protagonistin Farah in drei Worten.

Hilfsbereit. Geheimniskrämerisch. Mutig.

Was hat dich dazu inspiriert, das klassische Märchen „Rumpelstilzchen“ in diese düstere Richtung zu lenken?

Märchen faszinieren mich seit meiner Kindheit und immer wieder tauchen Motive daraus in meinen Romanen auf. In Rumpelstilzchen geht es um ein zauberkundiges Wesen, das als Preis für seine Hilfe ein Kind verlangt und das seinen Namen nicht verraten will – Motive, die man seit jeher mit Feenwesen in Verbindung bringt. Ich wollte eine Geschichte schreiben, in der die Welt der Feen eine große Rolle spielt, und die ist oft sehr düster – wie Märchen selbst ja auch. Eine weitere Inspiration für mich war der 80er Jahre-Streifen Legende mit Tom Cruise, der zwar inhaltlich nichts mit Schattengold zu tun hat, dessen Flair zauberhafter und dunkler Märchenwälder ich jedoch im Roman einfangen wollte.

Welche besonderen Herausforderungen und Chancen gab es bei der Umgestaltung?

Im Märchen sperrt der König die Müllerstochter ein, zwingt sie, Stroh zu Gold zu spinnen und droht ihr und ihren Lieben mit dem Tod, sollte ihr das nicht gelingen. Nach vollbrachter Prüfung nimmt er sie zu seiner Frau. Das ist, wenn man’s genau betrachtet, nicht nur nicht romantisch, sondern eine Katastrophe. Einen Weg zu finden, wie sich Farah und der König glaubwürdig ineinander verlieben könnten und warum sie sich auf eine Ehe miteinander einlassen, war gar nicht so leicht. Ich habe mich eines Kunstgriffs bedient und aus anderen Märchen einen beliebten Archetypus entlehnt: die böse Stiefmutter. Wobei auch sie im Roman natürlich ihre aus ihrer Sicht gerechtfertigten Motive hat.

Märchen sind oft geprägt von moralischen Botschaften und Lehren. Was möchtest du uns mit der Geschichte mit auf den Weg geben?

Dass zu viele Geheimnisse und Lügen mehr Probleme schaffen, als dass sie lösen. Und dass man nicht alles allein schaffen muss. Dass man um Hilfe bitten darf. Dass man gemeinsam stärker ist.

Welches Märchen hat deine Kindheit und Jugend besonders geprägt?

Als großer Märchenfan waren das sehr viele. Einen besonderen Platz in meinem Herzen nimmt jedoch „Die Gänsemagd“ ein, auch von den Brüdern Grimm – Geheimnisse, Intrigen, vertauschte Rollen und ein bisschen Magie. Wenn das nicht faszinierend ist!

Welche Autoren inspirieren dich?

Verschiedene Autor*innen auf unterschiedliche Weisen – auch bei Ausflügen in andere Genres. Jodi Picoults Romane lese ich immer wieder gern; gleiches gilt für die Bücher von Nina Blazon, die von einer fantastischen Sprachgewalt sind. Auch von Kai Meyer und Kathrin Tordasi lese ich sofort alles, was ich zwischen die Finger bekomme.

Welche anderen Romane kannst du empfehlen? Du hast bestimmt gute Tipps für uns!

Wer sich für märchenhafte Fantasy interessiert, wird bestimmt von Der Winter der schwarzen Rosen von Nina Blazon und den Büchern von Juliet Marillier begeistert sein. Ein weiterer Liebling: Winters zerbrechlicher Fluch von Julia Adrian. Das liest sich wie eine Mischung aus klassischen Märchen und Game of Thrones. Was LGBTQ+ Romane angeht, suchte ich mich gerade durch die Bücher von Mirjam Müntefering und David Levithan.